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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1 in der NFL

Quarterback Jalen Hurts feierte mit den Philadelphia Eagles einen klaren Sieg.
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Jameis Winston zeigt neues Gesicht bei Traumstart

Jameis Winston ist die QB-Antwort für die Saints. Wenn wir Week 1 als Grundlage nehmen, dann ist das eine These, die nicht allzu absurd daherkommt.

Ohne Drew Brees, sechs Spiele lang ohne Michael Thomas, mit vielleicht der schwächsten Receiver-Gruppe in der NFL - und dann mit Jameis Winston als ultimativer Quarterback-Wildcard, der erst nach dem Training Camp den Startplatz im internen Duell gegen Taysom Hill gewonnen hatte. Der Auftakt gegen die Packers zeigte, was Winston im Verbund mit Sean Payton kreieren kann.

Was dabei in allererster Linie auffiel, ist, dass es eben nicht der bisweilen absurde Shootout-Jameis war, den wir in Tampa Bay so häufig gesehen haben. Wenn er sich jenseits der 400 Yards bewegte, zwei bis drei Interceptions und drei, vielleicht vier Touchdown-Pässe auf seinem Konto hatte, und im Nachhinein darüber diskutiert wurde, ob das jetzt ein gutes oder doch ein schlechtes Winston-Spiel war.

Winston spielte gegen die Packers absolut kontrolliert - und wie ein Game Manager mit einzelnen Playmaker-Flashes.

Dabei half es, dass Sean Payton einen exzellenten Plan für Winston hatte. Die Saints gaben ihm einige simple Completions, einige offene Würfe, Tab Passes, klare Designs mit festgelegten Reads. Sie liefen den Ball hinter ihrer starken Offensive Line, und Winston verwaltete all das.

Bis zum 55-Yard-Touchdown zu Harris Mitte des Schlussviertels, welcher das 38:3 bedeutete und endgültig den Deckel auf die Partie machte - Aaron Rodgers wurde anschließend aus dem Spiel genommen - hatte Winston vier Touchdown-Pässe auf dem Konto, und das bei nicht einmal 100 Passing-Yards. Er musste nicht den Helden spielen, und das war ihm bewusst.

Es war ein anderer Jameis Winston, und es wird spannend sein zu sehen, wie er sich präsentiert, wenn New Orleans mal ein Spiel aufholen muss, oder ein Shootout entsteht. Aber allein dass Payton diese Version von Winston aufs Feld bringen konnte, darf Saints-Fans für die kommende Saison Mut machen. Denn mit den dominanten Lines auf beiden Seiten des Balls und einer aggressiven Defense kann New Orleans mit solidem Quarterback-Play eine der Überraschungen dieser Saison werden.

Colts: Carson Wentz ist ein Downgrade - vorerst

Vielleicht kein Quarterback-Debüt wurde mit mehr kontroverser Spannung erwartet als das von Carson Wentz im Trikot der Indianapolis Colts. Würde sein Ex-Offensive-Coordinator Frank Reich ihn wieder näher an seine MVP-Form bringen können? Oder war die desaströse vergangene Saison ein Hinweis darauf, wo es für Wentz künftig hingeht?

Die Antwort lag in der Mitte - und dürfte Colts-Fans dennoch mit einem unruhigen Gefühl in die Woche geschickt haben.

Zunächst aber die positiven Punkte. Wentz hat sich besser in der Pocket bewegt als zu Eagles-Tagen, er wirkte sicherer in seinem Verhalten als Passer insgesamt. Vor allem war er klarer in den Strukturen der Offense. Er schien viel klarer zu sehen, wo der Ball hingehen muss, was seine Optionen sind, und das hat alles schneller stattgefunden als letztes Jahr bei den Eagles - auch WENN er zwei, drei seiner wilden Wentz-Plays hatte, wo er mehreren Pass-Rushern ausweichen will und dann noch nach fünf Sekunden über die Mitte wirft.

Das wurde dann vor allem Ende der ersten und dann in der zweiten Halbzeit etwas häufiger, und vielleicht generell ein Hinweis darauf, dass ein paar seiner schlechten Tendenzen eher zum Tragen kamen, als die Colts einerseits vom Skript weg gingen, und andererseits einen 2-Possession-Rückstand aufholen mussten. Grundsätzlich aber spielte er solide.

Die schlechte Nachricht ist: "Solide" wird nicht reichen, um die Colts näher an die AFC-Spitze zu bringen als sie letztes Jahr waren; denn das, was Wentz am Sonntag zeigte, war für den Moment noch ein klares Downgrade zu dem, was die Colts letztes Jahr in Philip Rivers hatten, mit dem die Offense innerhalb der Struktur ein höheres Ceiling hatte.

Die andere schlechte Nachricht ging nicht auf Wentz' Konto, denn gegen Seattles Defensive Line wirkte die hochgelobte Offensive Line der Colts in Pass-Protection teilweise unerwartet wacklig. Wentz geriet mehrfach blitzartig unter Druck, und gleichzeitig verpassten es die Colts, in der zweiten Hälfte mutiger aufzuspielen und Seattle nochmal ein enges Spiel zu liefern.

Das führte zu einem Wentz-Debüt in Indianapolis, das weder Fisch noch Fleisch war. Die positiven Tendenzen, die man in der Quarterback-freundlichen Offense von Frank Reich erwarten konnte, die hat Wentz gezeigt; mehr aber eben auch nicht.