ATP: Jan-Lennard Struff - "Die No-Ad-Regel ist tough"

Von Jens Huiber
Jan-Lennard Struff tritt in Kitzbühel mit Tim Pütz an
© GEPA

Jan-Lennard Struff kommt gerne nach Kitzbühel. Die Anreise vom ATP-World-Tour-500-Turnier in Hamburg zu den Generali Open hätte indes einfacher verlaufen können: Aufgrund einer Sicherheitspanne am Flughafen München wurde der Flug aus Hamburg verschoben, Struff kam erst spät in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Kitzbühel an.

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Von Jens Huiber aus Kitzbühel

Das erste Training absolvierte der deutsche Davis-Cup-Spieler mit Sebastian Ofner, das Interview danach beim lockeren Ausradeln auf dem Ergometer.

tennisnet: Sie sind beinahe direkt aus Hamburg auf den Trainingsplatz hier beim Kitzbüheler Tennis Club gekommen. Wie ist es Ihnen beim ersten Üben ergangen?

Jan-Lennard Struff: Ich fand die erste Einheit ganz gut. Ein paar Bälle sind noch weggeflogen, es ist halt sehr zügig hier, aber das mag ich eh. Hamburg war in diesem Jahr sehr heiß, deshalb sind die Bälle auch ordentlich geflogen. Deshalb ist die Umstellung nicht so krass wie sonst, wenn es geregnet hat in Hamburg. Da war es deutlich langsamer, auch wegen der Bälle.

tennisnet: Sie haben mit Partner Ben Mclachlan das Halbfinale in Hamburg erreicht - und dann im Match-Tiebreak verloren. Benachteiligt dieses Format nicht eher die besseren Teams?

Struff: Andersrum: Ohne Match-Tiebreak hätte ich nicht angefangen, Doppel zu spielen. Weil es sonst zu viel gewesen wäre. Die No-Ad-Regel ist dagegen tough, die nervt mega. Wenn die Rückschläger zwei Punkte machen, ist man schon total im Stress. In Hamburg war es halt bitter: Von den ersten vier Punkten waren zwei Rahmen-Volley-Winner. Dann steht es 1:4, wir gleichen auf 7:7 aus, verlieren dann 7:10. Das war bitter. Wir haben im ersten Satz gut gespielt, aber dann waren Peralta/Zeballos besser.

"Wir möchten nach London, das ist völlig klar"

tennisnet: Ist die Teilnahme am ATP-Finale in London nach wie vor das erklärte Ziel?

Struff: Das Einzel ist für mich wichtiger, aber: Ich möchte da schon hin, das ist völlig klar. Das ist aber relativ schwierig, weil wir die kommenden Masters-1000-Turniere nicht spielen. Da werden viele Punkte vergeben. Wir spielen dann Winston Salem, die US Open, auf jeden Fall Paris-Bércy und Shanghai, vielleicht auch Tokio. Wenn wir gut spielen, können wir es schaffen.

tennisnet: Finden Sie denn ausreichend Gelegenheiten, mit Ben Mclachlan zu trainieren?

Struff: Wir spielen uns meistens intensiv ein, üben Cross-Volley, Longline-Volley. Die Taktik erarbeiten wir eher im Match. Wir spielen einfach häufig miteinander, das ist das Wichtigste. Als Team ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man zusammen spielt, das ist essentiell.

tennisnet: Sie sind auch in der deutschen Bundesliga engagiert. Werden Sie in diesem Jahr noch einmal für Halle antreten?

Struff: Wahrscheinlich werde ich am kommenden Sonntag noch einmal spielen. Das Turnier hier geht bis Samstag, also selbst wenn ich im Finale sein sollte, könnte ich am Sonntag antreten. Danach gäbe es noch ein Spiel, mal sehen, ob ich da auch am Start bin.

"Mandzukic ist ein geiler Kämpfer"

tennisnet: Vor wenigen Tagen hat Dominic Thiem für Grün-Weiß Mannheim in der Bundesliga vor fast 4.000 Fans gespielt. Ist das der Alltag, den Sie auch kennen?

Struff: Das war ein Derby gegen Weinheim, die beiden Vereine liegen ja direkt nebeneinander. Aber für Domi kommen natürlich viele Fans, das ist völlig klar. Bei unseren Heimspielen, wenn wir um die Meisterschaft gespielt haben, waren schon auch mal 4.000 Zuschauer da. Aber Freitag-Spieltage sind generell schwierig, weil jeder arbeiten muss, und die Matches starten um 13 Uhr. Da haben wir manchmal 1.500 Fans, was eigentlich gut ist.

tennisnet: Die abschließende Frage muss sich um den BVB drehen. Mario Mandzukic war im Gespräch, wird nun wohl doch nicht kommen ...

Struff: Mandzukic ist ein toller Spieler, ein geiler Kämpfer. Aber ich habe gerade ein Interview mit Hans-Joachim Watzke gelesen, dass Mandzukic nach der Ankunft von Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin bleiben möchte. Das würde ich in seiner Situation wahrscheinlich auch wollen.

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