Endspiel mit Davis-Cup-Implikationen

Das Publikum wird zum Großteil eher nicht hinter Joao Sousa stehen
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Philipp Kohlschreiber hat in Kitzbühel die Chance auf seinen insgesamt achten ATP-Tour-Titel (Beginn 14:00 Uhr), Joao Sousa auf seinen dritten. Im Doppel-Finale spielt der eigentliche Einzel-Favorit.

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Von Jens Huiber aus Kitzbühel

Pablo Cuevas ist ein wundervoller Tennisspieler. Der Umstand, dass der im Einzel an Position eins gesetzte Mann aus Uruguay bei seinem einzigen Auftritt Lokalmatador Sebastian Ofner unterlegen war, hat der Stimmung bei den Generali Open natürlich keinen Abbruch getan. Es spricht aber für Cuevas, dass er im Doppel mit Guillermo Duran bis zum Ende durchgezogen hat, am heutigen Samstag um den Titel in Kitzbühel 2017 spielt. Auch, weil er in der Entry List für den am Montag beginnenden Rogers Cup in Montreal noch als Teilnehmer vermerkt ist.

Das Gewusel auf der Anlage des Kitzbüheler Tennis Clubs hat sich merklich entspannt, die Aufmerksamkeit konzentriert sich spätestens seit dem Halbfinaltag auf den Center Court. Die wenigen verbliebenen spanisch sprechenden Profis pflege untereinander einen entspannten Dialog, das war schon zu Beginn der Woche zu beobachten, bei der Ankunft von Pablo Cuevas. Eben jener ist auch im Doppel eine Kapazität, hat mit verschiedenen Partnern schon zwei ATP-Masters-1000-Turniere gewonnen, in diesem Jahr in Monte Carlo an der Seite von Rohan Bopanna. Und vor fast einem Jahrzehnt sogar den Titel in Roland Garros, damals mit Luis Horna.

Ungläubiges Stöhnen

Philipp Kohlschreiber, im Übrigen auch ein wundervoller Tennisspieler, hat allen verfügbaren Statistiken nach noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen, egal, in welcher Disziplin. Der gebürtige Augsburger erfährt aber in Kitzbühel schon so etwas wie die Thomas-Muster-Behandlung, wenn auch in deutlich kleineren Dosen als der große Meister vor Jahrzehnten: In schwierigen Phasen wird Kohlschreiber, der Wahl-Kitzbüheler, vom Publikum unterstützt, verschlägt er einen vermeintlich leichten Ball, wird dies mit einem Stöhnen irgendwo zwischen Ungläubigkeit und persönlicher Enttäuschung quittiert. Muster konnte damit gut umgehen, der Deutsche vielleicht sogar noch besser, er könnte am Samstag seinen zweiten Triumph am Fuße des Kitzbüheler Horns feiern, Thomas Muster war dort lediglich einmal erfolgreich, 1993 im Finale gegen Javier Sanchez.

Einzige Hürde: Joao Sousa. Der Portugiese führt im direkten Vergleich mit 2:1-Siegen, zuletzt in Halle auf rasen war Kohlschreiber erfolgreich gewesen. Ein weiteres Match zwischen den beiden steht außerdem schon so gut wie fest, vorbehaltlich der Einladungen der jeweiligen Davis-Cup-Chefs: Am Wochenende nach den US Open spielt Deutschland in Portugal um den Klassenerhalt. Joao Sousa dürfte bei den Hausherren gesetzt sein, Philipp Kohlschreiber allerbeste Chancen auf einen Platz im deutschen Team besitzen.

Das Finale der Herren beginnt um 14:00 Uhr.

Hier der Spielplan für Kitzbühel

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