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NFL Draft Grades 2022: Bestnoten für Lions und Seahawks - Patriots liefern mehr Fragen als Antworten

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Der NFL Draft 2022 liegt hinter uns! Wer hat dabei besonders abgeräumt? Bei welchen Teams sind die Fragezeichen größer als vor dem Draft? Wer konnte mit seinen Entscheidungen punkten - und wer hinterlässt Stirnrunzeln? Die Draft Grades fassen drei ereignisreiche Tage zusammen.

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Vorab der Hinweis, dass es natürlich schwierig ist, so kurz nach dem Draft die einzelnen Klassen vernünftig zu bewerten. Wir wissen schlicht nicht, wie sich die einzelnen Spieler in der NFL entwickeln werden. Der Draft ist per se ein Lotteriespiel.

Doch da wir uns lange im Vorfeld ähnlich wie die Teams mit den einzelnen Spielern und der Situation der jeweiligen Teams befasst haben, macht es durchaus Sinn, in erster Instanz zu bewerten, wie gut die Teams letztlich den Draft manövriert haben und ob es ihnen auf dem Papier für den Moment gelungen ist, sich zu verbessern.

Das sollte ja ohnehin die Grundlage sein für alles, was Team in dieser Phase der Offseason machen.

Doch genug des Vorgeplänkels, hier sind die SPOX Draft Grades für 2022!

NFL Draft Grades 2022

Draft Grades 2022: AFC East

Buffalo Bills

Die Picks

  • CB Kaiir Elam (1. Runde)
  • RB James Cook (2. Runde)
  • LB Terrel Bernard (3. Runde)
  • WR Khalil Shakir (5. Runde)
  • P Matt Araiza (6. Runde)
  • CB Christian Benford (6. Runde)
  • OT Luke Tenuta (6. Runde)
  • LB Baylon Spector (7. Runde)

Die Analyse

Rein oberflächlich betrachtet haben die Bills mit ihrem Draft alle wichtigen Needs bedient. Mit ihrem ersten Pick holten sie per Uptrade Kaiir Elam, der direkt gegenüber von Tre'Davious White, der von einem Kreuzbandriss zurückkommt, starten dürfte. Das war die größte Lücke dieser Defense, von daher kann man diesen Move für diesen Spieler nur loben. Anschließend allerdings wird es etwas komplizierter.

In Runde 2 kam mit James Cook ein Running Back, der sicherlich ein Faktor gerade im Kurz-Pass-Spiel sein kann. Doch fühlte er sich zu dem Zeitpunkt (63. Pick) irgendwie wie ein Reach an, denn mit Duke Johnson und Zack Moss hat man bereits zwei weitere Running Backs dieser Kategorie im Kader. Der Bruder von Dalvin Cook ist aber immerhin kein verrückter, sondern ein sehr solider Pick. Der dritte Need war dann Linebacker und hier ist der verhältnismäßig kleine Terrel Bernard in Runde 3 durchaus ein Reach. Bessere Linebacker wären da noch zu haben gewesen.

Punt God Matt Araiza in der sechsten Runde passt mit seinem starken linken Bein perfekt nach Buffalo, wo es durchaus mal extrem windig wird. Und ihn in Runde 6 zu holen, ist genau der richtige Zeitpunkt. Spannend finde ich zudem Wide Receiver Khalil Shakir, der ein guter Value-Pick sein könnte. Er hat seine Stärken im Slot und nach dem Catch, wird aber wohl erstmal ein Jahr im Hintergrund bleiben und von Jamison Crowder lernen. Crowder hat nur Vertrag für ein Jahr, danach könnte Shakir übernehmen.

Die Note: 2

Miami Dolphins

Die Picks

  • LB Channing Tindall (3. Runde)
  • WR Erik Ezukanma (4. Runde)
  • LB Cameron Goode (7. Runde)
  • QB Skylar Thompson (7. Runde)

Die Analyse

Die frühen Picks gingen für den Hill-Trade drauf und sind damit schon mal sehr gut angelegt. Als die Dolphins dann doch mal picken durften, machten sie viel richtig. Channing Tindall flog ein wenig unter dem Radar bei Georgia, musste sich aber auch hinter Nakobe Dean und Quay Walker anstellen im Linebacker Corps der Bulldogs. Er ist ein sehr guter Down-Hill-Linebacker, der viel Range und guten Speed hat. Zudem dürfte er in Miamis Defense ein effektiver Blitzer werden.

Erik Ezukanma bringt gute Größe als Outside-Receiver mit und könnte die Planstelle füllen, die der Abgang von DeVante Parker öffnete. Er gilt als guter Contested-Catch-Receiver und rennt effektiv nach dem Catch. Seine Größe allein dürfte ihm aber schon helfen, das Feld zu sehen, denn die übrigen Receiver der Dolphins sind eher klein und flink. Cameron Goode wiederum ist ein guter Athlet, der mindestens im Special Team seinen Wert haben kann, während der Thompson-Pick eher wie ein Camp Body wirkt. Etwas uninspiriert.

Die Note: 2-

New England Patriots

Die Picks

  • OG Cole Strange (1. Runde)
  • WR Tyquan Thornton (2. Runde)
  • CB Marcus Jones (3. Runde)
  • DB Jack Jones (4. Runde)
  • RB Pierre Strong Jr. (4. Runde)
  • QB Bailey Zappe (4. Runde)
  • RB Kevin Harris (6. Runde)
  • EDGE Sam Roberts (6. Runde)
  • OG Chasen Hines (6. Runde)
  • OL Andrew Stueber (7. Runde)

Die Analyse

"Strange" ist wohl die beste Umschreibung für den Draft der Patriots. In der Gesamtbetrachtung kann man sicherlich sagen, dass sie durchaus einen Plan hatten. Dieser war, auf bessere Athletik und vor allem Speed zu setzen. Tyquan Thornton war der schnellste Spieler der Klasse basierend auf den 40-Yard-Zeiten im Pre-Draft-Prozess. Zudem ist Marcus Jones ebenfalls ein sehr schneller Spieler für die Secondary. Letzterer allerdings ist sehr klein für einen Cornerback in der NFL, auch wenn das gegen die kleinen schnellen Receiver der Dolphins helfen könnte. Aber er wird vielleicht in der NFL nicht so vielseitig verwendbar sein wie auf dem College.

Doch wir müssen über den ersten Pick des Teams reden. Dass sie den 21. Pick per Trade abgaben, um weitere spätere Picks zu akquirieren, war ein guter Move. Dann aber Cole Strange in Runde 1 zu zeihen, scheint weiter merkwürdig. Er wäre sicher auch an Tag 2 noch zu haben gewesen. Damit ist er also für sich betrachtet kein sonderlich guter Value-Pick an Position 29. Ich glaube schon, dass er direkt starten und seine Sache gut machen kann, aber es wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen, hier jemand anderen zu ziehen oder weiter im Draft zurück zu manövrieren.

Thornton scheint ebenfalls recht früh gezogen worden zu sein, aber er gibt der Offense mit seinem Speed ein neues Element. Spannend waren die zwei Running Backs, denn das telegrafiert bereits, was wohl der Plan mit Damien Harris ist - er wird nach der Saison 2022 Free Agent. Bailey Zappe wiederum ist ein Pick für die Zukunft als neuer Backup und in Runde 4 dafür sicherlich nicht zu früh. Andrew Stueber in Runde 7 wiederum könnte ein guter Griff sein, der sich in ein, zwei Jahren deutlich steigern könnte.

Unterm Strich könnte diese Klasse eine gute sein, doch für den Moment ist da viel Risiko drin. Zudem wurden jegliche Value-Überlegungen schlicht in den Wind geschossen.

Die Note: 4

New York Jets

Die Picks

  • CB Ahmad "Sauce" Gardner (1. Runde)
  • WR Garrett Wilson (1. Runde)
  • EDGE Jermaine Johnson (1. Runde)
  • RB Breece Hall (2. Runde)
  • TE Jeremy Ruckert (3. Runde)
  • OT Max Mitchell (4. Runde)
  • EDGE Michael Clemons (4. Runde)

Die Analyse

Einer der besten Drafts 2022 war der der New York Jets. Zunächst mal schlugen sie direkt bei Sauce Gardner zu und holten damit einen der besten Cornerbacks der Klasse. Ob das der gewünschte Plan im Vorfeld war, weiß ich nicht, doch sie reagierten sehr gut auf die Situation. Und die Situation war eben so, dass Cornerback ein großer Need war und mit Derek Stingley zuvor bereits der andere Top-Corner vom Board gegangen war. Wilson an 10 war dann die erhoffte Verstärkung für die Offense.

Und dass sie dann mit Jermaine Johnson dank eines Trades auch noch einen der besten Edge-Verteidiger bekommen haben, rundete eine sehr gute 1. Runde perfekt ab. Die Jets haben sich gleich auf drei Ebenen in der 1. Runde massiv verstärkt. Und da passt dann Breece Hall in Runde 2 auch noch sehr gut rein. Die Idee, mehr Talent um Zach Wilson herum aufzubauen, ist sicherlich der richtige Ansatz. Ruckert wiederum kommt vielleicht etwas früh in Runde 3, da er eben vor allem als Blocker bekannt ist. Doch auch das dürfte seinen Wert haben, da die Jets mit C.J. Uzomah und Tyler Conklin bereits sehr gute Targets im Kader haben auf dieser Position und eher noch einen Blocker brauchten.

Zudem kam mit Max Mitchell ein Tackle, der vor allem die Kadertiefe verbessert, was angesichts der häufigen Verletzungsprobleme von Mekhi Becton durchaus hilfreich sein kann.

Die Note: 1-