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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 11 in der NFL

Justin Fields
© getty
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3. Ist Baltimores Offense gut genug für die Playoffs?

Die Tatsache, dass die Ravens der deutlichste Favorit in dieser Woche waren und bei den Buchmachern satte zwölf Punkte besser als die Panthers eingeschätzt wurden, erschien schon im Vorfeld der Partie großzügig. Die Ravens sind das klar bessere Team - aber sie haben dieses Jahr auch klar gezeigt, dass sie nicht konstant sind.

Deshalb haben sie regelmäßig einen zweistelligen Vorsprung noch aus der Hand gegeben, deshalb war ihr Record über die erste Saisonhälfte definitiv schlechter, als er hätte sein müssen. Und gleichzeitig ist das auch ein Grund dafür, warum es so schwierig ist, die Ravens in den Kreis der engsten Titelanwärter zu zählen.

Am Ende waren es zehn Punkte Vorsprung gegen ein Panthers-Team, das im Aufholjagd-Modus mehrere Turnover spät im Spiel produzierte. Aber das ist gar nicht so sehr der zentrale Punkt. Dieses Spiel war vielmehr die Darstellung von eben jener Aussage: Es war ein Spiel, das klarmachte, warum es so schwierig ist, die Ravens in den Kreis der engsten Titelanwärter zu zählen.

Panthers melden Baltimores Run Game ab

Und hier darf man ganz ausdrücklich auch Lob an den Gegner verteilen. Die Panthers hatten gerade in der Vorwoche gezeigt, dass sie ein gut designtes (Option) Run Game vor Probleme stellen können.

Nun haben die Falcons nicht die gleiche Qualität an der Line, und nicht ansatzweise den gleichen X-Faktor auf Quarterback - aber Carolina hat eine gute Defensive Line, agiert gerne aus 7- und 8-Mann-Boxes, und ist durchaus Blitz-freudig, was gegen die Ravens-Offense, ohne eine echte Bedrohung auf Outside-Receiver, ein probates Mittel sein kann.

Und das fiel auch direkt auf: Carolina eliminierte das Non-Option-Run-Game über weite Teile der Partie komplett, und das machte Baltimores Offense prompt auffällig verwundbar. Denn was mir mit der Ravens-Offense über die letzten Wochen immer wieder positiv aufgefallen ist, war eben die Tatsache, dass Baltimore den Ball mit seinen Running Backs bewegen konnte, und das gab der Offense einen Floor.

Diese Formel wird an Grenzen stoßen

Was passiert, wenn man das weg nimmt, war am Sonntag zu beobachten. Und es war alarmierend, denn regelmäßig wiederholte sich diese Szenerie: Jackson hatte Zeit in der Pocket, bewegte sich nach außen, verlängerte das Play - und absolut niemand war offen. Und alternativ: Baltimore kam in lange Second- und Third-Down-Situationen, und Jackson hatte nichts offen, abgesehen vom Checkdown.

Mark Andrews ist der klare Go-to-Guy, aber dass sich die Ravens in solchen Spielen, in denen das Run Game nicht funktioniert, auf Spieler wie Devin Duvernay und Demarcus Robinson - der ein gutes Spiel gegen die Panthers hatte! - verlassen müssen, das reicht nicht.

Isaiah Likely kann eine größere Rolle einnehmen, aber er ist noch keine verlässliche Größe. Gegen die Panthers hatte er einen Drop, der die Ravens ein First Down kostete. Rashod Bateman ist eine starke Nummer 2, aber allein die Tatsache, dass er im Passspiel quasi nicht zu ersetzen ist, verrät einiges.

Baltimore kann solche Spiele gewinnen, weil die eigene Defense immer besser wird. Weil Baker Mayfield und die Panthers-Offense kilometerweit von Postseason-Football entfernt sind. Aber das kann nicht Baltimores Anspruch für die Playoffs sein.

Die Ravens bleiben eine einzigartige Offense

Vielleicht ist es aber auch einfach die Saison, in der viele Dinge zusammen passen. In der das Run Game einen höheren Value genießt, und die Ravens daraus Kapital schlagen können, weil Defenses nicht die Qualität in der Front haben, um das Run Game zu stoppen.

Denn das gilt gegen die Ravens auch, wenn Defenses die Box gegen sie zustellen: Über die ersten zehn Wochen der Saison verzeichnete kein Team bei Runs gegen sieben oder mehr Verteidiger in der Box mehr Yards pro Run (5,6) oder prozentual mehr Runs für First Downs (33,3 Prozent) als die Ravens.

Der offensichtliche Treiber dieser Stats ist Lamar Jackson. Jackson war in den Spieltag gegangen mit den zweitmeisten Yards pro Run (7,4), den meisten Runs über mindestens zehn Yards, den mit Abstand meisten Runs über mindestens 15 Yards und den zweitmeisten Rushing-First-Downs unter allen Nicht-Running-Backs mit mindestens 20 Runs.Baltimores offensive Needs sind tatsächlich einzigartig in der NFL, weil ihre Offense einzigartig ist

Doch brauchen sie einen solchen Spieler, um dieses Jahr einen Playoff-Run hinlegen zu können? Ich denke Ja, weil ihr Floor von guten Defenses zu vergleichsweise einfach zerstört werden kann. Dann ist es eine Offense, die von Improvisationen und Jacksons individueller Qualität lebt. Und die ist mitunter spektakulär - aber auch das reicht nicht für einen Playoff-Run.