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Big Board: Das sind die 75 besten Spieler im Draft 2021

SPOX-Redakteur Adrian Franke stellt euch die größten Talente im diesjährigen Draft vor.
© getty
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29. Terrace Marshall Jr., WR, LSU

Es würde mich nicht wundern, wenn Marshall sich als Rookie-Überraschung dieser Receiver-Gruppe entpuppt. Ist groß, hat lange Arme und ist dadurch über die Mitte auch schnell anspielbar. Einige fantastische Catches weg vom Körper, auch Downfield. Bewegt sich zudem leichtfüßiger als man angesichts seiner Größe vermuten würde. Marshall hat einen guten ersten Schritt und auch etwas Agilität nach dem Catch. Hatte 13 Touchdowns 2019 hinter Ja'Marr Chase und Justin Jefferson, letztes Jahr in dem gerupften LSU-Team immerhin noch 731 Yards und zehn TDs. Noch zu viele Drops, er ist kein Speedster, kein High-End-Athlet. Aber er scheint ein gutes Gefühl für Routes und für Gegner zu haben und ich sehe noch einiges an Potenzial bei ihm.

28. Samuel Cosmi, OT, Texas

Ein sehr erfahrener Pass-Blocker, der vor allem mit Athletik punktet. Bewegt sich sehr gut, die athletischen Tests haben das auch eindrucksvoll untermauert. Sehr smooth wenn er aufs Second Level kommt oder nach innen blocken muss, kann sich neu ausrichten und auch auf Blitzer reagieren. Füße sind immer in Bewegung, aber hat keineswegs nur Finesse; im Run Game auch durchaus nasty. Selten in Pass-Protection geschlagen. Balance ist noch nicht ganz auf dem besten Level, gegen Speed-Rusher spielt er teilweise zu aufrecht. Hat relativ kurze Arme, ähnlich wie Sewell und Slater.

27. Jayson Oweh, Edge, Penn State

Athletischer Freak. Hat absurd getestet (96. Perzentile beim Three-Cone, 100. über 40 Yards, 95. beim Shuttle Run, 96. beim Hochsprung, 100. beim Weitsprung), allein deshalb dürfte er in Runde 1 gehen. Teilweise überträgt sich das aufs Feld, gerade beim Get-Off. Oweh ist athletisch genug, dass er eine Option im ersten Moment falsch lesen kann und dann trotzdem noch das Play macht. Hat Power gegen den Run. Das Problem ist, dass diese Plays eher Flashes als konstante Production sind. Mal sieht man den spektakulären Get-Off, mal sieht man, wie er blitzartig um den Tackle herumkommt. Aber gerade als Pass-Rusher noch auffallend roh, bei Stunts etwa arbeitet er nicht so fließend und explosiv nach innen wie Phillips oder Paye. Hat nicht die Bender-Qualitäten gezeigt, die Phillips hat. Noch mehr Projekt als die Spitze der Klasse.

26. Alijah Vera-Tucker, OG, USC

Unfassbar sicher in jeder Bewegung, Vera-Tucker wird kaum einmal aus der Balance gebracht oder von einer Situation überrascht. Sehr souverän, spielt mit konstanter Übersicht. Gute Balance, bewegt sich gut, baut im Run mit gutem Pad-Level Game Power auf. Vera-Tucker hat einen enorm hohen Floor und ist ein klarer Day-1-Starter, der die meisten Interior Offensive Lines in der NFL sofort besser machen wird. Er hat zu wenig Reichweite, um konstant Tackle in der NFL zu spielen. Aber allein, dass er bei USC Right Guard, Left Guard und Left Tackle gespielt hat, gibt ihm noch zusätzlichen Value.

25. Elijah Moore, WR, Ole Miss

Ein toller Slot-Receiver. Wahnsinnig smooth, guter Ball-Tracker. Bewegungen sind sehr effizient. Hat exzellente Hände, einige wirklich schwierige Catches mit dabei, die Moore einfach aussehen lässt. Hat auch vereinzelt außen gespielt und dort gewonnen, vertikale Waffe. Gut nach dem Catch, hat ohne jeden Zweifel Toughness über die Mitte. Zudem kein One-Hit-Wonder, hatte schon 2019 67 Catches für 850 Yards und sechs Touchdowns, 2020 dann 86/1.193/8. Ich könnte mir bei Moore vorstellen, dass er in der NFL ausschließlich im Slot effektiv ist und seine Rolle im College war insofern "vereinfacht", dass er viele Screens, viele Jet Sweeps und dergleichen bekommen hat. Und er hat nicht die Explosivität, die beispielsweise Toney hat. Aber dafür ist er in seiner Entwicklung als Receiver deutlich weiter. Sehr hoher Floor.

24. Rashod Bateman, WR, Minnesota

Bateman ist eine schwierige Evaluation. Rein von seinem 2020er Tape her hätte ich ihn nicht in der Nähe der ersten Runde, allerdings war er über den Sommer vor der Saison an Corona erkrankt und hatte dann zunächst den Opt-Out gewählt, ehe er doch zurückkam. Bateman spielte dann mit weniger Gewicht und war nicht ansatzweise so dominant wie im Vorjahr. Sein 2019er Tape nämlich bringt ihn näher an die Top-3-Receiver-Gruppe als an die zweite Runde: Da war er dominant auch Outside, da zeigte er bisweilen fantastisches Route-Running, kreierte konstant Separation, variierte seinen Release und gewann außen wie im Slot. Wenige Receiver in diesem Draft haben derart viele Highlight-Catches produziert. Bateman ist kein Elite-Athlet und für meinen Geschmack waren ein paar Drops zu viel mit dabei, aber letztlich müssen sich Teams in erster Linie die Frage stellen, ob sie 2019 drastisch höher gewichten als 2020. Dann ist er ein klares First-Round-Talent.

23. Rondale Moore, WR, Purdue

Irre Dynamik. Nimmt blitzartig Tempo auf, extrem agil, lässt Verteidiger reihenweise aussteigen. Moore ist brandgefährlich auch bei Jet Sweeps und Screens, und könnte Returner spielen. Spielt einfach schnell, der Release ist explosiv, setzt scharfe Cuts und gewinnt vertikal. In der NFL vermutlich ein reiner Slot-Receiver, der dazu Gadget-Aufgaben erhält. Ich vermute trotz allem, dass Moore eher nicht in der ersten Runde geht, weil die Fragezeichen absolut legitim sind: Ist extrem klein - eher die Kategorie "Tarik Cohen" als die Kategorie "Tyreek Hill" - und die Verletzungshistorie gerade mit Oberschenkelproblemen begleitet ihn. Hatte letztlich auch nur eine Elite-Saison, und die war 2018. 2019 nur vier Spiele gespielt, 2020 nur drei. Moore hat definitiv einen Boom-or-Bust-Faktor und muss in der exakt richtigen Offense landen. Dann aber könnte er auch auf dem nächsten Level ein elektrisierender Playmaker werden.

22. Jeremiah Owusu-Koramoah, LB, Notre Dame

Ein spektakulärer Linebacker. Irre explosiv und agil, bewegt sich auf einem komplett anderen Level als Micah Parsons in puncto Flexibilität. Kann in Man Coverage mit Slot-Receivern mithalten, mit seiner Agilität und seinem hohen Grundtempo kann er Plays lesen und reagieren. Identifiziert Runs auch aus tieferer Position und hat dann eine eindrucksvolle Beschleunigung. Als Pass-Rusher fast Speed-Rusher-Dimension. JOK verkörpert viele der Dinge, die ich von einem modernen Linebacker in der NFL haben will - und trotzdem muss man die Frage stellen: Wo genau wird er in der NFL spielen? Er ist sehr leicht für die Position und diese Overhang-Rolle, die er bei Notre Dame hatte, gibt es so nicht in der NFL; PFF listet ihn in der vergangenen Saison bei nur 200 von 647 Snaps zwischen den Tackles. Wird stark davon abhängig sein, wo er landet und was sein neuer Defensive Coordinator mit ihm plant. Vielleicht eher eine Art Safety-Hybrid-Rolle?

21. Christian Darrisaw, OT, Virginia Tech

Tackle mit enormer Power. Darrisaw spielt mit toller Physis und unheimlicher Kraft in den Händen, was auch zu Highlight-Blocks führt. Kann Gegenspieler mehrere Yards nach hinten bewegen, spielt "nasty". Gute Balance, gute Größe und Länge, war im College sehr stabil in Pass-Protection und ist stark als Second-Level-Run-Blocker. Darrisaw ist eine Mischung aus Mauler und verlässlichem Pass-Blocker, ich hätte mir ein noch etwas aktiveres Verhalten in Protection gewünscht. Da wirkt er manchmal fast etwas lethargisch und richtet sich nicht mit letzter Konsequenz neu aus, kann von Quickness manchmal überrumpelt werden.

20. Greg Newsome, CB, Northwestern

Fantastisch smoother Outside-Corner. Quick, sehr fließende Bewegungen, agile Hüften, gute Balance - Newsomes Tape macht viel Spaß. Kann schnell die Richtung wechseln ohne Tempoverlust, hat wahnsinnig schnelle Füße und bietet in der Folge extrem enge Coverage, ohne dass er dabei den Kontakt zu sehr sucht. Viele Plays, bei denen er mit idealem Timing den Catch verhindert, super sicher in Zone Coverage. Newsome ist ein Day-1-Outside-Starter mit einem sehr hohen Floor. Es gibt relativ wenige Fragezeichen in einem Spiel, aber dafür eines, das für die Position nicht leichtfertig zu betrachten ist: Speed und Beschleunigung - auch wenn er da besser getestet hat - sind auf Tape wacklig. Wenn er einen Receiver quer über das Feld verfolgen muss, wenn er "ungeplant" beschleunigen muss, da ist Newsome verwundbar. Ansonsten hat er nicht die größte Power, aber ich sehe Newsomes Floor für die NFL als High-End-Nummer-2-Corner.