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NFL Third and Long Wildcard Week - der Mailbag zum Spieltag: Rivers? Wentz? Winston? Welche Quarterback-Optionen haben die Colts?

Von Jan Dafeld
Nick Bosa will 2021 wieder mit den San Francisco 49ers angreifen.
© getty
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Quarterback-Frage in Pittsburgh - Welche Teams machen 2021 einen Sprung?

Candy Andy: Sollten die Steelers einen Quarterback draften oder in der Free Agency verpflichten?

Einhundertprozentig ja. Selbst wenn Roethlisberger auch in der kommenden Saison im Kader der Steelers bleibt - und das würde dann wohl eher aus Sentimentalität als aus Überzeugung passieren -, braucht Pittsburgh einen Plan für die Zeit nach Big Ben.

Mason Rudolph kann hier nicht die langfristige Antwort sein, das hat er bereits in der vergangenen Saison eindeutig gezeigt. Ein weiteres Jahr mit Roethlisberger als Starter und Rudolph als Backup zu "verschwenden", wäre wenig ratsam. Unter diesen Umständen hätten die Steelers wohl keine Chance auf den Super Bowl und keine Chance auf einen Rebuild.

In jedem Fall sollte sich Pittsburgh eindringlichst mit der Quarterback-Klasse im Draft 2021 beschäftigen. Diese gilt als eine der tiefsten QB-Klassen seit Langem. Neben Trevor Lawrence, Zac Wilson und Justin Fields an der Spitze gibt es mit Trey Lance, Mac Jones und Kyle Trask weitere Youngster, die als Erstrunden-Talente eingeschätzt werden.

Für die Steelers kommen die Top-3 wohl nicht in Frage. Bewerten sie allerdings einen der anderen QBs als so gut, dass er Pittsburgh in die Post-Big-Ben-Ära führen kann, muss das Team diese Gelegenheit beim Schopfe packen - unter Umständen auch mit einem aggressiven Trade nach oben. Wenn diese sich auszahlen, dann in der Regel für einen Quarterback, siehe die Chiefs mit Patrick Mahomes oder die Bills mit Josh Allen.

Entscheidet sich die Organisation gegen Lance, Jones und Trask, brauchen die Steelers einen Quarterback, der für Roethlisberger übernehmen könnte, falls dieser 2021 noch weiter abbaut und das Potenzial hat, um 2022 langfristig als Starter zu übernehmen. Jameis Winston, Sam Darnold oder womöglich auch Gardner Minshew wären hier wohl die naheliegendsten Optionen.

Hendrik: Was fehlt Washington, um nächstes Jahr in den Playoffs noch weiter zu kommen?

Kurz gesagt: Es fehlt der Quarterback. Kyle Allen ist auf dem NFL-Level wohl nicht mehr als ein guter Backup, Alex Smiths Limitierungen wurden in der Regular Season zudem mehr als offensichtlich. Unter diesen Umständen überhaupt sieben Spiele zu gewinnen, war bereits beachtlich - auch wenn die NFC East natürlich auch ihren Beitrag dazu geleistet hat.

Washington hat ein junges Team mit talentierten Eckpfeilern wie Chase Young, Terry McLaurin, Montez Sweat und Da'Ron Payne, das sich - Playoff-Teilnahme hin oder her - nach wie vor im Rebuild befindet. Ein Bridge-Quarterback wie Ryan Fitzpatrick würde zwar ein Upgrade gegenüber dieser Saison darstellen, wäre langfristig allerdings auch keine Lösung. Das Hauptziel sollte also gar nicht sein, 2021 in den Playoffs zwangsläufig weiter zu kommen, sondern seinen Quarterback der Zukunft ausfindig zu machen.

Für Washington gilt somit Ähnliches wie für Pittsburgh, nur dass das Football Team seinen neuen Quarterback wohl noch aggressiver suchen sollte. Im Draft wird das Team an 19. Stelle picken. Wohl zu spät, um sich den eigenen Wunsch-QB zu sichern, jedoch früh genug, um mithilfe eines Zweitrundenpicks für Lance oder Jones in die Top-10 oder mithilfe eines weiteren Erstrundenpicks für Fields oder Wilson womöglich sogar auf Position drei traden zu können.

Und Taylor Heinicke? Dessen Auftritt gegen die Bucs war ohne jede Frage beeindruckend und sollte ihm für 2021 zumindest einen Platz in der Liga gesichert haben. Sofern Washington Heinickes Leistung anhand der gesehenen Trainingseindrücke nicht als krassen Ausreißer einstuft, könnte der 27-Jährige durchaus einen Backup-Vertrag wert sein. In Heinicke einen zukünftigen Starter zu sehen, wäre trotz allem aber mehr Wunschdenken als Realität.

SW: Welchen Teams, die es dieses Jahr nicht in die Playoffs geschafft haben, traust du nächstes Jahr die größte Steigerung zu?

Gar keine so einfache Frage, Free Agency und Draft stehen uns schließlich erst noch bevor. Doch natürlich lassen sich auch schon jetzt Prognosen für die kommende Saison abgeben, auch wenn diese vorerst noch mit Vorsicht zu genießen sind. Meine drei Teams, die ich im kommenden Jahr definitiv besser als 2020 sehen würde, wären:

  • San Francisco 49ers: Der offensichtlichste Pick. Die Niners hatten in dieser Saison mit solch einem Verletzungspech zu kämpfen, für sie kann es eigentlich nur nach oben gehen. Jimmy Garoppolo (oder ein neuer Quarterback?) ist ein klares Upgrade gegenüber Nick Mullens und C.J. Beathard, zusammen mit George Kittle, Deebo Samuel und Brandon Aiyuk sollte Kyle Shanahan im kommenden Jahr somit wieder eine spannende Offense aufs Feld bringen. Defensiv droht die Seconary zum Problem zu werden, der mögliche Abgang von Defensive Coordinator Robert Saleh würde zudem wehtun, dafür kehrt jedoch Nick Bosa in der Defensive Line zurück. San Francisco sollte 2021 wieder im Playoff-Rennen vertreten sein.
  • Dallas Cowboys: Die Cowboys erhalten in der kommenden Saison (sofern nichts völlig Verrücktes passiert) Dak Prescott als Starting Quarterback zurück und haben damit sofort wieder einen Top-10-QB - ein klares Upgrade gegenüber Andy Dalton. Tyron Smith und La'el Collins kehren zudem in der Offensive Line zurück, die Cowboys-Offense sollte gut sein, zumal auch Playcaller Kellen Moore in Dallas bleibt. Die Defense war 2020 zeitweise haarsträubend schlecht, Defensive Coordinator Mike Nolan wurde jedoch bereits beurlaubt, hier kann es mit Nachfolger Dan Quinn eigentlich nur bergauf gehen.
  • Houston Texans: Die Texans kriegen keine ganz so großen Namen von der Verletztenliste zurück, haben Cap-Probleme und verlieren im Sommer deshalb wohl Wide Receiver Will Fuller und dennoch sehe ich Houston in der kommenden Saison wieder deutlich besser. Der Grund dafür: Deshaun Watson. Watson ist einer der fünf, vielleicht sogar der drei, besten Quarterbacks der NFL. Mit einem solchen Spieler nur vier Spiele zu gewinnen, ist eigentlich geradezu unmöglich und wird sich 2021 daher auch nicht wiederholen - sofern der Zwist zwischen der Franchise und Watson im Frühjahr nicht noch weiter eskaliert zumindest.