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Free Agency erklärt – so funktionieren die Transfers in der NFL

Von Pascal De Marco
Demarcus Lawrence ist das heißeste Eisen auf dem Free-Agency-Markt.
© getty

Kurz nach dem Super Bowl liegt der Fokus der Teams auf der neuen Saison. Diese beginnt schon bald und somit auch die Free Agency: Der große Zeitraum des Wechsel-Chaos in der NFL. Was es damit auf sich hat erfahrt Ihr hier.

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Auch wenn Antonio Brown nicht viel von diesem System zu halten scheint, haben NFL-Spieler nur dann die Gelegenheit zu entscheiden, für welches Team sie spielen wollen, wenn sie vertragslos sind. Dies ist bei Spielern mit auslaufenden Verträgen mit Beendigung der Spielzeit des letzten Vertragsjahres und dem gleichzeitigen Beginn der Free Agency der Fall.

Dann wird es besonders interessant. Teams können nun auf die Spieler zugehen, in Gespräche treten und ihnen Angebote unterbreiten. Da eine NFL-Karriere bei vielen Spielern nicht lange andauert, gilt es für diese also eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Für die besten von ihnen ist der erste Vertrag nach dem Rookie-Kontrakt der wichtigste. Hier werden langfristige Multi-Millionen-Verträge unterzeichnet, die einen Spieler über die Vertragslaufzeit an sein neues oder altes Team binden.

Für die Fans ist diese Zeit immer besonders interessant. Es ist eine der wenigen Chancen, die ein Team hat, sich zu verstärken ohne dafür anderweitige Ressourcen als Cap Space abtreten zu müssen.

Auf einen Blick: Wie funktioniert die Free Agency?

  • Ab dem 11. März dürfen die Berater aller Spieler, die Unrestricted Free Agents werden, Verhandlungen mit allen Teams beginnen. Vorher ist der Berater-Kontakt mit Teams, um schon über Verträge zu sprechen, tabu.
  • Ein Unrestricted Free Agent ist ein Spieler, dessen Vertrag ausläuft und der mindestens vier sogenannte "accrued Seasons" vorweisen kann. Der Unterschied zwischen Unrestricted und Restricted Free Agent wird später genauer erklärt.
  • Die Unterschrift unter einem Vertrag darf allerdings erst erfolgen, wenn das Transferfenster öffnet: Am 13. März um 22 Uhr deutscher Zeit ist es so weit. Dann beginnt das neue Liga-Jahr, sprich alle auslaufenden Verträge enden.

Worum geht es in der Free Agency?

Am 13. März um 22 Uhr deutscher Zeit beginnt das neue Liga-Jahr und somit die Free Agency. Zu diesem Zeitpunkt laufen die alten Verträge aus und die Spieler, die nur noch bis einschließlich der Saison 2018 ein gültiges Arbeitspapier hatten, dürfen mit anderen Teams in Kontakt treten.

Spieler, die nach dem 13. März also keinen Vertrag haben, werden als Free Agents bezeichnet. Sie haben nun die freie Wahl, für welches Angebot sie sich entscheiden, welchem Team sie sich anschließen und in welche Stadt sie ziehen.

Bis dahin haben die bisherigen Arbeitgeber der Spieler die Gelegenheit, potenzielle Unrestricted Free Agents per Franchise- oder Transition-Tag zu binden. Die Frist hierfür ist allerdings bereits der 5. März. Zwei Tage vor Beginn der Free Agency hingegen beginnt das Verhandlungsfenster für Unrestricted Free Agents. Eine Erklärung hierzu gibt es im folgenden Punkt. Alle Termine der Free Agency gibt es hier im Überblick.

NFL: Unterscheidung zwischen Unrestricted und Restricted Free Agents

Nicht jeder Spieler, dessen Vertrag ausläuft, ist automatisch uneingeschränkt auf dem freien Markt. Die NFL unterscheidet in Unrestricted und Restricted Free Agents. Erstere sind tatsächlich die Spieler, die zum Start des neuen Liga-Jahres keinerlei vertragliche Bindung mehr zu ihrem Ex-Team haben und sich komplett frei auf dem Markt nach einem neuen Team umschauen können. Diese Spieler können das Team wechseln, ohne dass ihr vorheriges Team irgendeine Kompensation erhält.

Anders funktioniert das bei Restricted Free Agents. Gemeinhin ist ein Restricted Free Agent ein Spieler, dessen Vertrag ausläuft, ohne dass er mindestens vier sogenannte "angesammelte" Saison vorweisen kann. Meist trifft das auf Undrafted Free Agents zu, die nur Verträge über drei Jahre erhalten. Gedraftete Spieler unterschreiben in aller Regel für vier Jahre.

Auch einem Spieler, der über zehn Spiele einer Saison auf der Non-Football-Injury-Liste (die PUP-Liste oder die Injured Reserve zählen hier nicht dazu, es geht primär um Verletzungen die außerhalb des Sports erlitten wurden) verbracht hat, wird die Saison nicht als angesammelte Saison angerechnet.

Einem Restricted Free Agent kann ein Team ein standardisiertes Angebot vorlegen. Hierfür gibt es drei Varianten: Ein First-Round-Tender, ein Second-Round-Tender sowie ein Original-Round-Tender. Entsprechend hoch sind die jeweiligen Gehälter. Der Vorteil bei einem solchen Angebot ist, dass es dem jeweiligen Team gewisse Rechte einräumt. Bei allen drei Tender-Angeboten gilt das "Right of First Refusal", was bedeutet, dass ein betreffender Spieler zwar mit anderen Teams verhandeln und einen provisorischen Vertrag - ein sogenanntes Offer Sheet - unterschreiben kann, das bisherige Team jedoch beim Angebot gleichziehen und den Spieler somit automatisch halten kann.

Lässt das bisherige Team seinen Spieler jedoch mit diesem Offer-Sheet ziehen, erhält es bei First- oder Second-Round-Tender-Angeboten jedoch eine entsprechende Kompensation - den Erst- oder Zweitrundenpick des neuen Teams. Beim Original-Round-Tender hingegen gäbe es für einen Spielerabgang keine Kompensation.

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