Philipp Petzschner will 2017 noch mal angreifen

Nach einer dubiosen Verletzung arbeitet der 32-Jährige an seinem Comeback. Wir haben ihn in der "Schüttler Waske Tennis-University" getroffen.

von Interview: Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 09.12.2016, 20:13 Uhr

Herr Petzschner, Sie sind dieses Jahr größtenteils verletzungsbedingt ausgefallen - Knieprobleme, Ellenbogenprobleme, letztlich war ein ein dubioser Virus daran schuld. Was genau war los?

Das weiß keiner so richtig, weil nicht genau diagnostiziert ist, welchen Virus ich hatte. Es war eine Paarung von Viren, die meinen Körper lahmgelegt haben. Der eine ging aufs Immunsystem, der andere auf die Gelenke. Die eigenen Blutkörper konnten das nicht ausmerzen, das war eine komplizierte Geschichte. Aber es geht langsam bergauf.

Sie haben sich dann hier in der "Schüttler Waske Tennis-University" in Offenbach wieder fit gemacht. Wo stehen Sie aktuell vom Training her?

Es ist noch nicht vollkommen ausgeheilt, aber ich glaube, ich bin auf einem sehr guten Weg. Man sagt ja immer: So lange, wie man ausgefallen ist, braucht man, um wieder reinzukommen. Ich war fast sieben Monate raus, von daher brauche ich noch mindestens ein, zwei Monate. Aber es läuft so weit ganz gut, ich kann relativ viele Dinge wieder machen. Ich hoffe, dass ich ab Januar weitgehend schmerzfrei spielen kann.

Sie haben jahrelang mit Jürgen Melzer Doppel gespielt - mit dem Sie Wimbledon 2010 und die US Open 2011 gewonnen haben -, dann mit Alexander Peya. Haben Sie für 2017 einen festen Partner am Start?

Ich bin noch auf der Suche nach jemandem für Australien und hoffe, dass ich noch jemanden finde.

Ist ein Comeback mit Alexander Peya ein Thema?

Er hat einen anderen Partner, das war auch ausgemacht. Beziehungsweise: Er wusste nicht, ob ich noch mal spielen kann. Ich versuche erst mal, gut reinzukommen, zu schauen, was Januar und Februar bringen. Dann heißt es abwarten, wie gut und wie fit ich bin.

Wie ist das, wenn man verletzt ist und merkt, das wird was Längeres. Spricht man mit dem Partner und sagt - okay, such dir für die Zeit jemand anderen, aber dann machen wir bitte wieder zusammen weiter...?

Alex und ich sind nach wie vor gut befreundet. Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, habe ihm gesagt, wenn ich einen neuen Befund hatte, bis er eben irgendwann nicht mehr warten konnte - was ja völlig legitim und normal ist. Ich würde niemals nie sagen, dass wir noch mal zusammen spielen, aber vorerst fängt er das Jahr mit jemand anderem an (mit Mate Pavic, Anm. d. Red.). Ich hoffe, dass er Erfolg hat und die beiden zusammenbleiben. Wenn nicht, dann mal schauen.

Ist Einzel noch ein Thema bei Ihnen? Sie haben die vergangenen Jahre nur noch vereinzelt gespielt.

Momentan sicher nicht, dafür ist mein Körper nicht gut genug. Ich möchte nichts ausschließen, aber ich würde sagen: Eigentlich nicht mehr.

Speziell im Doppel ist's ja heutzutage auch drin, noch bis Ende 30, Anfang 40 weiterzumachen. Ist das eine Option für Sie, wenn Sie fit bleiben? Sie haben ja mittlerweile auch drei Kids...

In den letzten drei Jahren war ich mehr verletzt, als dass ich Tennis gespielt habe. Bei der nächsten größeren... (überlegt) Das Schwere ist nicht die Verletzung an sich, sondern der Weg zurück, sich neu zu motivieren. Ich weiß nicht, ob ich noch mal die Kraft hätte, alles durchzulaufen. Aktuell habe ich das Gefühl, dass ich noch spielen möchte und auch gut spiele. So lange das der Fall ist, würde ich gerne spielen. Wenn es der Körper oder Geist nicht mehr zulässt, werde ich relativ schnell sagen: Das war's.

Haben Sie im Hinterkopf, danach im Coaching-Bereich einzusteigen?

Ich helfe ja jetzt schon immer aus, schaue vor allem bei den Jüngeren drüber und versuche Input zu geben, zu helfen, wo ich kann. Mein Hauptziel ist es, nächstes Jahr noch mal erfolgreich Tennis zu spielen. Dem stelle ich alles hinten an. Wenn das nicht der Fall ist, wäre es sicher eine Option.

von Interview: Florian Goosmann

Freitag
09.12.2016, 20:13 Uhr