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Power Ranking nach Draft und Free Agency: Sind die Patriots wieder ein Topteam?

SPOX fasst die NFL Offseason zusammen - im Power Ranking nach Draft und Free Agency.
© getty
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24. Chicago Bears

Es gibt Hoffnung in der Windy City! Justin Fields gibt den Bears eine Upside, wie sie Chicago schon seit langer Zeit nicht mehr hatte. Die Frage ist: Wie schnell wird das in Zählbares übertragen? Ja, die Bears waren letztes Jahr ein 8-8-Team, aber ich könnte mir trotz eines Quarterback-Upgrades vorstellen, dass 2021 ein wenig ernüchternd wird, bevor es dann bergauf geht. Die Offensive Line ist einfach ein größeres Fragezeichen, das war sie letztes Jahr schon, und jetzt wird Leno auf der linken Seite durch Rookie Teven Jenkins ersetzt, mit Germain Ifedi mutmaßlich als Starting Right Tackle. Und das mit einem Rookie-Quarterback in Fields, der bei all seinen Talenten schon die Tendenz hat, den Ball etwas länger zu halten. Zumindest hat sich Darnell Mooney als Nummer-2-Option hinter Allen Robinson etabliert, einige gute Targets gibt es in der Offense. Die Defense sollte auch 2021 wieder in der oberen Liga-Hälfte zu finden sein, allerdings hat Chicago seinen Nummer-1-Corner Kyle Fuller verloren, das darf man nicht unterschätzen.

23. Cincinnati Bengals

Mir gefällt, was die Bengals offensiv aufgebaut haben. Ja, die Offensive Line ist noch nicht am Ende angekommen, aber die Rückkehr von Jonah Williams und die Verpflichtung von Riley Reiff bewegen Cincinnati in die "Durchschnitt"-Richtung - während gleichzeitig Ja'Marr Chase, Tyler Boyd und Tee Higgins eines der besten Receiver-Trios der Liga bilden sollten, und das auf langfristige Sicht. Joe Burrow wird nie einen Top-5-Arm haben, aber er hat in seiner verletzungsbedingt verkürzten Rookie-Saison einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Eigentlich sollte Cincinnati offensiv kaum Ausreden haben und eine Top-15-Offense aufbieten können. Die Defense kommt mit mehr Fragezeichen daher: Linebacker ist ein größeres Thema, die Cornerback-Gruppe könnte ein echtes Problem werden. Der Edge-Rush und generell die Defensive Line wurden deutlich tiefer, in der Spitze aber müssen die Bengals den Abgang von Carl Lawson auffangen.

22. Las Vegas Raiders

Die Raiders waren letztes Jahr ein durch und durch durchschnittliches Team. Eine 8-8-Bilanz am Ende, Platz 14 nach offensivem DVOA, Platz 28 defensiv, unter dem Strich irgendwo im unteren Liga-Mittelfeld. Meine Frage jetzt wäre: Wo genau wurden die Raiders wirklich besser? Safety, am ehesten noch Defensive Line - aber da hört es auch auf. Die Offensive Line wurde grunderneuert, der Ausgang ist hier letztlich offen, aber zumindest für 2021 vermute ich, dass die Abgänge von Rodney Hudson und Trent Brown eher negativ ins Gewicht fallen, bevor dann vielleicht ein Spieler wie Alex Leatherwood sich stabilisiert. Im Receiver Corps wurde Nelson Agholor durch John Brown ersetzt, mit Blick auf Agholors Impact in der vergangenen Saison ist das vermutlich nicht mehr als ein leistungsgerechter Ausgleich. Es wird an Spielern wie Henry Ruggs und Bryan Edwards liegen, diese Receiver-Gruppe mit zu tragen, auch da bin ich noch skeptisch - genau wie bei den Outside-Cornerbacks und den Linebackern. Die Raiders, so wirkt es auf mich, suchen noch immer den richtigen Punkt, um eine möglichst lineare Entwicklung einzuleiten - und bis sie an diesem Punkt angekommen sind, treten sie trotz einer Vielzahl an Moves und Veränderungen auf der Stelle.

21. New Orleans Saints

Absolut keine Ahnung, was ich mit den Saints machen soll. Persönlich bin ich sehr gespannt, Jameis Winston als fixen Starter - und das ist meine Prognose - unter Sean Payton zu sehen; gleichzeitig hätte ich mir definitiv gewünscht, dass New Orleans mehr für sein Waffenarsenal gemacht hätte, wo stattdessen hinter Michael Thomas und Alvin Kamara das große Rätselraten beginnt. Die Offensive Line ist immer noch sehr gut, defensiv kommt vor allem die Cornerback-Gruppe mit einigen Fragezeichen daher. Gleichzeitig sollte dieser Pass-Rush Offenses erhebliche Probleme bereiten können. New Orleans hat noch immer einen der besten Head Coaches in der NFL und ich bin mir sicher, dass Sean Payton aus diesem Team einiges rausholen kann. Aber wie viel genau? Das sehe ich jetzt, zum Start der "echten" Offseason bei kaum einem Team ungewisser.

20. Tennessee Titans

Corey Davis, Jonnu Smith, Adoree' Jackson, Arthur Smith, Malcolm Butler, Jadeveon Clowney, Desmond King - der Aderlass in Tennessee war einfach zu extrem, insbesondere auf der offensiven Seite des Balls. Ryan Tannehill hat mich letztes Jahr unter dem Strich positiv überrascht, aber er war ganz klar ein Profiteur der Arthur-Smith-Offense - wie sieht das unter einem neuen Offensive Coordinator aus? Wie produktiv ist A.J. Brown, wenn er Woche für Woche nicht nur das klare Nummer-1-Target ist, sondern das einzige Target in dieser Offense, auf das sich Defenses spezifisch fokussieren werden? Ich habe bei den Titans gerade offensiv mit die größten Fragezeichen im Vergleich von 2020 auf die Prognose 2021. Die Defense sollte im Pass-Rush stabiler sein, mit den Neuzugängen Bud Dupree und Denico Autry. Die Secondary hat mit den Rookies Caleb Farley und Elijah Molden hochspannendes Potenzial dazubekommen - aber beide sind eben auch Rookie-Defensive-Backs. Hier muss man eine gewisse Lernkurve erwarten.

19. New York Giants

Es ist das "Make-or-Break"-Jahr für Daniel Jones, und die Giants haben das in doppelter Hinsicht vorbereitet: Mit den Neuzugängen Kenny Golladay und Kadarius Toney - neben Saquon Barkley, der nach Verletzung zurückkehrt - hat man Jones mit einem der ligaweit besseren Waffenarsenale ausgestattet; gleichzeitig aber haben die Giants durch Downtrades auch zusätzliches Draft-Kapital 2022 angesammelt, ein netter Plan B, sollte man etwa für einen Quarterback hochtraden wollen. Ja, die Offensive Line hat noch einige Fragezeichen, aber unter dem Strich sind die Bausteine da, um eine gute Offense aufs Feld zu bringen. Für die Defense gilt das sowieso: Die Giants haben abermals in die Secondary investiert und sind dort jetzt richtig gut aufgestellt, zusätzlich dazu haben sie mit Azeez Ojulari den spannendsten Speed-Edge-Rusher des Drafts bekommen. In New York entsteht mehr und mehr ein Kader, den man ernstnehmen muss - jetzt lautet die Frage: Was kann Daniel Jones (und, um fair zu sein: Jason Garrett) damit anstellen?

18. Pittsburgh Steelers

Ich war kein Fan des Steelers-Drafts, aber im Power Ranking geht es ja nicht um Value-Theorien. Ganz praktisch: Die Offensive Line und die Cornerback-Gruppe würden mir aus Steelers-Sicht Bauchschmerzen bereiten. Ich habe den Eindruck, dass viele die Steelers nach dem enttäuschenden Saisonende infolge der erfolgreichen ersten beiden Saisondrittel noch in den erweiterten Contender-Kreis zählen; da gehe ich allerdings nicht mit. Ich denke, dass das Fenster mit Big Ben schon weiter geschlossen ist als die grundlegende Herangehensweise dieser Offseason nahelegen würde. Sind die Steelers deshalb ein schlechtes Team? Nein, absolut nicht. Pittsburgh sollte auch ohne Bud Dupree einen Top-5-Pass-Rush haben, Minkah Fitzpatrick und Joe Haden geben der Secondary eine Base-Line, die Wide-Receiver-Gruppe hat keinen Superstar-Nummer-1-Receiver, aber dafür eine sehr gute Tiefe. Und auch Najee Harris wird eine Rolle in der Offense spielen und ist ein klares Upgrade gegenüber dem, was die Steelers letztes Jahr im Backfield hatten. Aber die Limitierungen mit Big Ben sind längst nicht mehr von der Hand zu weisen, und hinter einer mutmaßlich anfälligeren Offensive Line wird man die auch vermutlich noch mehr sehen. Ich sehe die Steelers grob im Liga-Mittelfeld, mit einer minimal positiven oder minimal negativen - das wäre dann das erste Mal unter Mike Tomlin - Bilanz am Saisonende.

17. Indianapolis Colts

Zählt mich in die Riege der "Frank Reich wird Carson Wentz reparieren"-Skeptiker. Ich gehe schon davon aus, dass Wentz nicht wieder so horrend spielen wird wie im vergangenen Jahr; das war schon ein brutaler Ausreißer nach unten, und Reich wird ihm in puncto Offense-Design unter die Arme greifen können. Aber ich bin gar nicht so übermäßig optimistisch was die Umstände angeht: Klar, die Offensive Line hat mit Nelson, Kelly und Braden Smith einige exzellente Säulen - aber Sam Tevi ist aktuell der Starting Left Tackle und in einer "Weak-Link"-Positionsgruppe sehe ich hier potenziell ein großes Problem, insbesondere wenn wir von einem Quarterback wie Carson Wentz sprechen. Und bei den Receivern muss man hoffen, dass T.Y. Hilton nochmal eine bessere Saison im Tank hat oder alternativ, dass ein Spieler wie Parris Campbell fit bleiben und einen größeren Sprung in seiner Entwicklung machen kann. Ansonsten befürchte ich dort relativ viel solides Mittelmaß - aber eben nicht mehr. Die Defense sollte sich wieder grob im oberen Liga-Drittel einfinden können, sofern Kwity Paye möglichst schnell Justin Houston ersetzen kann und auch Dayo Odeyingbo einen Impact als Rotations-Pass-Rusher hat. Aber reicht das unter dem Strich für mehr als Mittelmaß, wenn man ein Quarterback-Downgrade im Vergleich zu 2020 einkalkuliert?