Aus in fünf Sätzen! Alexander Zverev verpasst Melbourne-Achtelfinale

Von Ulrike Weinrich
Alexander Zverev
© getty

Alexander Zverev hat sein erstes Achtelfinale bei den Australian Open verpasst. Der Weltranglistenvierte unterlag im Duell der Youngster dem Südkoreaner Hyeon Chung mit 7:5, 6:7, 6:2, 3:6, 0:6

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Von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Seine Grand-Slam-Misere nervt Zverev zusehends. Nach einem Dopingtest versuchte sich der gebürtige Hamburger an der Analyse: "Diese Turniere bedeuten mir noch zu viel. Bei den Masters bin ich nach zwei Titeln ruhig", sagte Zverev: "Aber ich mache mir keine Sorgen. Wer hat schon mit 20 Jahren ein Grand-Slam-Turnier gewonnen?"

Für Zverev war zu Beginn des sechsten Turniertags erst einmal eine Sache gefragt: Geduld. Weil sich die topgesetzte Simona Halep (Rumänien) und die Amerikanerin Lauren Davis ein Marathonmatch über 3:45 Stunden lieferten, musste der 20-Jährige in den Katakomben länger als erwartet auf seinen Auftritt in der Rod Laver Arena warten.

Zumindest die Bedingungen kamen den Profis am Samstag im Melbourne Park entgegen, nachdem an den beiden Tagen zuvor Temperaturen von bis zu 42 Grad Celsius für ein Sahara-Gefühl gesorgt hatten. Unter grauem Himmel entwickelte sich zwischen den beiden "NextGen"-Stars von Anfang an eine spannende Partie auf Augenhöhe.

Grand-Slam-Sieger, die jünger als 20 Jahre alt waren

SpielerTurnier und JahrAlter
Michael ChangFrench Open 198917 Jahre und 109 Tage
Boris BeckerWimbledon 198517 Jahre und 227 Tage
Mats WilanderFrench Open 198217 Jahre und 288 Tage
Björn BorgFrench Open 197418 Jahre und 10 Tage
Boris BeckerWimbledon 198618 Jahre und 226 Tage
Rafael NadalFrench Open 200519 Jahre und 2 Tage
Björn BorgFrench Open 197519 Jahre und 9 Tage
Stefan EdbergAustralian Open 198519 Jahre und 324 Tage

Erster Breakball? Mit 215 km/h-Aufschlag abgewehrt

Zverev konnte sich zu Beginn in den entscheidenden Phasen oft auf seine stärkste Waffe verlassen: Den Aufschlag. Den ersten Breakball des Südkoreaners mit der markanten, weißumrandeten Sportbrille wehrte der Wahl-Monegasse beim Stand von 1:1 im ersten Satz im Stil eines Champions ab. Mit 215 km/h servierte er - und ballte nach dem Aufschlagwinner die Faust.

Der Aufsteiger der vergangenen Saison ließ keine Zweifel aufkommen, dass er selbst die Initiative ergreifen wollte. Seine drei Satzbälle, gleichzeitig auch seine ersten Breakbälle der Partie, erarbeitete sich "Sascha" unter anderem mit zwei Winnern sowie einem mutigen Stoppball, der zum Erfolg führte. Nach 44 Minuten hatte Zverev Teil eins seiner Drittrunden-Mission beendet, nachdem er gegen den 21-Jährigen in einem langen Ballwechsel Geduld bewies. Fast so wie zuvor in den Stadion-Katakomben.

Konzentration weg - Chung am Ende zu stark

Chung allerdings zeigte auch in der Folge, warum er als eines der größten Talente gehandelt wird. Den zweiten Satz holte sich der Auckland-Viertelfinalist im Tiebreak. Zverev gelang in der Folge ein schnelles Break zum 2:1, immer wieder pushte er sich mit "Let's go"-Rufen und war nun der bessere Akteur. Seinen Vorsprung baute er mit einem weiteren Break aus und sicherte sich somit Satz drei.

Im vierten Durchgang verlor Zverev die Konzentration und forderte mehrfach das Einschalten des Flutlichts - zunächst vergeblich. Beim Stand von 0:3 und 0:40 verhinderte er ein Doppelbreak, aber verlor den Satz dennoch. Im Entscheidungssatz gelang es dem Weltranglistenvierten nicht mehr, sich zu fangen - ausgerechnet der Aufschlag war nun komplett weg. Auf der anderen Seite spielte Chung nun sein bestes Tennis und servierte am Ende glatt zum 6:0 aus, nur fünf Punkte machte Zverev noch in Satz fünf.

Chung trifft nun auf Novak Djokovic (Nr. 14). Der Serbe, der sich in den ersten beiden Runden gut erholt von seiner langwierigen Ellbogenverletzung zeigte, spielt am Samstag zunächst gegen Albert Ramos-Vinolas aus Spanien. Den bislang einzigen Vergleich mit dem "Djoker" hatte Chung im Vorjahr in Melbourne in drei Sätzen verloren.

Für Zverev geht hingegen die Grand-Slam-Misere weiter: Er wartet immer noch auf sein erstes Viertelfinale bei einem der vier Majors.

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