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5 Fragen zum Wechsel von Tom Brady: Wie geht es weiter bei den Patriots?

Tom Brady verlässt die New England Patriots und wechselt zu den Tampa Bay Buccaneers.
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5. Passt Brady überhaupt nach Tampa Bay?

Die Corona-Pandemie wird auch vor der NFL nicht Halt machen. Die Free Agency geht mehr oder minder geregelt über die Bühne, doch darüber hinaus wird es schwierig. Für Brady und sein neues Team könnte das besonders problematisch werden, denn bereits jetzt wurden die ersten OTAs (Organized Team Activity) abgesagt und es ist nicht absehbar, wann Brady und seine neue Offense erstmals auf gemeinsam auf dem Platz stehen werden.

Die verringerten Trainingseinsätze haben Brady in New England mit ein paar neuen Receivern wie Rookie N'Keal Harry und Neuzugang Mohamed Sanu sicher nicht geholfen. Nun kommt er in ein komplett neues Team mit neuen Coaches, neuer Nomenklatur und einem für ihn komplett neuen System und wird wohl sehr viel weniger Zeit als üblich bekommen, um das alles kennenzulernen.

Das ist eine Herausforderung, die selbst für einen Quarterback mit der Spielintelligenz eines Bradys nicht zu unterschätzen ist.

Momentan gehen wir davon aus, dass die Saison planmäßig im September beginnt. Aber selbst dann könnte es gerade zu Saisonbeginn zu anfänglichen Schwierigkeiten kommen, weil die Trainingszeit fehlen könnte.

Wie funktioniert Brady in der Arians-Offense?

Das wiederum birgt die Gefahr, dass die besser eingespielte Konkurrenz, speziell die gut geölte Maschine in New Orleans, schon früh davon ziehen könnte in der NFC South. Das allerdings muss die Playoff-Hoffnungen der Bucs nicht zu sehr trüben, schließlich wird es 2020 erstmals drei Wildcards pro Conference geben. Selbst mit Fehlstart sollten die Playoffs für Tampa Bay mit Brady also weiterhin greifbar sein. Und dies wäre ohnehin nur ein Worst-Case-Szenario.

Aus schematischer Perspektive geisterten bereits viele Takes durch die sozialen Medien, nachdem klar wurde, dass es Brady wohl nach Tampa Bay zieht. Der Tenor dabei häufig: Bruce Arians lässt eine vertikale Offense spielen, Brady ist ein Kurzpass-Quarterback - wie passt das zusammen?

Wie so häufig liegt die Wahrheit wohl in den Nuancen. Arians lässt zwar eine vergleichsweise vertikale Offense spielen, die aber ist keineswegs primär durch die tiefen Bomben 40, 50 Yards Downfield geprägt. Vielmehr ist die Mid-Range - etwa 10 bis 20 Yards tief - der Fokus der Offense; und dort sind die Bucs mit Godwin, Howard und Brate auch glänzend aufgestellt.

Auf der anderen Seite ist Brady nicht der Kurzpass-Quarterback, zu dem er teilweise gemacht wird - Brees, Carr und Co. sind da ganz andere Kaliber. Brady hat, wenn er die entsprechenden Waffen hatte, auch in den vergangenen Jahren den Ball durchaus das Feld runter geworfen. Und gerade diese Mid-Range war jahrelang mit Rob Gronkowski eine Brady-Spezialität.

Insofern werden sich Brady und Arians zwar fraglos aneinander annähern müssen, was Konzepte, Play-Calling und teilweise vielleicht auch die Sprache der Offense angeht. Doch im Vakuum betrachtet ist Brady keineswegs ein schlechter Fit für die Arians-Offense.