Der "weiße Sport" im Film, Teil 3

Bis Shia LaBeouf und Stellan Skarsgard auf der Kinoleinwand als John McEnroe und Björn Borg zum Racket greifen, wird es noch bis Mitte September 2017 dauern. Genug Zeit also, um den cineastischen Horizont mit bereits existierenden Filmen mit Tennisbezug zu erweitern.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 16.12.2016, 20:30 Uhr

Der Film 7 Days in Hell ist eine Mockumentary mit John McEnroe und Serena Williams

Wir haben eine Top-10-Liste der besten Tennisfilme zusammengestellt, bei der für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. In Teil drei beleuchten wir die Plätze fünf und vier, bevor es das nächste Mal um die Plätze auf dem Siegertreppchen geht. Wir wünschen weiterhin eine gute Projektion!

5. Playing the Moldovans at Tennis (UK/MDA 2012)

Regie: Tony Hawks
mit: Tony Hawks, Anatol Burbala

Am Anfang war es "nur" eine Wette, dann ein internationaler Buch-Bestseller und am Ende entstand dieser 96-minütige, ausgesprochen unterhaltsame und berührende Film. Tony Hawks, seines Zeichens englischer Komiker und Schriftsteller, wettet 1997, während er mit ein paar Kumpanen in einem Pub das Fußball-WM-Qualifikationsmatch zwischen seiner Heimmannschaft und der Republik Moldau verfolgt, dass er alle Feldspieler der Gegenmannschaft im Tennis besiegen würde. Also macht er sich tatsächlich auf, die elf Gegner in dem ihm völlig unbekannten Land ausfindig zu machen, und einen nach dem anderen zu einer Partie herauszufordern. Nach und nach muss Tony aber einsehen, dass er sich da auf weit mehr eingelassen hat, als ihm lieb ist. In einem der ärmsten Länder Europas ist die Sprachbarriere noch das kleinste Problem für den Briten - abrupte Stromausfälle, schikanierende Gangster und eine korrupte Politik gehören zum täglichen Leben in dem südosteuropäischen Staat. Nach realen Begebenheiten ist "Playing the Moldovians at Tennis" ein kleines Meisterstück, mit einem kurzen Auftritt von Pat Cash garniert. Die durchwegs guten Kritiken hat der Film zu Recht bekommen. Tony Hawks hat nach seinen Erlebnissen in der Republik Moldau übrigens eine humanitäre Aktion gestartet - wer gerne mithelfen möchte, kann sich hier genauer erkundigen.

4. 7 Days in Hell (USA 2015)

Regie: Jake Szymanski
mit: Andy Samberg, Kit Harrington

Wer auf abstrusen und bisweilen tiefschwarzen Humor steht, ist bei "7 Days in Hell" absolut richtig. Bei dem Machwerk der US-amerikanischen Fernsehproduktionsfirma HBO handelt es sich um eine 43-minütige Mockumentary des Regisseurs Jake Szymanski. Mockumentary bezeichnet ein Filmgenre, das wie eine Dokumentation aufgebaut ist, jedoch über völlig frei erfundene Tatsachen berichtet. So sind die beiden Hauptprotagonisten Aaron Williams (Andy Samberg) und Charles Poole (Kit Harington) erbitterte Gegner beim Herren-Wimbledonfinale 2001. Während Williams als weißer Bruder der beiden Williams-Schwestern Venus und Serena von Vater Richard zum Tennisprofi erzogen wurde, zwang Pooles Mutter das Wunderkind regelrecht zur Tenniskarriere. Es entspinnt sich ein siebentägiger Tenniskrimi zwischen den beiden Kontrahenten, untermauert mit Fakten und Hintergrundberichten zum historischen Finale. In der kurzweiligen und schrägen Komödie haben unter anderem Serena Williams, John McEnroe und Magier David Copperfield teils perfekt platzierte Auftritte. Für Freunde des subtilen Witzes weniger gut geeignet, ist "7 Days in Hell" der perfekte Film für Tennisfans mit Vorliebe für Holzschlaghammer-Humor.

Zu Teil 2 des Specials "Ganz großes Tennis-Kino"

Zu Teil 1 des Specials "Ganz großes Tennis-Kino"

von Stefan Bergmann

Freitag
16.12.2016, 20:30 Uhr