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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 5 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst für euch Woche 5 zusammen.
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Bengals-Offense, Toney, Lance: Einige Notizen im Schnelldurchlauf

  • Die Bengals Offense ist stark - und hat ein Limit: Erst einmal freut es mich, dass diese absurde Preseason(!)-Storyline schon längst wieder zu den Akten gelegt werden kann: Ja'Marr Chase ist ein toller Receiver, und die Connection zu Joe Burrow ist offensichtlich. Teilweise ist es schon auffällig, wie intensiv Burrow seinen einstigen College-Receiver sucht. Auffällig fand ich gegen die Packers auch, wie häufig ich mir in verschiedenen Varianten notierte, dass die Bengals viel von Burrow aus der Pocket verlangen, und das noch immer hinter einer wackligen Offensive Line. Green Bay bekam gerade in der ersten Hälfte viel Druck aus dem 4-Men-Rush auf Burrow, mehrfach schlug auch der Linebacker-Blitz ein und mir fehlen die Ideen, wie die Offense schematisch damit umgehen möchte. Burrow hatte seine Fehler, die Interception beim Rollout zeigte auf, dass seine Armstärke eben nicht auf allerhöchstem Level ist, und die Interception in Overtime war offensichtlich ein Abstimmungsfehler mit Tyler Boyd und sah dann richtig hässlich aus. Aber einmal mehr hatte Zac Taylor einige kuriose Play-Calls in seinem Köcher, und die klare Identität seiner Offense suche zumindest ich nach wie vor vergebens. Die Line ist eine offensichtliche Schwachstelle, aber bei Taylor liegt für mich weiterhin die Limitierung einer talentierten Offense.
  • Kadarius Toney ist angekommen: Ja, zugegeben, der Schlag spät im Spiel - auf den Helm, noch dazu, eine Dummheit besonderer Ausprägung - war wenig ruhmreich. Aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kadarius Toney ein absolutes Breakout-Spiel gegen die Cowboys hatte. Ich hatte mir relativ zufällig erst Ende der Woche noch Toneys Auftritt in der Vorwoche gegen die Saints angeschaut, und war positiv überrascht. Die Explosivität war zu sehen, Toney kreierte auf die gleiche Art und Weise Separation wie schon zuvor im College. Und ich fand es auch ermutigend, wie er in jenem Spiel eingesetzt wurde. Doch gegen die Cowboys packte Jason Garrett zumindest in dieser Hinsicht nochmal eine ganze Schippe drauf: Toney wurde überall eingesetzt, im Kurzpassspiel, aber auch Outside bei vertikalen Konzepten. Und er sorgte für einige spektakuläre Plays, zeigte seine Agilität, und verzeichnete zehn Catches für 189 Yards. Nicht nur falls Barkley jetzt abermals ausfallen sollte, wären die Giants gut beraten, sich etwas Inspiration bei Teams wie Kansas City zu holen, um ein effektiveres Kurzpass-YAC-Spiel aufzuziehen, und so der Offense eine höhere Baseline zu geben. Toney ist dafür wie gemacht. Und dass er mehr kann, war diesen Sonntag zu sehen.
  • Wie bitter kann eine Niederlage sein? Die Detroit Lions scheinen dieser Tage auf der Suche nach neuen Schmerzgrenzen zu sein. Dan Campbells Aggressivität gegen die Vikings wurde nicht belohnt, nachdem Detroit abermals ein enges Spiel geführt und vermeintlich mit der 2-Point-Conversion zum Abschluss die Partie bereits gewonnen hatte. Campbells Auftritt bei der Pressekonferenz im Anschluss unterstrich, wie emotional und auch wie nah er dieses Team führt, und diesen ehrlichen Moment fand ich in gewisser Weise sehr schön, auch wenn Campbell und alle Lions-Fans mit Sicherheit lieber den Sieg gehabt hätten. Aber es ist nicht das erste Mal, dass ich über Detroit schreibe, dass das Team sich nicht aufgibt, dass man aus den limitierten Möglichkeiten noch viel rausholt, und dass man regelmäßig individuell deutlich bessere Teams ärgert. Campbells Art ist dabei absolut positiv, und der erste Eindruck legt nahe, dass er auch mehr ist als der "Rah-Rah-Football-Guy". Und einer meiner ersten Gedanken nach diesem Spiel war: Für Spieler kann es durchaus attraktiv sein, für einen solchen Head Coach zu spielen.
  • Warum bleibt Shanahan bei Garoppolo? Ich weiß, ich habe über dieses Thema in den letzten fünf Wochen schon häufiger geschrieben. Deshalb will ich es auch gar nicht mehr so ausführlich breittreten. Aber ich war schon überrascht, als Shanahan direkt nach der Niederlage in Arizona ankündigte, dass Jimmy Garoppolo der Starter bleibt. Die 49ers haben jetzt ihre Bye Week, insofern würde ich dementsprechend davon ausgehen, dass Garoppolo danach als Starter zurückkehrt. Ich verstehe nur nicht ganz, warum. Es war nicht so, als hätte Lance gegen Arizona die Sterne vom Himmel gespielt - aber nach der frühen Interception, wo er seinen Receiver deutlich überwarf, stabilisierte er sich als Passer zunehmend und hatte noch Pech, dass mehrere gute Pässe von ihm als Drops seiner Receiver endeten. Ohne Kittle, hinter einer Line die phasenweise dominiert wurde, gab Lance den Niners Möglichkeiten im Run Game und dadurch einen offensiven Puls. Ich kann mir ehrlich gut vorstellen, dass Garoppolo unter diesen Umständen schwächer gespielt hätte. Ich verstehe, dass das Playbook für Shanahan mit Garoppolo aktuell noch weiter offen ist. Aber Lance war keinesfalls verloren in seinem ersten Start, und an dem Punkt - verglichen mit den durchaus realen Schwachstellen, die Garoppolo ja auch mitbringt - überwiegen für mich die positiven Aspekte, Lance jetzt weiterspielen und lernen zu lassen. Es wäre ja eine andere Diskussion, wenn Garoppolo überraschend gut spielen würde. Aber an dem Punkt sind wir einfach nicht.