NFL

Big Board: Das sind die 80 besten Spieler im Draft 2022

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die 2022er Draft-Klasse zusammen - im Top-75-Big-Board!
© getty
Cookie-Einstellungen

NFL Draft Big Board: Die Plätze 39 bis 30

39. Kyler Gordon, CB, Washington (CB #6)

Einer der athletischsten Cornerbacks in dieser Draft-Klasse. Hat bei Washington im Slot und Outside - und auch Special Teams - gespielt, toller Closing-Speed und Reichweite am Catch Point. Hatte beispielsweise eine spektakuläre Interception an der Sideline gegen Cal. Gordon kann aus dem Raum heraus nach vorne explodieren, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Neun abgewehrte Pässe und zwei Picks in der vergangenen Saison.

Gleichzeitig jedoch sind seine Reads noch inkonstant, was dazu führt, dass die Elite-Athletik sich nicht immer auch auf konkrete Resultate überträgt. Washington hat Gordon auch immer wieder mal in den Slot gezogen, und die Agilität und Explosivität, um hier ein richtig guter Slot-Corner zu werden, hat er auf jeden Fall. Hier wäre er auch nicht so abhängig davon, sehr schnell sicherer im Thema Play-Recognition zu werden. Vielleicht seine Rolle für den Start.

Grade: 2. Runde

38. Jahan Dotson, WR, Penn State (WR #7)

Dotson ist eine relativ klare Slot-Receiver-Projection für das nächste Level, mit den Route-Running-Fähigkeiten, um gelegentlich auch als Z-Receiver zu spielen. Er ist kein Yards-after-Contact-Monster, nicht außergewöhnlich explosiv, kein High-Upside-Receiver - aber ein sehr verlässlicher Underneath-Receiver mit exzellentem Gefühl für den Raum. Ist unheimlich gut darin, seinem Quarterback Passoptionen zwischen den Coverage-Zones zu geben. In der Hinsicht hat er mich an Chris Godwin erinnert.

Er kreiert auch als Route-Runner Separation, mit guter Körperkontrolle, guten Cuts und dabei trotzdem fließenden Bewegungen. Kann mit seinem Speed auch vertikal gewinnen. Hatte einige spektakuläre Catches weg vom Körper, welche die Qualität seiner Hände - vielleicht die besten Hände im Draft - unterstreichen. Spielt "größer", was ihm unerwartet schwierige Catches ermöglicht.

Grade: 2. Runde

37. Desmond Ridder, QB, Cincinnati (QB #4)

Ridder könnte das werden, was Alex Smith bei den Chiefs war, oder was auch Ryan Tannehill bei den Titans ist: Ein guter Game Manager, mit einer gewissen Athletik. Ridders Mechanics sind gut, er spielt ruhig aus der Pocket, macht wenige gravierende Fehler, er geht durch seine Reads und er bedient die Mitte des Feldes. Hier mochte ich auch die Armstärke, da hat er im Kurzpassspiel enge Fenster mit Zip getroffen und in der Mid-Range mit Antizipation Receiver bedient.

Worauf ich mir bei Ridder keinen Reim machen kann, ist die Accuracy. Trotz guter Mechanics, trotz teilweise fantastischem Ball Placement hatte er in so ziemlich jedem Spiel dann doch auch klare Fehlwürfe. Er war als Passer insgesamt inkonstanter als ich es mir erhofft hatte, und das Elite-Ceiling sehe ich auch eher nicht. Aber Ridder kann aus dieser Klasse am schnellsten starten.

Grade: 1.-2. Runde

36. Sam Howell, QB, North Carolina (QB #3)

Sein Footwork, die Base beim Wurf, das Armtalent, wie er den Ball über die Mitte feuert, wie aggressiv er als Passer ist, nicht nur was das vertikale Passspiel angeht - all diese Dinge sind sehr positiv bei Howell. Er hatte in der vergangenen Saison desolate Umstände bei North Carolina, nachdem er nahezu alle seine Playmaker an die NFL verloren hatte und zusätzlich hinter einer üblen Line spielen musste.

Howell ist ein tougher Quarterback, der Plays machen will und dessen Arm auch bestimmte Würfe selbst aus unsauberer Pocket ermöglicht. Auf der anderen Seite ist sein Spiel teilweise wild, weil er eben auch Plays machen will. Hält den Ball teilweise zu lange, attackiert minimalste Fenster, und seine Athletik, die ihn im College häufig retten konnte - und um welche die Offense 2021 aufgebaut war -, wird in der NFL ein deutlich kleinerer Faktor sein.

Grade: 1.-2. Runde

35. Kenyon Green, OG, Texas A&M (OG #2)

Sehr explosiv, baut sehr schnell vom Snap weg Power auf. Physisch auch als Blocker in der Bewegung. Bewegt sich gut im Raum, sehr guter Zone-Blocker - hier kommt er wahnsinnig gut von der Line weg - und hat die Agilität, um auch mit Blitzern in Pass-Protection fertig zu werden. Rundum solide, ohne sich dabei in puncto Technik oder Konstanz auf Zion Johnsons Level zu bewegen. Kam gelegentlich aus der Balance und dann verliert er auch mal. Green hat 2019 Right Guard und 2020 Left Guard gespielt, letztes Jahr dann primär Left Guard, aber auch Right Guard und beide Tackle-Spots mal bekleidet. Diese Vielseitigkeit hat Value.

Grade: 1.-2. Runde

34. Carson Strong, QB, Nevada (QB #2)

Strong bringt kaum Athletik mit, nicht nur als Runner oder Scrambler, sondern auch was Plays außerhalb der Pocket angeht. Aber er kompensiert diese Defizite einerseits mit dem zweitbesten Arm der Klasse, der nicht nur das ganze Feld öffnet, sondern auch Fenster etwa über die Mitte ermöglicht, die für manche Quarterbacks einfach nicht drin sind - andererseits aber auch mit seinem Kopf.

Strong hatte viel Verantwortung Pre-Snap in der Offense, und das merkt man - auch dahingehend, dass er Verteidiger nach dem Snap mit seinen Augen aus dem Spiel nimmt oder Wurffenster mit kleinen Körpertäuschungen öffnet. Positiv fand ich auch den Release, für seine Größe ist da wenig verschwendete Bewegung mit dabei. Das sollte ihm helfen, genau wie die kleinen Bewegungen in der Pocket. Diese vier Qualitäten - Armtalent, Spielverständnis, schneller Release und subtiles Pocket-Movement - können die mangelnde Athletik ausgleichen. Strong hat eine Vorgeschichte mit einer schweren Knieverletzung und mehreren OPs, die Medizinchecks werden kritisch sein.

Grade: 1.-2. Runde

33. Nakobe Dean, LB, Georgia (LB #1)

Dean ist klein, aber er spielt mit einer fantastischen Intensität. Super explosiver Spieler. Ich hatte mir bei Dean noch etwas mehr Konstanz im Open Field gewünscht, da hat er mir zu viele Tacklings verpasst, oder einen schnellen Richtungswechsel nicht mehr hinbekommen. Aber er hat eine Physis, die ich bei Devin Lloyd teilweise vermisst habe, ob gegen den Run oder auch als Blitzer.

Dean arbeitet gut auch in der Mitte des Feldes gegen den Run und zeigt gute Instinkte und generell ein gutes Verhalten in Coverage. Mit seiner Größe und damit einhergehend dem Mangel an Länge wird Dean nicht für jede Defense ein Fit sein und gegen Tight Ends in Coverage an Grenzen stoßen.

Grade: 1.-2. Runde

32. Nik Bonitto, Edge, Oklahoma (Edge #8)

Es ist schwer, Bonittos Tape anzuschauen und dabei nicht an Haason Reddick zu denken. Bonitto ist ein wenig größer und schwerer, Reddick hatte dafür etwas längere Arme, aber was die Rolle für das nächste Level angeht, sind beide gut vergleichbar. Auch Bonitto ist mit Abstand am besten, wenn er aus dem Raum arbeiten kann. Dann kann er seine starke Explosivität und Quickness ausspielen, dann bekommen Tackles häufig keine Hand an ihn. Mir gefällt er auch als Blitzer und Coverage-Dropper über die Mitte, er hat die Agilität und die Athletik, um sich mühelos fallen zu lassen.

Stunts, Cuts nach innen, das ist sein Spiel, und ähnlich wie bei Reddick sehe ich auch bei Bonitto entsprechend den Scheme-Fit längst nicht in jeder Defense. Er braucht eine aggressive, flexible Defense. Denn: Er baut wenig Power auf, wenn er in der Nähe der Line of Scrimmage startet, die kurzen Arme helfen dabei auch wenig. Gegen den Run zudem zu häufig kein Faktor.

Grade: 1.-2. Runde

31. David Ojabo, Edge, Michigan (Edge #7)

Ojabo gewinnt mit Explosivität und Quickness. Ob per Spin-Move - nach innen oder außen -, als Bender eng um den Tackle herum, oder weil er einfach zu schnell Richtung Backfield explodiert, sodass der Tackle ihn nicht greifen kann. Aber: Ojabo braucht den Raum für sein Spiel, er muss aus einer weiten Position nach vorne kommen. Er gewinnt nur mit Quickness, Agilität und Explosivität - und er ist noch eine echte Schwachstelle gegen den Run, bis hin zu dem Punkt, dass in mehreren Spielen auffiel, dass Michigan ihn bei Run-Downs vom Feld nahm.

Lässt sich da sehr leicht aus dem Play halten - auch gerne mal vom Tight End, Jeremy Ruckert hat das im Ohio-State-Spiel regelmäßig geschafft. Für den Moment ist er ein reiner Pass-Rusher. Und das ist auch erwartbar, Ojabo kam erst im Alter von 17 Jahren in die USA und spielt erst seit rund fünf Jahren Football. Entsprechend muss man die Erwartungen dämpfen - auch spezifisch mit Blick auf seine Rookie-Saison: Ojabo hat sich bei seinem Pro Day Mitte März die Achillessehne gerissen.

Grade: 1.-2. Runde

30. Bernhard Raimann, OT, Central Michigan (OT #5)

Raimann wird Mitte September bereits 25 Jahre alt - was jedoch Hand in Hand geht mit seinem kuriosen Weg zum potenziellen Erstrunden-Pick. Der gebürtige Wiener begann mit dem Football erst im Alter von 14 Jahren, mit 17 spielte er erstmals in den USA und zu Central Michigan kam er als Tight End. Sein Wechsel auf die Tackle-Position erfolgte 2020 während der Pandemie. Raimanns Entwicklung über die letzten zwei Jahre ist angesichts dieser Umstände absolut bemerkenswert, denn der Österreicher ist keineswegs ein reines athletisches Projekt: PFF listet ihn mit keinem einzigen (!) zugelassenen Pressure während den letzten sechs Saisonspiele.

Raimann bewegt sich extrem gut. Sehr leichtfüßig, sehr sicher im Raum, sehr gute Balance. In der Hinsicht sehe ich nur Cross auf Augenhöhe mit ihm, Raimann läuft teilweise den kompletten Pass-Rush-Arc mühelos mit dem Verteidiger und spiegelt jede seiner Bewegungen. Elite-Athlet auf Tackle. Überraschend ist, wie konstant er mit seinen Händen arbeitet. Versucht, auf diese Art zu gewinnen und sich nicht nur auf seine Athletik zu stützen. Nimmt Pass-Rusher gut auf und kontrolliert sie, setzt auch seinen Anker neu. Raimann ist immer noch relativ leicht, er hat kurze Arme, und der gelegentliche Fehltritt ist nach wie vor sichtbar. Verliert auch immer wieder mal im Run Game.

Grade: 1.-2. Runde