NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 3 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 3 in der NFL.
© getty

Die Philadelphia Eagles spielen sich weiter in den Vordergrund, während die Chargers eher negativ auffallen. Außerdem: Der Rebuild in Detroit nähert sich der spannendsten Phase, die Raiders stehen bereits vor einem Scherbenhaufen - und was ist eigentlich los mit den Jacksonville Jaguars? SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst den Sonntag für euch zusammen.

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Mit Woche 3 beginnt für mich in aller Regel die Zeit der ersten Zwischenfazits. Mein erstes Power Ranking kommt zwar immer erst nach Woche 4, aber auch nach den ersten drei Spielen bekommt man ein zunehmend besseres Gefühl für die 32 Teams.

Nach den Overreactions nach Woche 1 und den Relativierungen nach Woche 2 ist die Sample Size nach dem dritten Spiel groß genug, um mit etwas mehr Sicherheit sagen zu können, welches Team in dieser Saison eher weiter oben und welches eher weiter unten einzusortieren ist.

Und natürlich werden Überraschungen noch kommen, genau wie - leider - Verletzungen. Manche Teams werden noch zuverlässiger ihren Rhythmus finden, andere werden nach einem frühen Hoch einbrechen; doch selbst einige Kandidaten, die dafür jeweils in Frage kommen, lassen sich zunehmend benennen.

Wie etwa die Green Bay Packers, deren Defense einige unschöne Momente in Woche 1 hatte, die aber zunehmend besser spielt, während die Line gesünder wird. Mit einer gut designten Offense und einem Elite-Quarterback ist die Vision relativ klar, und sofern die jungen Receiver sich weiter entwickeln, muss man sich hier wenige Sorgen machen.

Doch es gibt auch Teams, bei denen man nach drei Spielen ein ganz anderes Bild zeichnen muss. Das Bild einer Franchise, die einige Dinge hinterfragen muss. Und nach der Pleite im Krisengipfel in Tennessee sind die Las Vegas Raiders das diesjährige Paradebeispiel dafür.

1. Die Raiders stehen bereits vor einem Scherbenhaufen

Es war eine unbestreitbar ambitionierte Offseason in Las Vegas, aus zweierlei Perspektive: Die Raiders ließen sich von den All-In-Moves der Chargers und Broncos in der eigenen Division - sowie mit den Chiefs, die das beste QB-Head-Coach-Duo in der AFC West haben und als amtierender Champion erst einmal entthront werden müssen - nicht einschüchtern und gingen selbst in die Offensive.

Davante Adams, Chandler Jones, das sind Moves, die man macht, wenn man jetzt gewinnen will. Jones ist 32 Jahre alt und schon gegen Ende seiner Cardinals-Zeit konnte man sehen, dass er nachlässt. Adams ist nach wie vor ein Top-3-Receiver in der NFL, aber auch er wird dieses Jahr 30 und sein Fenster auf diesem Level ist dementsprechend limitiert.

Die andere Perspektive neben der Konkurrenz in der eigenen Division ist die der eigenen Schwachstellen.

All-In zu gehen, während die Offensive Line derart viele Fragezeichen mitbringt, während ein neuer Head Coach ein neues offensives System mitbringt, während eine neue Defense installiert wird und die Defense insbesondere auf dem zweiten und dritten Level noch Nachholbedarf hat. Und diese Problemzonen waren bereits deutlich in den ersten Wochen der Saison und sie werden die Raiders noch weitere Spiele kosten.

Raiders: Inwieweit wächst der Druck auf McDaniels?

Insbesondere dieser zweite Part macht die Strategie der Raiders so überraschend. Dass Las Vegas in den aufgeführten Bereichen Probleme bekommen würde, war absehbar - war es also ratsam, so viele Ressourcen ins Hier und Jetzt zu investieren? Inwieweit wächst der Druck auf Josh McDaniels, wenn trotz der Investitionen am Ende der vierte Platz in der Division steht? Und wie würde sich das dann auf die kommende Offseason auswirken?

Was die Raiders sich zusammengebaut haben, ist ein Team, das auf den ersten Blick gefällt, weil es die glänzenden Stars in manchen Schlüsselpositionen hat. Es ist aber auch ein Team, das in den Details aber zu viele potenzielle Brandherde aufweist. Diese Art Team hat häufig eine große Varianz - wenn die Playmaker, die Superstars, dominieren, kann man jedem Gegner gefährlich werden. Bleibt das aber aus, kann man in einzelnen Spielen auch nach unten sehr tief fallen.

Und in diese Kategorie gehören die Raiders für mich in diesem Jahr ganz klar. Das kann sich sicher noch stabilisieren im Laufe der Saison, einfach wenn offensive und defensive Abläufe besser sitzen. Aber, so realistisch muss man selbst in dem Fall sein: Es ist gut möglich, dass das Playoff-Fenster in der starken AFC bis dahin zu ist.

Hätten die Titans dieses Spiel verloren, hätte ich Tennessee mit Blick auf die Playoffs noch nicht komplett abgeschrieben, allein aufgrund der Division. Diesen Bonus haben die Raiders nicht, das ist irgendwo Pech, aber auch keine überraschende Neuigkeit.

Drohen den Raiders unruhige Monate?

Alles deutet darauf hin, dass die Raiders die Playoffs verpassen werden. 98 Teams haben seit 2002 eine Saison mit drei Niederlagen eröffnet - nur ein einziges hat anschließend noch den Turnaround hingelegt und es in die Playoffs geschafft: Die 2018er Houston Texans.

Ein wenig muss man diese Statistik relativieren, mit dem zusätzlichen Saisonspiel und dem zusätzlichen Wildcard-Ticket bieten sich einige zusätzliche Möglichkeiten - aber rosig sind die Aussichten für 0-3-Teams nicht, so viel steht fest, und mit Blick auf die spezifische Raiders-Situation sind deren Chancen umso geringer.

Verpassen die Raiders die Playoffs, würden wir, nach dieser Offseason, ohne Frage von einer enttäuschenden Saison in Las Vegas sprechen. Wird es im weiteren Saisonverlauf richtig hässlich, werden vielleicht ganz andere Fragen gestellt.