Gelebte Werbung für den Davis Cup in Valencia

Von Jens Huiber
Die Stierkampfarena in Valencia war am Freitag voll besetzt
© getty

Die Davis-Cup-Tage in Valencia zeigen: Der traditionsreichste Mannschafts-Wettbewerb im Tennissport funktioniert. Wenn die Spitzenspieler am Start sind, kommen auch die Fans.

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Es war durchaus passend, dass auch Gerard Piqué an diesem Freitag den Weg in die Stierkampfarena in Valencia gefunden hatte. Der spanische Verteidiger des FC Barcelona möchte gemeinsam mit einer Investoren-Gruppe den Davis Cup in seiner jetzigen Form abschaffen, stattdessen einen einwöchigen Wettbewerb ausrufen, an dem die 16 besten Nationen teilnehmen. An einem neutralen Ort.

Gute Argumente dafür wird Piqué in Valencia nicht gefunden haben: Die Ränge waren vollbesetzt, auch und vor allem, weil Rafael Nadal der Heimmannschaft die Ehre gab. Dass der Mallorquiner sein Land auch nach Abschluss der ATP-Saison weitab Spaniens tun würde, darf stark bezweifelt werden.

DTB gegen Davis-Cup-Reform

David Haggerty, der ITF-Präsident, der dem Drei-Milliarden-Angebot der Piqué-Gruppe schon erlegen ist (der zum Durchwinken allerdings unglücklicherweise noch das Votum der Nationen in seinem Verband benötigt) , war sicherheitshalber nicht nach Spanien gekommen. Wohl wissend, dass er auf die Unterstützung dieser beiden Verbände für seine Davis-Cu-Reform nicht zählen kann.

Vor allem der DTB hat sich schon frühzeitig und in persona Dirk Hordorff auch ohne Restzweifel über Haggertys Pläne geäußert. Nun gehört Deutschland zu den größeren Nationen im Weltverband, eine gewisse Aufbruchstimmung ist durch die Erfolge Alexander Zverev nicht zu verleugnen. Eben der hat nach seinem souveränen Sieg gegen David Ferrer auch gleich die Stimmung in der Arena gelobt. Und war ein klein wenig stolz darauf, mit seiner Vorstellung den Lärmpegel der Fans auf einem erträglichen Niveau gehalten zu haben.

Kleiner Nationen würden leiden

Und klar ist: Ein Heimspiel gegen Spanien mit Rafael Nadal wäre auch für den DTB ein Fest. In Deutschland gibt es allerdings noch andere Tennis-Highlights, die Rasen-Turniere in Stuttgart und Halle etwa, natürlich die German Open in Hamburg. Für Nationen wie Kroatien oder Belgien, die in den vergangenen Jahre sogar Endspiele im Davis Cup ausrichten durften, wäre der Wegfall von Heimbegegnungen fatal.

Ob David Haggerty und den Mehrheit der stimmberechtigten ITF-Nationen diese Schicksale kümmern? Die im Sommer anstehende Abstimmung wird es zeigen.

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