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NFL Draft Grades 2021: Browns und Ravens räumen ab - was planen die Steelers?

Houston Texans
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Draft Grades: NFC North

Chicago Bears

Die Picks: Quarterback Justin Fields (1. Runde), Tackle Teven Jenkins (2. Runde), Tackle Larry Borom (5. Runde), Running Back Khalil Herbert (6. Runde), Wide Receiver Dazz Newsome (6. Runde), Cornerback Thomas Graham (6. Runde).

Die Analyse: Selbstverständlich steht und fällt diese Klasse mit Justin Fields, und so kritisch man sich mit den Entscheidungen in Detroit, Denver und Carolina auseinandersetzen muss, so sehr muss man die Bears loben. Sie haben die Chance gesehen, an Position 11 per Trade hoch zu kommen und auch wenn sie das neben den Picks 20 und 164 die Erst- und Viertrunden-Picks 2022 kostete: So viel berechtigten Optimismus dürfte es in Bears-Fankreisen seit sehr langer Zeit nicht mehr gegeben haben.

Fields' Ceiling ist ein Top-10-Quarterback in der NFL, das ist genau die Art Quarterback, an den man als Franchise die eigenen Hoffnungen knüpfen will. Allein dafür, wie die erste Runde aus Bears-Sicht abgelaufen ist, fällt es schwer, Chicago aus dem "1er"-Notenbereich raus zu schieben.

Ryan Pace wäre natürlich nicht Ryan Pace, hätte er nicht noch einen Uptrade eingefädelt: Für die Picks 52, 83 und 204 erhielt Chicago 39 und 151, adressierte aber zumindest eine der kritischsten Baustellen im Kader: Teven Jenkins, ein nasty Blocker und absoluter Mauler im Run Game, sollte vom ersten Spiel an auf Right Tackle starten. Dazz Newsome ist noch eine gute Gadget-Waffe, Herbert als Runner ein exzellenter Scheme Fit.

Die Note: 1-

Detroit Lions

Die Picks: Offensive Tackle Penei Sewell (1. Runde), Defensive Tackle Levi Onwuzurike (2. Runde), Defensive Tackle Alim McNeill (3. Runde), Cornerback Ifeatu Melifonwu (3. Runde), Wide Receiver Amon-Ra St. Brown (4. Runde), Linebacker Derrick Barnes (4. Runde), Running Back Jermar Jefferson (7. Runde).

Die Analyse: Die Lions waren eines von drei Teams - vier, wenn man Atlanta mit rein zieht - bei dem man sehr ernsthaft die Frage stellen muss: Warum kein Quarterback? Wir wissen mittlerweile, was Jared Goff in der NFL ist, Goff sollte Detroit nach dem Abgang von Matt Stafford absolut nicht daran hindern, permanent nach einer neuen langfristigen Lösung zu suchen. Und die war auf dem Silbertablett zu haben. Vielleicht mochten die Lions Jones und Fields nicht, es wirkt zumindest von außen betrachtet wahrscheinlicher, dass sie Jared Goff eine echte Chance geben wollen.

Das wäre dann vom Gedankengang her definitiv kritisch zu betrachten, davon abgesehen aber war das ein sehr solider Draft. Der beste Offensive Tackle des Drafts fiel ihnen in den Schoß, und wenig überraschend priorisierte das neue Dan-Campbell-Regime auch weiterhin die Trenches: Onwuzurike hat echtes Interior-Pass-Rusher-Upside, McNeill ist ein physischer Nose Tackle, der in erster Linie den Run stoppt.

Auch St. Brown, ein guter Allround-Receiver, kann mit Physis punkten und Melifonwu sollte das zumindest können: Das ist ein Cornerback mit enormen Maßen, der aber (noch?) nicht so physisch spielt, wie er aussieht. Das ist eine rundum solide Klasse mit einem echten Blue-Chip-Player an der Spitze, dazu kamen als UDFAs zwei der besten Contested-Catch-Receiver im Draft, mit Sage Surratt und Jonathan Adams. Aber die Quarterback-Frage schwebt über diesem Draft, umso mehr, da Fields in der Division gelandet ist.

Die Note: 2

Green Bay Packers

Die Picks: Cornerback Eric Stokes (1. Runde), Center Josh Myers (2. Runde), Wide Receiver Amari Rodgers (3. Runde), Tackle Royce Newman (4. Runde), Defensive Tackle Tedarrell Slaton (5. Runde), Cornerback Shemar Jean-Charles (5. Runde), Tackle Cole Van Lanen (6. Runde), Linebacker Isaiah McDuffie (6. Runde), Running Back Kylin Hill (7. Runde).

Die Analyse: Die Packers sind ein gutes Beispiel dafür, wie ich versuche, Pre-Draft-Grades, Needs und Prozess zu unterscheiden. Denn rein von den Picks her wäre das für mich, würde ich stur nach eigenem Big Board gehen, ein desolater Draft: Stokes war für mich eineinhalb Runden zu früh, Amari Rodgers war für mich zwei bis drei Runden zu früh und Myers wäre erst an Tag 3 bei mir auf dem Board gewesen.

Dass Creed Humphrey beim Myers-Pick noch da war und einen Spot später nach Kansas City ging, macht die Bewertung in der Hinsicht nochmal schlechter und auch wenn ich an Tag 3 nur sehr vorsichtig mit dem Wort "Reach" bin: Newman ist ein ziemliches Projekt, Slaton als Run-Stuffing-Nose-Tackle ist in Ordnung. Jean-Charles, der früh im Slot starten könnte, und Kylin Hill, für mich einer der Upside-Backs an Tag 3 des Drafts, waren dann bessere Picks in dem Bereich.

Die Spielerauswahl also ist weit weg von meinem Board, aber das ist ja in Ordnung - doch wie sieht der Prozess aus? Es ist einer der größten Needs-Drafts in diesem Jahr. Stokes mit seinem Speed passt nach Green Bay, Myers gibt ihnen Physis im Zentrum der Line, Rodgers kann die Slot-Back-Hybrid-Rolle ausfüllen, die es in LaFleurs Offense gibt.

Die Packers haben unter dem Strich Needs bedient und die Spieler sollten zumindest Scheme-Fits sein. Der ganze Draft-Ansatz aber war - wie schon im Vorjahr - für meinen Geschmack zu sehr darauf ausgelegt, Runde für Runde einen Haken hinter bestimmte Positionen zu setzen, unabhängig davon, welche Qualität anderweitig noch zu haben gewesen wäre. Und das führt in der Regel dazu, dass man mittel- und langfristig signifikantere Upgrades und bessere Spieler liegen lässt.

Die Note: 3

Minnesota Vikings

Die Picks: Tackle Christian Darrisaw (1. Runde), Quarterback Kellen Mond (3. Runde), Linebacker Chazz Surratt (3. Runde), Guard Wyatt Davis (3. Runde), Edge Patrick Jones (3. Runde), Running Back Kene Nwangwu (4. Runde), Cornerback Camryn Bynum (4. Runde), Edge Janarius Robinson (4. Runde), Wide Receiver Ihmir Smith-Marsette (5. Runde), Tight End Zach Davidson (5. Runde), Edge Jaylen Twyman (6. Runde).

Die Analyse: Was für eine Achterbahnfahrt von einem Draft. Es fing extrem gut an für die Vikings: Per Downtrade mit den Chets sammelten sie enormen Value ein - und dann fiel Darrisaw dennoch bis zu ihnen. Ein No-Brainer-Pick. Minnesota hatte noch vom Yannick-Ngakoue-Trade keinen Second Rounder, umso kurioser fand ich es, dass dann ihr erster Pick in Runde 3 Quarterback Kellen Mond war. Nicht nur, weil ich ihn weniger hoch hatte als einige andere Analysten, sondern auch, weil der Vikings-Kader andere Baustellen hat.

Zumindest bei der Grundidee, Picks in Quarterbacks zu investieren, wenn man keinen Elite-QB hat, gehe ich mit. Surratt ist eine Investition in die Zukunft, mit der ich mich auch anfreunden kann: Ein sehr agiler, explosiver Linebacker, der noch relativ jung auf der Position ist - Surratt kam als Quarterback nach North Carolina - aber schon gewaltige Fortschritte gemacht hat. Hier ist definitiv noch Potenzial, das könnte der perspektivische Nachfolger für Anthony Barr sein.

Davis war dann endlich der erwartete Interior-Line-Pick, das sollte ein Day-1-Starter sein, eine absolute Baustelle in Minnesota. Jones punktet eher mit Physis als mit irgendetwas sonst.

Zwei Tag-3-Picks, die ich hervorheben würde. Ihmir Smith-Marsette ist ein exzellenter Deep Threat, ein Receiver, der mit einem sehr hohen Grundspeed spielt und eine gute Ergänzung zu Jefferson und Thielen darstellt. Noch davor kam Kene Nwangwu: Einer meiner absoluten Pre-Draft-Darlings, den ich dennoch nie so hoch erwartet hätte. Ein Back mit fantastischem Speed und dabei toller Physis, sollte mindestens sofort als Returner übernehmen.

Die Note: 2