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NFL Recap: Kansas City Chiefs vs. Buffalo Bills 20:38 - Eiskalte Bills schocken Chiefs in Arrowhead

Josh Allen und die Buffalo Bills haben die Kansas City Chiefs überzeugend geschlagen.
© getty

Die Buffalo Bills haben das Rematch des AFC Championship Games im Januar bei den Kansas City Chiefs mit 38:20 für sich entschieden. Josh Allen und Co. nutzten jeden Fehler eiskalt aus, während die Hausherren einmal mehr besonders defensiv keinen Zugriff fanden.

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Superstar-QB Patrick Mahomes, der sich sehr ungewohnte Fehler leistete, meinte nach der Niederlage selbstkritisch: "Es fängt bei mir an. So etwas ist mir in meiner Karriere noch nicht regelmäßig passiert. Ich muss neu bewerten, wo ich stehe, was für Entscheidungen ich treffe."

Dabei war es für die Chiefs noch ordentlich losgegangen, sie eröffneten das Spiel mit einem Drive, der 17 Spielzüge und fast sieben Minuten andauerte. Am Ende stand jedoch nur ein 38-Yard-Field-Goal von Harrison Butker. Die Bills antworteten danach mit einem deutlich schnelleren Drive und einem Touchdown - Josh Allen lief selbst zu einem 9-Yard-Score.

Beim anschließenden Kick-Off-Return verlor Byron Pringle einen Fumble, doch aus diesem Geschenk machten die Bills ultimativ nichts, da eine etwas kleinliche Holding-Strafe gegen Left Tackle Dion Dawkins einen Run von Zack Moss bis kurz vor die Endzone ausradierte. Nach einer Grounding-Strafe gegen Allen waren die Gäste schließlich zum Punt gezwungen.

Es folgte ein erneut langer Drive der Hausherren - dieses Mal über fast acht Minuten (12 Spielzüge). Am Ende fand Mahomes Pringle für einen 5-Yard-TD. Im Gegenzug ging es erneut schnell. Nach Pass zu Moss für 24 Yards feuerte Allen schließlich einen 35-Yard-Touchdown-Pass zu Emmanuel Sanders für die erneute Bills-Führung. Später legten sie ein Field Goal und nach einem Stopp der Chiefs bei 4th Down einen weiteren Touchdown drauf - Allen zu Dawson Knox über 53 Yards. Den Chiefs gelang dann bis zur Pause noch ein Field Goal - Pausenstand: 24:13 Bills.

Daraufhin kam es zu einer längeren Unterbrechung - ein Unwetter sorgte dafür, dass über eine Stunde und zehn Minuten lang nichts mehr ging im Arrowhead Stadium. Erst nach 23 Uhr Ostküstenzeit ging es letztlich weiter.

Chiefs vs. Bills: Träger Start nach verlängerter Pause

Als es endlich weiterging, brauchten beide Teams erstmal ein wenig, um wieder in Schwung zu kommen, entsprechend begann die zweite Hälfte mit ein paar erfolglosen Angiffsserien, ehe es das erste Big Play der zweiten Hälfte gab: Mahomes warf einen etwas ungenauen Pass Richtung Tyreek Hill auf einer Crossing Route. Dem rutschte der Ball durch die Hände und in die von Safety Micah Hyde, der daraufhin schnurstracks über 26 Yards in die Endzone marschierte - Pick-Six!

Der nächste Drive führte die Chiefs auch dank einiger komplizierter Würfe zu Hill und Tight End Travis Kelce in die Red Zone, doch Punkte brachte er keine ein - Mahomes versuchte einen Pass zur Seite, Edge-Rusher Gregory Rousseau schlug den Ball an der Line in die Luft und schnappte sich dann selbst die Interception. Immerhin bekamen die Chiefs den Ball kurz darauf schon wieder zurück, da die Defense einen schnellen Stopp schaffte.

Dieses Mal fand KC den Weg in die Endzone. Kurz vor der Goal Line setzten sie auf eine Diamond-Formation mit vier Receivern auf einer Seite - Mahomes fand schließlich Kelce für einen Shovel-Pass-TD aus einem Yard. Und kurzzeitig sah es sogar so aus, dass die Chiefs direkt wieder in Ballbesitz kommen sollten - Allen warf eine Interception zu Rashad Fenton -, doch Frank Clark wurde für Roughing the Passer bestraft, eine Entscheidung, die zumindest mal fragwürdig erschien.

Dieses Geschenk nahm Buffalo gerne an und machte daraus den wohl entscheidenden Drive des Spiels. Mit eigenen Läufen und einem Touchdown-Pass zu Sanders stellte Allen schließlich den alten Vorsprung wieder her - 38:20 mit unter sechs Minuten auf der Uhr. Als Mahomes dann in der gegnerischen Hälfte auch noch ein Snap durchrutschte und Tre'Davious White den Fumble eroberte, war die Partie endgültig entschieden.

Zu allem Überfluss verletzte sich Chiefs-Running-Back Clyde Edwards-Helaire im Laufe der Partie am Knie und musste vorzeitig raus. Ganz am Ende zog sich dann auch noch Kelce eine Verletzung zu. Bei beiden stehen Diagnosen noch aus.

Kansas City Chiefs (2-3) - Buffalo Bills (4-1)

Ergebnis: 20:38 (3:7, 10:7, 0:7, 7:7) BOXSCORE

Chiefs vs. Bills - die wichtigsten Statistiken

  • Die Bills haben gegen Mahomes in der ersten Hälfte bei 25 Dropbacks nicht einmal geblitzt. Laut Next Gen Stats ist dies nur einmal zuvor vorgekommen - in Woche 6 2020, als ebenfalls die Bills nicht gegen Mahomes geblitzt haben (27 Dropbacks).
  • Mit der Fumble Recovery in der ersten Hälfte, den Interceptions nach der Pause und der Fumble Recovery kurz vor Schluss haben die Bills nun 15 Takeaways auf dem Konto - die meisten in der NFL. Sie überholen damit die Cowboys, die bei 11 stehen.
  • Nach fünf Spielen hat Mahomes nun bereits 6 Interceptions auf dem Konto - genauso viele wie in der gesamten Vorsaison.
  • Die Big-Play-Offense der Chiefs war gänzlich kaltgestellt. Mahomes hatte weniger als 7 Yards aDoT (average Depth of Target) und nicht allzu viele Yards nach dem Catch. Zum Vergleich: Allen kam auf mehr als 15 Yards aDoT. Entsprechend war die Offense der Bills deutlich explosiver.

Der Star des Spiels: Josh Allen (Quarterback, Bills)

Was hatte Josh Allen (15/26, 315 YDS, 3 TD / 11 CAR, 59 YDS, TD) noch zur absoluten Quarterback-Elite gefehlt? Zum Beispiel ein Sieg über Patrick Mahomes. Das ist ihm nun sehr überzeugend gelungen. Mit seinem Arm, aber auch mit seinen Beinen verlängerte er Drives, hielt damit die Chiefs-Offense vom Feld und sorgte für Touchdowns. Unter Strich machte er kaum Fehler und nutzte die zahlreichen Fehler der Chiefs-Defense eiskalt aus. Eine starke Vorstellung.

Der Flop des Spiels: Defense der Chiefs

Die Chiefs-Defense ist generell ein großes Problem dieser Tage. Das zog sich auch durch dieses Spiel, denn es gelang dieser Unit nur sehr selten, eine Antwort aufs Spiel der Bills zu finden. Den Lauf bekamen sie ohnehin nicht in den Griff, aber auch durch die Luft sahen sie kein Land. Die Front baute selten Druck auf Allen auf - nur 4 Pressures stehen zu Buche - und dahinter waren zu oft eklatante Lücken und teilweise komplett versenkte Coverages wie bei den langen Touchdown-Pässen vor der Pause. In dieser Verfassung muss dann auch die Offense nahezu perfekt spielen. Und das war an diesem Abend nicht der Fall.

Josh Allen und die Buffalo Bills haben die Kansas City Chiefs überzeugend geschlagen.
© getty
Josh Allen und die Buffalo Bills haben die Kansas City Chiefs überzeugend geschlagen.

Analyse: Chiefs vs. Bills - die Taktiktafel

  • Die Bills spielten überwiegend "No-Doubles-Defense", um mal einen Baseballbegriff zu verwenden. Sie präsentierten durchweg 2-High-Safety-Looks, die das Ziel hatten, Big Plays der schnellen Chiefs-Receiver zu verhindern - und eben auch Deep Balls von Mahomes. Die Idee dabei ist, den Ball stets vor sich zu haben, ihn nie über die letzte Linie hinweg fliegen zu lassen. Die Cornerbacks wiederum spielten meist Man Coverage, was gegen KC durchaus riskant ist. Doch Tre'Davious White, der das Vergnügen mit Hill hatte, und Co. machten meist eine gute Figur in ihren Matchups.

  • Damit einhergehend verzichteten die Gäste auch betont darauf, zu blitzen. Der Pass Rush bestand lediglich aus der 4-Men-Front, die mitunter durchaus effizient war und zu Mahomes durchdrang (9 Pressures). Die Chiefs setzten auf einen ähnlichen Ansatz und hielten sich beim Blitzing auch merklich zurück - Coverage stand im Vordergrund. Nach der Pause erhöhten die Chiefs jedoch die Schlagzahl und blitzten deutlich häufiger - wenn auch überwiegend ohne Erfolg.

  • Die Chiefs-Defense präsentierte meist auch 2-High-Looks, variierte aber ihre Safetys. Auch sie waren permanent in Sub-Packages unterwegs, setzten aber dann im Slot auf Safeties in Man Coverage. Daniel Sorensen spielte etwa gegen Tight End Dawson Knox - so auch bei dessen 53-Yard-Touchdown-Catch, wo Sorensen das Duell verlor. Tyrann Mathieu wiederum coverte zum Teil Cole Beasley. Die gesamte Secondary wiederum streute häufiger Press Coverage ein.

  • In jedem Fall aber boten die Chiefs immer wieder leichte Boxen an, die die Bills gerade zu Beginn konsequent zum Laufen nutzten, ohne, dass die Chiefs viel entgegenzusetzen hatten. Dass Allen auch immer wieder Deep Balls anbrachte, war dann mehr eine Folge individueller Fehler in Coverage als ein Defizit des Schemes.

  • Auf beiden Seiten waren vor allem die Quarterbacks selbst effektiv im Run Game. Während Mahomes hauptsächlich durch Scrambles auf seine Rush Yards kam, waren es bei Allen überwiegend Read-Options und RPOs, die zu den eigenen Läufen führten. Vereinzelt streute Play-Caller Brian Daboll aber auch designte QB-Runs ein.
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