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NFL Recap: Seattle Seahawks vs. Los Angeles Rams - Wilson verletzt auf die Bank! Rams schlagen Seahawks trotz schwacher erster Halbzeit

Von Jan Dafeld
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© getty

Die Los Angeles Rams haben ihr Gastspiel bei den Seattle Seahawks mit 26:17 für sich entschieden. Nach einem holprigen Start drehte die Offense der Gäste in der zweiten Halbzeit auf. Die Seahawks mussten große Teile der zweiten Hälfte ohne Star-Quarterback Russell Wilson bestreiten.

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Wilson (11/16, 152 YDS, TD, INT, 2 ATT, 10 YDS) war zu Beginn der zweiten Halbzeit bei einem Wurf von Aaron Donald an der Hand getroffen worden. Der 32-Jährige kehrte mit einem stark getapten Mittelfinger nochmal ins Spiel zurück, beim nächsten Drive der Gastgeber übernahm allerdings Backup Geno Smith (10/17, 131 YDS, TD, INT, 3 ATT, 23 YDS) als Signal Caller der Offense.

Wilson habe einen "böse verstauchten Finger", gab Head Coach Pete Carroll nach dem Spiel bekannt. Wie lange Wilson den Seahawks fehlen wird, ist noch unklar. Im schlimmsten Fall wird der Quarterback sich einer Operation an der Hand unterziehen müssen. Bislang hat Wilson in seiner Karriere noch kein Spiel verpasst.

Smith machte seine Aufgabe als Quarterback zunächst überraschend gut, tatsächlich bewegten die Seahawks den Ball mit ihrem Backup under Center besser als über weite Strecken des Spiels. Bei Smith' ersten zwei Drives erzielte Seattle zuerst einen Touchdown - D.K. Metcalf (5 REC, 98 YDS, 2 TD) fing den Ball über Robert Rochell hinweg - und anschließend ein Field Goal. Zwei Minuten vor Spielende warf Smith allerdings eine Interception in die Arme von Nick Scott. Tyler Lockett (5 REC, 57 YDS) war zuvor in seiner Route zu Boden gegangen.

Die Rams hatten nach einer äußerst holprigen ersten Halbzeit, in der Quarterback Matthew Stafford (25/37, 365 YDS, TD, INT) sich ebenfalls am Finger verletzte, im zweiten Durchgang deutlich besser ins Spiel gefunden, gegen Robert Woods (12 REC, 150 YDS) und Cooper Kupp (7 REC, 92 YDS) fand Seattle keine Antwort. Dank eines 68-Yard-Passes von Stafford auf DeSean Jackson (REC, 68 YDS) erzielte Los Angeles bei seinem ersten Drive nach der Pause den ersten Touchdown für die Gäste: Darrell Henderson (17 ATT, 82 YDS, TD, REC, 17 YDS) lief den Ball in die Endzone.

Beim darauffolgenden Drive fand Stafford Tyler Higbee (2 REC, 14 YDS, TD) im Duell mit Jamal Adams in der Endzone. Der Touchdown brachte die Rams mit 16:7 in Front. Es folgten zwei Punts, ehe Smith mit seinem Pass auf Metcalf und Sony Michel (11 ATT, 37 YDS, TD, REC, 8 YDS) mit einem kurzen Run zwei weitere Touchdowns erzielten. Smith führte Seattle erneut in Field-Goal-Range und bekam nach einem Third-Down-Stop seiner Defense den Ball nochmal zurück, warf bei seinem ersten Wurf jedoch die spielentscheidende Interception. Weniger als 30 Sekunden vor dem Ende erhöhte Matt Gay (2/2 FG, 2/3 XP) die Führung auf 26:17 für L.A.

Eine äußerst kuriose Szene ereignete sich zudem kurz vor dem Ende des dritten Viertels: Ein Punt von Michael Dickson wurde zunächst geblockt, Dickson konnte den Ball jedoch vom Boden auflesen und mit seinem zweiten Punt-Versuch über 68 Yards in die gegnerische Hälfte schießen. Der Punt zählte, obwohl Dickson wohl bereits die Line of Scrimmage überschritten hatte.

NFL: Beide Offenses starten schwach ins Spiel

Im ersten Durchgang hatten beiden Offenses zunächst überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Stafford leistete sich gleich mehrere Overthrows bei Third Down, zudem warf er eine üble Interception in der gegnerischen Endzone in die Arme von Quandre Diggs.

Die Seahawks wiederum bekamen den Ball am Boden kaum bewegt und hatten einmal mehr große Probleme einen Rhythmus und Konstanz in ihre Offense zu bekommen. Ein Pass von Wilson über die Mitte wurde von Jalen Ramsey abgewehrt und von Troy Reeder abgefangen. Die ersten sieben Drives des Spiels endeten in vier Punts, zwei Interceptions sowie einem Turnover on Downs der Seahawks.

Dank einer 47-Yard-Strafe gegen Rochell im Duell mit Lockett konnte Wilson neun Minuten vor der Pause Metcalf, der Ramsey mit einer Skinny-Post-Route schlug, in der Endzone finden. Ihre 7:3-Halbzeitführung konnten die Seahawks aber nicht in einen Sieg umwandeln.

Seattle trifft in der kommenden Woche in Pittsburgh auf die Steelers. Die Rams reisen zu den Giants nach New York.

Seattle Seahawks (2-3) - Los Angeles Rams (4-1)

Ergebnis: 17:26 (0:0, 7:3, 0:13, 10:10) BOXSCORE

Seahawks vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

  • Seit Beginn der vergangenen Saison hat kein Team eine schlechtere Erfolgsquote bei Fourth Downs mit zwei oder weniger Yards als die Seahawks. Im ersten Viertel spielte Seattle ein Fourth-and-Two an der gegnerischen 32-Yard-Linie aus, bei Alex Collins' Run durch die Mitte schafften die Gastgeber allerdings keinerlei Raum - ein weiterer Turnover on Downs.
  • D.K. Metcalf fing im zweiten Viertel einen 19-Yard-Touchdown. Für Metcalf war es somit das dritte Spiel in Serie mit mindestens einem Touchdown-Catch.
  • Jason Myers ging mit 39 erfolgreichen Field Goals aus maximal 40 Yards Entfernung in Serie in das Spiel, Matt Gay auf der Gegenseite hatte 46 PATs in Serie getroffen. Beide Serien endeten in der Nacht: Myers verschoss sein erstes Field Goal aus 35 Yards, Gay setzte seinen ersten PAT an den Pfosten.
  • Sieben Siege in sieben Spielen. So lautete die Bilanz der Seahawks in ihren knallgrünen Trikots vor dieser Nacht. Die Niederlage gegen die Rams markierte also die erste Niederlage in den außergewöhnlichen Jerseys.
  • Aaron Donald kam auf Sack Nummer 88,5 in seiner Karriere. Damit ist der Defensive Tackle nun der Spieler mit den meisten Sacks in der Geschichte der Rams. Leonard Little hielt den Rekord zuvor mit 87,5 Sacks.

Der Star des Spiels: Robert Woods (Wide Receiver, Rams)

Kupp hatte die ersten Wochen dieser NFL-Saison dominiert, gegen die Seahawks bewies Woods, dass er durchaus auf einem ähnlichen Level spielen kann. Stafford suchte Woods immer wieder, der Receiver fand konstant Räume in Seattles Zone-Defense. Er beendete das Spiel mit den meisten Targets (14), Catches (12) und Yards (150) auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Jamal Adams (Safety, Seattle Seahawks)

Die Seahawks gaben zwei Erstrundenpicks für Adams ab und machten ihn zum bestbezahlten Safety der Liga. Gegen die Rams spielte Adams aber nicht wie der beste Safety der NFL, sondern wie eine große Schwachstelle in der Defense. Adams ließ sowohl das längste Play des Spiels (68 Yards zu Jackson) als auch den ersten Passing-Touchdown der Gäste zu. Beim ersten Mal verlor der 25-Jährige den Ball komplett aus den Augen, kurz darauf schaffte Higbee in der Endzone mehrere Yards Separation gegen ihn. Auch gegen den Run offenbarte Adams einige Schwächen.

Analyse: Seahawks vs. Rams - die Taktiktafel

  • Kein Team spielte in den ersten Wochen der Saison häufiger Base-Defense (drei Linebacker) als die Seahawks, die Rams setzten offensiv häufiger als irgendein anderes Team auf 11-Personell (drei Wide Receiver). Seattle passte sich an das Personal der Gäste an: Die Seahawks setzten defensiv primär auf Nickel-Defenses mit zwei Linebackern auf dem Feld.
  • Ramsey verfolgte Metcalf anders als in den letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams nicht über das ganze Feld. Ramsey wurde häufig im Slot aufgestellt und übernahm somit weder Metcalf noch Lockett. Bei einem Duell in der Red Zone schlug Metcalf Ramsey allerdings, er fing den ersten Touchdown in der ersten Hälfte.
  • Stafford verletzte sich kurz vor der Halbzeit an seinem Zeigefinger. Das Play-Calling der Rams beeinflusste das allerdings nicht: L.A. callte bei seinem ersten Drive nach der Pause sechs Pässe in Serie. Beim zweiten Drive waren vier von fünf Plays Pässe. Und die Taktik hatte Erfolg: Die Rams erzielten ihre ersten zwei Touchdowns des Spiels.
  • Auf Seiten der Seahawks musste Wilson mit einer Fingerverletzung sogar durch Smith ersetzt werden. Auch Seattle setzte jedoch nicht auf einen deutlich konservativeren Game-Plan: Bei Smith' erstem Drive callten die Seaahawks sieben Pässe und nur zwei Runs. Auch in diesem Fall wurde der Mut belohnt: Der Drive ging über 98 Yards und endete im zweiten Seahawks-Touchdown des Matches.
  • Seattles Pass-Defense beendete die ersten Halbzeit auf dem Papier mit guten Statistiken, profitierte dabei allerdings auch von mehreren Overthrows sowie einer üblen Red-Zone-Interception von Stafford. In der zweiten Halbzeit bewegten die Rams den Ball aber nahezu nach Belieben durch die Luft. Stafford spielte noch immer längst nicht perfekt, die Seahawks leisteten sich allerdings mehrfach Coverage-Busts und offenbarten immer wieder riesige Lücken in der eigenen Pass-Defense.
  • Was auch immer die Rams bei ihren Kickoffs im Sinn hatten, es funktionierte nicht. Matt Gay setzte den Kickoff in der 2. Halbzeit gleich zweimal ins Seitenaus. Penalty, Seattle durfte zwei Drives an der 40-Yard-Line beginnen.
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