Murray: Talent alleine reicht nicht

Von Maximilian Kisanyik
Andy Murray laboriert an einer Hüftverletzung
© getty

Andy Murray stand Anfang des Jahres auf dem Thron der Weltrangliste, dabei hätte seine Berufswahl auch anders ausfallen können.

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"Muzza" - Murrays Spitzname in seiner Heimat - hat in seiner professionellen Tenniskarriere bewiesen, dass er zu den besten Spielern der Open Era gehört. Mit drei Grand-Slam-Titeln und als amtierender Olympiasieger ist es nur schwer zu glauben, dass sich der Brite beinahe für einen anderen Beruf entschieden hätte. Bis zum Alter von elf Jahren spielte Murray Fußball - und das sehr erfolgreich. Murrays Affinität zum Fußball kommt nicht von ungefähr. Seine Mutter Judy, Ex-Teamchefin des britischen Fed-Cup-Teams und Tennistrainerin, ist die Tochter des ehemaligen schottischen Profifußballers Roy Erskine.

Murrays Künste am großen Lederball blieben nicht unentdeckt. Tennis und Fußball zu vereinbaren, war jedoch eine schwierige Angelegenheit: "Nach meinem ersten Probetraining bei den Glasgow Rangers wurde ich zwar eingeladen, wiederzukommen, aber es war wirklich schwierig, Tennis und Fussball gleichzeitig zu betreiben", erklärte der Schotte in einem Interview mit der FIFA.

Auch der Weltranglistenerste Rafael Nadal und Rekord-Champion Roger Federer sind prominente Beispiele für solch eine Entwicklung. Beide Superstars spielen exzellent Fußball und hatten in jungen Jahren eine Karriere als Fußballprofi in Aussicht.

Tennis statt Fußball

Schottlands bester Tennisspieler aller Zeiten entschied sich bekanntermaßen für die gelbe Filzkugel, da sein Talent für Tennis "einfach größer war", gestand der zweifache Wimbledon-Champion. Großen Abstand vom Fußball hatte Murray jedoch nie genommen. Im Jugendalter zog es Andy und seinen Bruder Jamie, ebenfalls Tennisprofi und Doppel-Spezialist, nach Spanien, um besser trainieren zu können. Der "fútbol" machte Murray den Umzug nach Barcelona leichter. "Natürlich war es nicht leicht, so früh von zu Hause wegzugehen. Aber dass ich in einer Fussballhochburg wie Barcelona lebte, machte mir die Sache etwas leichter. Ich bin als Teenager oft mit Freunden im Stadion gewesen. Wir haben ein paar großartige Spiele gesehen", gab der Schotte zu.

Opfer für den großen Traum

Es ist kein Geheimnis, dass Profi-Sportler für ihren Traum und den Beruf Opfer bringen müssen. Auch der mittlerweile 30-Jährige kennt diese Erfahrung: "Ich musste eine ganze Menge opfern, um es nach ganz oben zu schaffen. Dafür sind voller Einsatz und viel, viel harte Arbeit nötig. Entsprechend groß muss die Leidenschaft für den Sport sein. Man muss lieben, was man tut."

Um der Beste in seiner Sportart zu sein, wie es Murray für 41 Wochen am Stück war, gehört laut dem Schotten mehr dazu, als nur Talent. "Um der Beste zu werden, muss man unbedingt an sich selbst glauben und extrem engagiert sein. Man muss immer und ununterbrochen danach streben, sich zu verbessern", gesteht Murray und appelliert an sich selbst: "Es gibt auch jetzt noch Aspekte meines Spiels, die ich verbessern will."

Talent ist nur die halbe Miete

Das Talent für eine Sportart schlummert in vielen aktiven Sportlern - bis ganz nach oben schaffen es nur wenige. Auch Murray sieht, dass die Gabe für Tennis alleine nicht reicht. Harte Arbeit ist laut dem Schotten der Schlüssel zum Erfolg: "Denke stets daran, dass dich dein natürliches Talent nur einen Teil des Weges trägt. Es gibt keinen Ersatz für hartes Training."

Derzeit laboriert die aktuelle Nummer drei der Weltrangliste an einer Hüftverletzung und wird aller Voraussicht kein Turnier mehr im Jahr 2017 spielen können. "Ich habe mit einigen Hüft-Spezialisten gesprochen und zusammen mit meinem Team entschieden, dass diese Entscheidung, das Beste für meine weitere Zukunft ist", erklärte der 30-Jährige auf Instagram. Damit würde Murray auch den Titel bei den ATP-Finals in London nicht verteidigen können.

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