Nur der Rasen schert leicht aus

Auf Sand fühlt sich Rafael Nadal in jeder Lage am wohlsten
© Jürgen Hasenkopf

Bewertet man die Leistungen der ATP-Spitze nach unterschiedlichen Belägen, ergeben sich vor allem auf Rasen Diskrepanzen zur tatsächlichen Wertung.

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Das neue (Selbst-)Verständnis zwischen Rafael Nadal und Roger Federer wird durch einen genaueren Blick auf die in diesem Jahr erzielten Punkte auf verschiedenen Belägen keine Risse bekommen: Federer ist dabei zweimal die Nummer eins (auf Hardcourt mit 5005 Punkten, auf Rasen mit 2500 Zählern), Nadal führt naturgemäß die Wertung auf Asche an (4680 Punkte) - und ist seinem Schweizer Rivalen auf Hartplatz nach dem US-Open-Sieg dicht auf den Fersen. Alles beinahe brüderlich geteilt.

Das Jahr 2017 ist natürlich eines der besonderen Umstände, vor allem aufgrund der längerfristigen Absenzen zweier Spieler, die die Tour während der vergangenen Jahre geprägt haben: Novak Djokovic und Andy Murray. Der Serbe hat sich bei seinen wenigen Auftritten auf Sand immerhin einen fünften Platz in der fiktiven Jahreswertung erspielt, Murray kommt in keiner Kategorie auf einen grünen Zweig. Auch Stan Wawrinka hätte auf hartem Untergrund noch etwas bewegen können, der dreifache Major-Champion lässt die Arbeit aber ebenso ruhen wie etwa Kei Nishikori.

Ausnahme Rasen

Ein Muster an Beständigkeit ist Alexander Zverev: Die deutsche Nummer eins liegt sowohl auf Asche (1575) wie auch auf Hart (2165) jeweils auf Rang vier - was seiner augenblicklichen Platzierung in der ATP-Weltrangliste entspricht. Auf beiden Belägen hat Zverev einen Masters-1000-Titel gewonnen, in Rom auf Sand, in Montréal auf schnellerem Geläuf.

Dominic Thiem hat seine Position als zweitbester Spieler auf der Terre Battue eindrucksvoll untermauert (2570 Punkte), in der reinen Hartplatz-Wertung würde der Lichtenwörther mit 1055 Zählern allerdings aus den Top Ten fallen.

Am wenigsten Übereinstimmung mit den "realen" Verhältnissen herrscht auf Rasen, vor allem auch aufgrund der wenigen Turniere: Hinter Federer platziert sich Wimbledon-Finalist Marin Cilic (1590), gefolgt von Tomas Berdych (855) und vom US-Amerikaner Sam Querrey 810), der an der Church Road zum zweiten Mal in Folge den Titelverteidiger eliminiert hat: 2016 Novak Djokovic, 2017 Andy Murray.

Hier die aktuelle ATP-Weltrangliste

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