Quo vadis Rothenbaum? Wildcard-Stress und Michael Stichs „Alleingang“

Von tennisnet
Michael Stich sorgt für Unmut beim DTB
© getty

Das ATP-500-Turnier am Hamburger Rothenbaum sieht sich einem Wandel gegenüber und steht vor einem großen Fragezeichen die Zukunft betreffend. Kurz vor Turnierstart sorgt Turnierdirektor Michael Stich für neue Schlagzeilen.

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Am vergangenen Dienstag gab Turnierdirektor Michael Stich die Wildcards für die diesjährige Ausgabe des Hamburger Rothenbaums bekannt und sorgte dabei für Unmut beim Deutschen Tennis Bund. Eine der Wildcards ging an den jungen Norweger Casper Ruud, obwohl einige deutsche Profis sich Chancen auf den Start in Hamburg ausgerechnet hatten.

DTB-Vizepräsident Dieter Hordorff erklärte im tennismagazin: "Es gibt einen entsprechenden Vertrag, nach dem Herr Stich das in diesem Jahr letztmalig so handhaben darf. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen." Die Entscheidung, Ruud eine Wildcard neben Florian Mayer und Rudi Molleker zu geben, heiße er jedoch nicht für gut, fügte der Vizepräsident an.

Mit Yannick Hanfmann, der mit dem Sieg beim Braunschweig-Challenger erstmals unter die Top 100 vorgestoßen ist, wäre ein weiterer Deutscher ein Kandidat für die Wildcard gewesen.

Turnierdirektor Stich sieht sich im Recht

Stich erklärte: "Ich habe in neun Jahren jede Wildcard mit dem DTB abgesprochen, und es ist aus meiner Sicht zu akzeptieren, dass ich in diesem Jahr eigenständig entschieden habe - wie jeder andere Turnierdirektor auch."

Dass die Wahl auf Ruud fiel, ist auf die persönliche Entscheidung Stichs zurückzuführen, so die Ex-Nummer-zwei: "Ich persönlich halte viel von ihm und möchte ihm damit die Möglichkeit geben, seinen Weg weiter zu gehen."

Für Stich wird die diesjährige Ausgabe die letzte als Turnierdirektor sein. Im Jahr 2017 führte ein Zwist zwischen Stich und DTB zu einer Nicht-Verlängerung des Kontraktes. Ab kommendem Jahr wird der bisherige Linz-Chairman Michael Reichel übernehmen.

Nach Flaute - starkes Starterfeld 2018

In den vergangenen Jahren ließ das Starterfeld beim ehemaligen Masters-Turnier zu wünschen übrig. Das liegt vor allem am Belag. In Hamburg wird auf Sand gespielt, obwohl das Turnier zwischen dem Ende der Rasensaison und vor der Hartplatzsaison liegt. Im Jahr 2015 konnte Stich Superstar und "Sandplatzkönig" Rafael Nadal nach Hamburg lotsen, da dieser unmittelbar zuvor in Wimbledon früh ausschied und sich auf seinem Lieblingsbelag zurück in die Form spielen wollte. Seitdem herrscht ein wenig Tristesse in der Hansestadt.

In diesem Jahr hat Stich jedoch einige Hochkaräter verpflichten können. Dominic Thiem wird das Feld mit Diego Schwartzman, Lucas Pouille anführen - das Starflair ist also zurück in Hamburg.

In Zukunft wird jedoch über eine Belag-Änderung nachgedacht werden müssen. Vor allem bei den Plänen von Hordorff, der das Hamburger Turnier als Leuchtturmveranstaltung des deutschen Tennis machen möchte.

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