NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 5 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst für euch Woche 5 zusammen.
© getty
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Panthers und Broncos: Wohin geht die Reise?

Ich hatte letzte Woche über Baker Mayfield geschrieben, und die spannende finanzielle Entscheidung, die hier bevorsteht. Mayfield ist ganz offensichtlich ein Produkt des Schemes und profitiert enorm von Kevin Stefanskis Offense - gleichzeitig hat er bewiesen, dass er diese Offense auf sehr hohem Level umsetzen kann, was selbstredend ernsthaften Value hat. Aber wie bewertet man das am Verhandlungstisch? Vergibt man dafür Top-3-Quarterback-Geld?

Diese Dynamik wird noch spannend zu beobachten, während parallel Lamar Jackson in Baltimore aus der gleichen Quarterback-Klasse ebenfalls seinen Vertrag noch nicht erhalten hat - nachdem, ebenfalls aus der 2018er Klasse, Josh Allen nach einer herausragenden Saison bereits abgeräumt hat. Aber vor allem thematisiert es einen übergreifenden Punkt: Gibt es überhaupt so etwas wie eine Quarterback-Mittelklasse in der NFL? Und was ist die wert?

Oder anders gefragt: Wenn man keinen der Elite-Quarterbacks hat, oder zumindest einen Quarterback im Dunstkreis dieser Spitzengruppe, welcher in einzelnen Spielen nach oben klettern kann - müsste man dann nicht immer aggressiv auf der suche nach einem ebensolchen Quarterback sein? Oder ist das zu sehr in Extremen gedacht, und das Quarterback-Mittelmaß hat seine Daseinsberechtigung?

Dann nämlich, wenn man einen guten Kader hat, und kompetitiv sein will? Vielleicht darauf spekulieren, dass in besseren Umständen ein Sam Darnold sein Potenzial ausschöpft? Vielleicht darauf hoffen, dass mit einer Elite-Defense und sehr guten Playmakern ein Game Manager Teddy Bridgewater reicht, um einen Märchen-Playoff-Run hinzulegen?

Nicht jeder kann einen Top-Quarterback haben, es gibt nur wenige Kandidaten, die dafür überhaupt in Frage kommen. Und keine Franchise wird mit einem guten Kader einfach eine Saison wegwerfen, weil man keinen Top-Quarterback in Aussicht hat.

Panthers und Broncos in der Realität angekommen

Aber diese ersten Wochen der Saison waren auch wieder ein warnender Hinweis darauf, wie fragil ein solches Konstrukt sein kann. Weil es immer schwieriger wird, auf dem Rücken einer dominanten Defense Woche für Woche Spiele zu gewinnen, oder mit einem reinen Game Manager gerade so gut genug zu sein, dass man oben mitspielen kann.

Das wird vor allem dann deutlicher, wenn man es mit besseren Gegnern zu tun hat. Wenn der Quarterback das Spiel gewinnen muss, zumindest zwei, drei kritische Scoring Drives in der Crunchtime hinlegen muss.

Bei Sam Darnold und den Panthers war das bereits letzte Woche zu sehen, als Carolina gegen Dallas in einem Shootout mitgehen musste. Die Panthers kamen in mehr offensichtliche Passing-Situationen, und Darnold machte Fehler. Dann war er zu spät mit seinen Entscheidungen, dann wackelte er sichtbar.

Ein Shootout war es gegen die Eagles nicht, aber es war konstant ein enges Spiel und die Panthers konnten den Ball nicht konstant laufen. Gegen eine Defense, deren Front ihn unter Druck setzte, machte er zu viele Fehler und kostete sein Team letztlich das Spiel. Der Pass kurz vor der eigenen Endzone nach außen wäre selbst dann eine fragwürdige Entscheidung gewesen, wenn der Ball angekommen wäre - er unterwarf ihn aber und Slay konnte ein Play machen. Ein weiterer Pick war über die Mitte klar in Coverage, Darnold machte viele Fehler in diesem Spiel, insbesondere unter Druck waren es die zu viele Patzer.

Die Broncos derweil hatten in Person von Teddy Bridgewater bereits vor dessen Probleme gegen Baltimore auffällige Probleme, und waren dann gegen Pittsburgh lange offensiv abgemeldet, ehe es spät doch nochmal eng wurde.

No Quarterback, no Party

Beide diese Teams waren mit 3-0 in die Saison gestartet, beide mit relativ simplen Schedules, und beide stehen jetzt nach fünf Wochen deutlich realistischer da. Beide können unangenehme Gegner sein, aber beide werden Probleme haben, oben mitzuspielen, geschweige denn einen Playoff-Run gegen die Elite ihrer Conference hinzulegen.

Was zur Quarterback-Frage zurückführt.

Ein richtiges Problem wird es aber dann, wenn man anfängt, um einen dieser Quarterbacks ernsthaft ein Titelfenster anzupeilen. Dann nämlich ist die Gefahr extrem hoch, sich ins Liga-Mittelmaß zu befördern. Dann gewinnt man zu viele Spiele, um hoch zu picken, und der Salary Cap lässt im Vergleich auch immer weniger große Sprünge in der Free Agency zu.

Was dann wieder zur Einstiegsfrage zurückführt. Wenn es riskant ist, mit einem Mittelmaß-Quarterback in den Kader zu investieren, wo zieht man als Team die Grenze? Sollten die Panthers Stephon Gilmore einen neuen Vertrag geben, oder wäre es mittel- und langfristig die falsche Entscheidung, um Darnold herum einen Contender-Kader aufzubauen?

Meine Tendenz geht klar Richtung Letzterem. Was dann wiederum die Frage zulassen würde: Auch wenn ein Bridge-Quarterback manchmal unvermeidlich ist und sogar sinnvoll sein kann, gibt es wenig Grund dafür, sich aus Roster-Building-Sicht darauf einzulassen. Denn die Lektion aus der Frühphase dieser Saison ist einmal mehr: No Quarterback, no Party.