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Big Board: Die besten Spieler im Draft 2022 - Part 2

SPOX stimmt euch mit dem Draft Guide ein auf die ersten beiden Draft-Tage.
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Die anschließende Top 60 mit allen Profilen und Grades gibt es hier im Hauptteil!

NFL Draft Big Board: Die Plätze 70 bis 61

70. Kingsley Enagbare, Edge, South Carolina (Edge #13)

Hat eine gewisse Power in den Händen, er kann die Hände eines Gegenspielers weg schlagen, auch mal einen O-Liner zur Seite schieben und das hilft ihm, auch aus wackeliger Plattform Power später im Play aufzubauen. Das in Kombination mit seinen langen Armen und gutem Straight-Line-Speed gibt ihm auch eine gewisse Reichweite - aber er gewinnt auf diese Art viel zu selten.

Enagbare wird viel zu häufig aus dem Play gehalten, gerade gegen den Run. Er bleibt häufig hängen, er wird aus dem Play geschoben, er verliert zu häufig die Balance und landet auf dem Boden. Tackles konnten ihn häufig einfach kontrollieren. Hat gegen den Run auch häufiger die Übersicht verloren und hatte da zudem echte Probleme, einen Anker aufzubauen. Inkonstant alles in allem, und nicht genügend athletische Upside, dass ich mehr als einen Drittrunden-Pick investieren würde, auch wenn er als Pass-Rusher im College häufig gewonnen hat. Enagbare ist mit Blick auf die NFL eine Nummer 2.

Grade: 3. Runde

69. Chad Muma, LB, Wyoming (LB #6)

Einer der kompletteren Linebacker dieser Klasse. Muma bringt eine gute Größe und einen guten Frame mit, er kann durch Blocker durcharbeiten und hat trotzdem auch eine gewisse Agilität. Muma kommt durch, wenn er nah an der Line of Scrimmage agiert, ist aber auch nicht verloren im Raum. Seine Antizipation in Coverage ist sichtbar, kann sich auch tiefer fallen lassen. Das prädestiniert ihn für eine 3-Down-Rolle und auch für eine "klassische" Linebacker-Rolle.

Die andere Seite der Medaille ist, dass bei Muma die Athletik einen nicht ganz so anspringt, verglichen mit einigen der Spezialisten - obwohl er sehr gut bei der Combine getestet hat. Muma ist hier keineswegs schlecht, aber es sind eher kontrollierte Bewegungen und ein hoher Grund-Speed, wodurch er Reichweite bekommt - weniger die Short-Area-Explosivität. Das wäre leichter verkraftbar, wenn Muma noch mehr Power hätte. Hieran wird er definitiv noch arbeiten müssen, damit er in der NFL besser zwischen den Tackles funktioniert.

Grade: 3. Runde

68. DeMarvin Leal, DL, Texas A&M (DT #5)

Vielleicht die größte Herausforderung bei Leals Analyse ist die, für ihn eine ideale Rolle in der NFL zu finden. Er ist kein "echter" Outside-Edge-Rusher, dafür ist er nicht explosiv genug - wenngleich sein 2020er Tape in der Hinsicht besser aussah -, aber er ist auch kein Edge-Bender. Allerdings ist das die Position, die er bei Texas A&M primär gespielt hat. Hat er - und sein Tape deutet das eher nicht an - genug Power, um in der NFL innen zu bestehen?

Wenn man eine entsprechend flexible Front spielt, in der Leal innen mit seiner Quickness gewinnen, Gaps wechseln und viel bei Stunts arbeiten, sowie gegen den Run - wo er häufig echte Probleme hatte und nicht ins Play kam - einigermaßen beschützt werden kann, dann kann er mit seiner Agilität ein gefährlicher Interior-Pass-Rusher werden. Am ehesten könnte ich ihn mir bei Run-Downs eher außen und bei Passing-Downs innen vorstellen. In jedem Fall wird Leal konstanter werden müssen.

Grade: 3. Runde

67. Josh Paschal, Edge, Kentucky (Edge #12)

Extrem kompakt gebaut. Paschal brachte bei der Combine fast 270 Pfund auf die Waage, und das bei vergleichsweise geringer Größe. Das ist gleichzeitig auch eine Beschreibung seines Spiels: Paschal spielt mit toller Leverage, kommt tief unter den Blocker und baut dann enorme Power auf. Schiebt Blocker auch im Run Game nach innen in die Rushing-Lane, explodiert mitunter ins Backfield und wenn er innen agiert - wo er mir teilweise fast besser gefallen hat -, ist er viel zu quick für Guards. Auch so hatte er einige Run-Stops.

Ein guter Get-Off, gepaart mit guter Leverage, daraus resultierender Power - auf diese Art und Weise gewinnt Paschal. Gleichzeitig ist seine Größe etwas, das manche Teams abschrecken wird. Der Mangel an Länge wird auch auf Tape deutlich, Paschal kann gerade gegen Tackles durchaus hängenbleiben und ein Edge-Bender ist er sicher nicht. Paschal muss in eine Defense, die es ihm erlaubt, in Gaps idealerweise auch bei vielen Stunts und dergleichen nach innen zu explodieren.

Grade: 3. Runde

66. Roger McCreary, CB, Auburn (CB #8)

McCrearys Wingspan ist sehr klein, gerade für einen Outside Corner und ich könnte mir gut vorstellen, dass er in der NFL in den Slot rückt. Seine Tests für die Explosivität waren enttäuschend. Bewegt sich gut, sehr agil, sehr sicher auf den Füßen auch in engen Räumen behält er seine Balance. Verpasst aber zu viele Tackles wenn er aus dem Raum kommt, manchmal fehlt ihm da auch die Athletik; am besten ist McCreary in Man Coverage, eng am Gegenspieler - nicht zuletzt gegen Alabamas John Metchie hatte er einige exzellente Snaps, die das untermauern, auch wenn Metchie ihn in Overtime zum Game-Winner geschlagen hat.

Nur: Diese Art Coverage wird er so in der NFL zumindest Outside vermutlich nur bedingt spielen können, dafür hat er einfach nicht die Reichweite oder den Speed, um das zu kompensieren - auch wenn er bei Auburn ganz klar primär ein Outside-Corner war. Teilweise ist er noch zu grabby, insbesondere bei tieferen Routes - noch ein Grund, warum ich ihn eher Underneath sehe. McCreary würde mir bei einem Team, das viel Man Coverage spielen wird und ihn vereinzelt auch mal als Blitzer bringt, im Slot am besten gefallen. Ich will ihn weniger außen, tief, und aus dem Raum agierend sehen.

Grade: 3. Runde

65. Abraham Lucas, OT, Washington State (OT #7)

Für mich das spannendste Tackle-Prospect für Tag 2 des Drafts. Lucas hat gute Maße, in puncto Armlänge und auch Größe, kombiniert mit einer sehr guten Athletik. Hat herausragend gerade in der Short-Areal-Quickness getestet. Lucas, der Starting-Right-Tackle bei Washington State über die letzten vier Jahre mit über 2.100 Pass-Blocking-Snaps auf seinem Konto, kann sich im Raum bewegen und bringt eine gute Balance und generell Körperkontrolle mit; hier sieht man die Vergangenheit als Tight End in der High School.

Mit der Balance kann er sich auch neu ausrichten und seinen Spot in Protection halten. Das hat er nicht zuletzt einige Male gegen Kayvon Thibodeaux gezeigt, wenngleich Thibodeaux ihn auch ein paar Mal mit seiner Explosivität erwischt hat. Generell sieht man, dass er in puncto Power noch Defizite hat, auch weil er Pass-Rusher zu häufig in seinen Frame kommen lässt. Idealerweise startet er in der NFL nicht sofort, sondern kommt in eine Situation, in der er seine Technik zunächst verfeinern kann, damit er unter anderem mehr Power auch aus den Armen aufbaut. Schafft er das, ist hier ein Starting-Tackle zu haben.

Grade: 3. Runde

64. Christian Watson, WR, North Dakota State (WR #13)

Hat sein athletisches Potenzial mit einer spektakulären Combine untermauert, die ihn bis in die erste Runde spülen könnte. Ein sehr groß gewachsener Receiver, Watsons Speed und vor allem die Beschleunigung kommen überraschend, genau wie die Art und Weise, wie NDSU ihn eingesetzt hat: Teilweise war er der Deep-Threat-Receiver, den man erwarten würde - immer wieder aber wurde er auch bei Jet Sweeps und sogar als Runner aus dem Backfield eingesetzt, und hier führte sein Speed mehrfach auch zu Big Plays. Er ist relativ agil und quick für seine Größe.

Mein größtes Fragezeichen bei ihm ist die Physis: Ja, er ist groß und schnell - aber hat kaum Power in seinem Frame. Verliert viel zu häufig am Catch Point und wird in der NFL Probleme bekommen, wenn Cornerbacks ihn in der Route besser attackieren. Das ist für den Moment noch ein ernsthaftes Problem in seiner NFL-Prognose. Sein Route-Running muss noch entwickelt werden, während er gleichzeitig etwas mehr Masse drauf packt. Und: Er muss die Drops abstellen.

Diese Größe mit diesem Speed bekommt man nicht allzu häufig, das macht es wert, ihn spät an Tag 2 oder früh an Tag 3 zu riskieren. Aber ich würde trotz der Tools davor warnen, zu früh einen übermäßig großen Impact zu erwarten. Dafür hat er bei North Dakota State gegen überschaubare Gegner zu sehr allein mit seiner Athletik gewonnen. Für den Moment sehe ich Watson in einer Rolle vergleichbar mit dem was Marquez Valdes-Scantling für die Packers war: Ein Outside-Deep-Threat.

Grade: 3. Runde

63. John Metchie, WR, Alabama (WR #12)

Metchie ist das prototypische Beispiel für einen "good-not-great"-Receiver. Rundum solide in seinem Spiel, gutes Gefühl für den Raum, Bewegungen sind smooth, variiert seinen Release, Route-Running erfolgt mit einem Plan und kreiert Separation. Richtungswechsel kommen auf einem hohen Tempo, er arbeitet, um offen zu sein. Aber er ist nicht übermäßig explosiv oder schnell, er hat einen etwas limitierten Catch-Radius, er bringt nicht viel als Blocker mit und in der NFL könnte er mit Press-Cornerbacks Probleme bekommen.

Metchie hat sich im Halbfinale der College-Playoffs das Kreuzband gerissen hat und startet dementsprechend mit einem gewissen Rückstand in seine Rookie-Saison. Er ist für mich ein High-End-Nummer-3-Receiver, der idealerweise viel aus dem Slot und im designten Kurzpassspiel arbeiten sollte auf dem nächsten Level. Metchie wird auf dem nächsten Level schnell starten können, aber er hat eine überschaubare Upside.

Grade: 3. Runde

62. Breece Hall, RB, Iowa State (RB #2)

Ein relativ kompletter Back. Hall hat mehr "überraschenden" High-End-Speed, er sieht nicht schnell aus, aber er wird auch selten eingeholt - auch wenn er hier über 40 Yards überraschend gut getestet hat. Er hat keine High-End-Explosivität und keine High-End-Physis; gleichzeitig aber ist er ein rundum kompletter Back: Halls Spiel sind effiziente Körpertäuschungen mit Elite-Balance, wodurch er eindrucksvoll durch engste Räume navigiert und dabei stets kontrolliert agiert. Kreiert so Yards und findet Räume, die andere Backs nicht finden, und kann die dann auch mit guter Beschleunigung attackieren.

Und er ist ein wirklich guter Receiver aus dem Backfield, sowie nach dem Catch im Raum kaum zu greifen. Manchmal verzockt er sich etwas, oder sucht zu lange nach einer Lücke und wird dann im Backfield gestoppt - und generell werden die Räume auf dem nächsten Level nochmal schmaler und die Fenster kleiner werden. Mir fehlt ein wenig der herausragende Trumpf, um Hall höher einzustufen. Aber er macht viele Dinge gut, und seine Projection Richtung NFL bringt klar definierbaren Value mit.

Grade: 2.-3. Runde

61. Nick Cross, S, Maryland (S #6)

Ein Allrounder, hat bei Maryland auch mehrere Rollen gespielt. Cross hat spektakulären Speed, und das obwohl er 212 Pfund schwer ist. Hat einen Leichtathletik-Hintergrund. Cross muss sicherer in seinen Reads und insgesamt kontrollierter in seinem Spiel werden, um wirklich als Deep Safety in der NFL zu agieren - da wäre aber seine Paraderolle und da könnte er auch echten Value mitbringen, mit dem Speed und der Range die er hat.

Hatte einige tolle Sideline-to-Sideline-Plays, und Cross ist erst 20 Jahre alt. Hatte drei Picks und sieben abgewehrte Pässe letztes Jahr. Cross könnte mit seiner Physis und seinen Tackling-Qualitäten zunächst in der Nähe der Box starten in der NFL, und dann schrittweise eine größere Rolle bekommen. Cross hat mehr Upside als die meisten anderen Safeties in dieser Klasse.

Grade: 2.-3. Runde

Der Hauptteil des Big Boards: Die gesamte Top 60 gibt es hier in der Fortsetzung!

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