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Takeaways zur Free Agency: Willkommen in einer neuen NFL-Ära

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die vergangenen Wochen der Free Agency zusammen.
© getty
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3. Eine neue Welt für Wide Receiver

"Am Ende der vergangenen Saison habe ich die Gespräche mit den Chiefs bezüglich einer Vertragsverlängerung eröffnet", verriet Drew Rosenhaus, der Berater von Tyreek Hill, kurz nach dem Trade zu den Dolphins bei AM 560 Sports, "und wir waren auch auf dem Weg dorthin."

"Langsam aber sicher" seien sich beide Seiten bezüglich eines neuen Deals näher gekommen, "und dann ist der Trade von Davante Adams passiert und Adams hat einen Rekord-Vertrag erhalten. Ich habe den Vertrag direkt unter die Lupe genommen und mit den Chiefs gesprochen. Ich hatte ein sehr positives Gespräch mit ihnen, dahingehend, dass das auch der Markt für Tyreek sein sollte."

An diesem Punkt, und das berichteten Quellen aus Kansas City verschiedenen Reportern übereinstimmend, war den Chiefs klar, dass eine Einigung mit Hill nicht mehr realistisch ist.

Die Chiefs sollen zwar bereit gewesen sein, über 20 Millionen pro Jahr auf den Tisch zu legen und Hill damit immer noch zu einem der bestbezahlten Receiver der Liga zu machen - aber nicht in der Nähe der 28,5 Millionen pro Jahr, die Adams von den Raiders kassieren kann.

Und so erhielt Hill die Trade-Freigabe, gefolgt von einem schnellen Wechsel nach Miami, wo er seinen Rekord-Vertrag unterschrieb.

Selbst in den Details: Der Receiver-Markt ist explodiert

Allein Adams' Forderung, der bestbezahlte Receiver der Liga zu werden, war inhaltlich zwar komplett legitim; doch die Zahl, an der er und sein Berater sich orientierten, war zumindest fragwürdig: Immer wieder wurden die 27 Millionen pro Jahr hier genannt, die DeAndre Hopkins in Arizona kassiert - doch handelt es sich dabei um eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre auf einen bereits bestehenden Dreijahresvertrag, welche auch erst 2023 greift.

Ein bestenfalls schiefer Vergleich, wenn es darum geht, einen neuen langfristigen Vertrag auszuhandeln.

Jetzt allerdings sehen wir bereits, wie die Spirale hochgetrieben wird. Wenn wir Adams' Vertrag mit Fokus auf das "echte Geld" betrachten, ist es eher ein Vertrag über drei Jahre und 22,5 Millionen Dollar pro Jahr. Das Gesamtvolumen können selbstredend die fünf Jahre und 28,5 Millionen pro Jahr werden, aber für den Moment fokussieren wir uns mal auf das Wesentliche.

Hills Vertrag dagegen? Selbst wenn man auch hier das Gesamtvolumen für einen Moment beiseite schiebt und sich auf das "sichere Geld" fokussiert, liegt er bei 25 Millionen pro Jahr über drei Jahre.

Natürlich werden Spieler wie Deebo Samuel, Justin Jefferson, Terry McLaurin und Co. anstreben, auch in Richtung der 30 Millionen pro Jahr zu klettern, die Hill maximal bekommen kann. 25 Millionen garantiert pro Jahr über drei Jahre sind aber ebenfalls für sich betrachtet schon ein Game-Changer.

Sind mehr Teams bereit, Top-Receiver gehen zu lassen?

Dass es nach den Quarterback-Verträgen jetzt die Receiver sind, welche auf jenseits der 30 Millionen pro Jahr geklettert sind, ist zumindest sportlich nachvollziehbar. In meinen Augen ist die Receiver-Position die wichtigste Position nach dem Quarterback, und gerade Hill und Adams sind ideale Beispiele dafür, wie ein Spieler eine gesamte Offense verändern kann. Durch seinen eigenen Impact, aber auch durch die Räume und Matchups, die er für andere kreiert.

Gleichzeitig aber bringt es auch eine interessante Entscheidung für Teams mit. Denn seit nunmehr einigen Jahren sehen wir, wie viel Receiver-Qualität Jahr für Jahr über den Draft aus dem College kommt. Kaum eine Position wird so frühzeitig bereits gezielt trainiert und geschult, Spread-Offenses sind vielerorts auf dem High-School- sowie auf dem College-Level die Norm.

Es gibt keine andere Position, auf der derzeit Jahr für Jahr konstant so viel Talent in die Liga gespült wird. An welchem Punkt fangen Teams an, sich mehr darauf zu stürzen? Sehen wir diesen Effekt vielleicht schon dieses Jahr?

Die Chiefs haben nach dem Hill-Trade vier Picks in den ersten beiden Runden, genau wie die Packers nach dem Adams-Trade. Beide Teams haben die Möglichkeit, jetzt junge Playmaker zu finden, um ihre teuren Quarterbacks - und generell in mehreren Bereichen teure Kader - zu ergänzen.

Sowohl die Chiefs, als auch die Packers haben diesen Weg nicht freiwillig eingeschlagen, das sollte nicht unerwähnt bleiben. Beide haben ihren Superstar-Receivern viel Geld geboten, oder waren dazu bereit. Aber das wird ein Thema sein, das man im Blick behalten sollte; und vielleicht gehen in den kommenden Jahren noch mehr Teams diesen Weg.