Das US-Open-ABC

NEW YORK, NY - SEPTEMBER 01: Tennis balls are seen on Day Two of the 2015 US Open at the USTA Billie Jean King National Tennis Center on September 1, 2015 in the Flushing neighborhood of the Queens borough of New York City. (Photo by Streeter Lecka...
© Streeter Lecka

Was ihr über die US Open wissen solltet, zusammengefasst in 26 Stichworten von A bis Z.

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Die US Open sind laut, bunt und schrill. Nicht jeder Spieler ist ein Freund der Atmosphäre in New York City. Wer bei den US Open triumphieren möchte, braucht innere Ruhe, um sich von den vielen Störfaktoren nicht ablenken zu lassen: schwüle Temperaturen, gröhlende Fans und ständiger Flugzeuglärm. Was ist noch besonders an den US Open? Hier erfahrt ihr es in unserem ABC über das Grand-Slam-Turnier im Big Apple.

A wie Arthur Ashe Stadium: Das Arthur Ashe Stadium bietet Platz für 23.771 Zuschauer und ist das mit Abstand größte Tennisstadion der Welt. Es wurde 1997 eingeweiht und trägt den Namen des verstorbenen Arthur Ashe, den erstern dunkelhäutigen Grand-Slam-Sieger im Herrentennis.

B wie Ballkinder: Bei den US Open gibt es keine echten Ballkinder, es kommen Jugendliche und auch ältere Erwachsene zum Einsatz. Das Mindestalter der Ballkinder beträgt 14 Jahre.

C wie Cameron Hughes: Cameron Hughes, wer ist das? Keine Angst, wenn ihr den Namen nicht kennt, aber die Bilder von ihm kennt wohl jeder US-Open-Fan. Cameron Hughes ist Edelfan und bekannt für seine wilden Tänze in den Zuschauerrängen. 2015 durfte er sogar mit Novak Djokovic auf dem Court im Arthur Ashe Stadium tanzen.

D wie Dach: Nach langen Diskussionen hat das Arthur Ashe Stadium im Jahr 2016 ein Dach bekommen, das nach 7:22 Minuten geschlossen ist. Die Konstruktion kostete 150 Millionen US-Dollar. Allerdings gab es bereits kritische Worte über die Zustände unter geschlossenem Dach. Die Lautstärke sei demnach viel zu laut.

E wie Entertainment: Bei den US Open steht nicht nur großes Tennis im Vordergrund, sondern auch die Unterhaltung. Jedes Jahr wird die erste Night Session im Arthur Ashe Stadium feierlich in Szene gesetzt. 2016 gab Phil Collins seinen Megahit "In The Air Tonight" zum Besten. Kein Grand-Slam-Turnier wird kommerziell so ausgeschlachtet. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, über Kopfhörer das Turniergeschehen via US Open Radio zu verfolgen. Die Spieler werden vor dem Betreten des Arthur Ashe Stadium interviewt. 2015 kam es zu einer Premiere, als Coco Vandeweghe während ihres Matches von Pam Shriver für den TV-Sender interviewt wurde.

F wie Flushing Meadows: Die US Open werden seit 1978 im Flushing Meadows Corona Park ausgetragen, der anlässlich einer Weltausstellung in New York angelegt wurde.

G wie Golden Slam: Bei den US Open 1988 vervollständigte Steffi Graf ihren Kalender-Grand-Slam und gewann auch das vierte Grand-Slam-Turnier im Jahr. Wenige Wochen später legte Graf die olympischen Goldmedaille noch oben drauf und prägte den Begriff Golden Slam (hier die Geschichte zum Nachlesen!).

H wie Hartplatz: Seit dem Einzug nach Flushing Meadows wird bei den US Open auf Hartplatz gespielt. Bis 1974 wurde das Turnier auf Rasen ausgetragen, von 1975 bis 1977 wurde auf Sand gespielt.

I wie Ilie Nastase: Ilie Nastase war wegen seines exzentrischen Verhaltens auf dem Platz wohl einer der Hauptgründe, warum in den Siebzigern der Verhaltenskodex (Code of Conduct) im Tennis eingeführt wurde. Der Rumäne, der das Turnier 1972 gewann, spielte 1979 gegen John McEnroe das wohl verrückteste und kurioseste Match der Turniergeschichte. Nastase wurde im vierten Satz disqualifiziert, weil er sich weigerte weiterzuspielen. Die Zuschauer rasteten daraufhin völlig aus, warfen Müll auf den Platz und quittieren die Entscheidung mit Buhrufen. Die Spieler mussten sogar von der Polizei geschützt werden, da einige Zuschauer auf den Platz liefen. Turnierdirektor Bill Talbert, der eine Ausschreitung fürchtete, hob nach 18 chaotischen Minuten die Entscheidung auf, brachte Nastase ins Match zurück und ersetzte den Schiedsrichter. Nach vier weiteren Spielen war das Match schließlich zugunsten von McEnroe beendet.

J wie Jimmy Connors: Jimmy Connors war eine der prägendsten Figuren bei den US Open. Der US-Amerikaner gewann das Turnier auf Rasen (1974), Sand (1976) und Hartplatz (1978, 1982, 1983). Connors erreichte insgesamt 17-mal das Viertelfinale. Legendär ist sein Traumlauf ins Halbfinale im Jahr 1991 - im Alter von 39 Jahren (hier die Geschichte zum Nachlesen!).

K wie Kotze: Legendär ist das Viertelfinale bei den US Open 1996 zwischen Pete Sampras und Alex Corretja. Sampras musste sich im Tiebreak des entscheidenden Satzes auf dem Platz übergeben, gewann das Match aber trotzdem (hier ist die Geschichte zum Nachlesen!).

L wie Late-Night-Finish: Spät kann es werden in New York, in der Stadt, die niemals schläft. Die US Open sind bekannt für zahlreiche Matches mit Late-Night-Finish. Madison Keys und Alison Riske spielten 2016 bis 1:49 Uhr und stellten bei den Damen einen neuen Rekord auf. In diesem Jahr spielte Keys gegen Elena Vesnina bis 1:45 Uhr. Bei den Herren halten die Schweden Mats Wilander und Mikael Pernfors den Rekord, als sie im Jahr 1993 bis 2:26 Uhr spielten. Philipp Kohlschreiber und John Isner stellten im Jahr 2012 diesen Rekord ein.

M wie Matchbälle: Fünf Spieler und eine Spielerin haben in der Open Era die US Open gewonnen, nachdem sie Matchbälle abgewehrt haben. Legendär sind die abgewehrten Matchbälle, einer per Netzroller, von Boris Becker bei den US Open 1989 in der zweiten Runde gegen Derrick Rostagno sowie die von Novak Djokovic im Halbfinale gegen Roger Federer bei den US Open 2011 mit dem Return für die Ewigkeit.

N wie Night Session: Die US Open führten als erstes Grand-Slam-Turnier die Night Session ein. Die Australian Open zogen später nach. Seit 1975 werden Spiele unter Flutlicht ausgetragen.

O wie Outfit: Während in Wimbledon traditionell in Weiß gespielt wird, sind die US Open das Kontrastprogramm in Sachen Outfit. Jedes Jahr geht äußerst bunt zu. Viele Spieler und Spielerinnen nutzten ihren Auftritt, um sich in extravaganten und schrillen Outfits zu präsentieren, so zum Beispiel Bethanie Mattek-Sands und Serena Williams.

P wie Preisgeld: Die US Open waren Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung. Seit 1973 bekommen die Damen und Herren das gleiche Preisgeld. 2017 werden insgesamt 50,4 Millionen US-Dollar ausgeschüttet - das höchstdotierte Tennisturnier der Geschichte.

Q wie Queens: Das Billie Jean King Tennis Center liegt im New Yorker Stadtteil Queens. Die Weltkugel, vor der sich Doug und Carrie im Vorspann der Serie "King of Queens" wälzen, ist vor den Toren der US-Open-Anlage. Auch die damalige Turnieranlage in Forest Hills lag in Queens, wo es 1977 beim Match von John McEnroe zu einem Zwischenfall kam. Der 33-jährige Zuschauer James Reilly wurde von einer umherfliegenden Gewehrkugel auf den Straßen von Queens im Bein getroffen. Das Match wurde trotz großer Aufregung fortgesetzt.

R wie Regenpause: Besonders amüsant für Zuschauer sind die Trocknungsarbeiten nach den Regenpausen. Anstatt Planen über die Plätze zu ziehen, werden die Plätze mit Handtüchern und Scheuersaugmaschinen getrocknet. Das führt dazu, dass nach Ende des Regens immer noch viel Zeit vergeht, bis der Spielbetrieb wiederaufgenommen werden kann.

S wie Super Saturday: Der Super Saturday war zwischen 1984 und 2012 das Aushängeschild der US Open. An diesem Tag wurden beide Halbfinals der Herren und das Damen-Finale gespielt. Zeitweise wurde das Damen-Finale zwischen den beiden Herren-Halbfinals angesetzt, sodass der Gewinner des zweiten Herren-Halbfinals nur wenige Stunden zur Vorbereitung auf das Finale hatte.

T wie Tiebreak: Die US Open sind das einzige Grand-Slam-Turnier, bei dem er entscheidende Satz im Tiebreak entschieden wird, sollte es so weit kommen. Es gab einige dramatische Enden, die durch den Tiebreak erzwungen wurden.

U wie USTA: USTA, das steht für United States Tennis Association. Es ist der älteste nationale Tennisverband der Welt. Die USTA ist der Veranstalter der US Open.

V wie Verkehr: Der Verkehr in den Straßen von New York kann fürchterlich sein. Dieser Erfahrung musste auch das Weltklasse-Doppel John McEnroe und Peter Fleming machen. Die beiden verkalkulierten sich, steckten 1986 vor ihrem Erstrundenmatch im Verkehr fest und kamen zu spät zur Anlage. Die Folge: Nachdem die beiden nach dem finalen Spieleraufruf nach 15 Minuten immer noch nicht da waren, wurden sie disqualifiziert. Fünf Minuten nach der Deadline kamen die beiden auf die Anlage. Doch für die dreimaligen US-Open-Sieger wurde keine Ausnahme gemacht. Das war für die beiden der finale negative Höhepunkt bei den US Open. McEnroe war im Einzel in der ersten Runde ausgeschieden. Fleming zog zuvor aus dem Einzel zurück, um sich besser auf das Doppel zu konzentrieren.

W wie Wildcard: Kim Clijsters hat bei den US Open 2009 das geschafft, was Goran Ivanisevic beim Wimbledonturnier 2001 vorgemacht hat: mit einer Wildcard ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Das ist bislang einmalig im Damentennis.

X wie X-Rated: X-Rated steht für "nicht für Jugendliche geeignet". Bei den US Open ging es in der Vergangenheit immer wieder verbal zur Sache. Auch die großen Stars vergriffen sich des Öfteren im Ton. Jimmy Connors bezeichnet bei seinem legendären Achtelfinalsieg an seinem 39. Geburtstag den Schiedsrichter als "Missgeburt". Serena Williams verlor im US-Open-Halbfinale 2009 gegen Kim Clijsters völlig die Fassung, als ihr eine Linienrichterin einen Fußfehler gab. "Ich schwöre bei Gott, ich werde diesen Ball nehmen und ihn dir in deinen verdammten Hals stecken, hast du mich verstanden?", schimpfte Williams, die eine Verwarnung kassierte. Da es die zweite Verwarnung war, gab es einen Strafpunkt, und da der Fußfehler zum Matchball führte, beendete diese Entscheidung letztendlich auch die Partie.

Y wie Youngsters: Einige prominente Namen haben die Juniorenkonkurrenz bei den US Open. Vier Spieler, die als Youngster in New York triumphierten, gewannen später auch bei den Profis: Stefan Edberg, Lindsay Davenport, Andy Roddick und Andy Murray.

Z wie Zeitverschiebung: Die Zeitverschiebung zwischen New York und dem Großteil Europa beträgt sechs Stunden. Spielbeginn ist an den meisten Tagen um 11 Uhr Ortszeit (17 Uhr deutscher Zeit). Die US Open stellt europäische Medienvertreter, die aus der Ferne über das Turnier berichten, aber auch Printjournalisten vor Ort bei der Berichterstattung vor besondere Herausforderungen und ist aus Journalistensicht das wohl anstrengendste Grand-Slam-Turnier.

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