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Franchise Tag erklärt: Gehalt, Definition, Varianten - und wer erhält ihn 2018?

Von SPOX
Unter anderem Le'Veon Bell und Demarcus Lawrence sind mögliche Kandidaten für den Franchise Tag.
© getty

Nach der Free Agency im März stand für NFL-Teams mit Spielern unter dem Franchise-Tag eine wichtige Deadline an: Bis zum 16. Juli konnten Teams ihren Franchise-Tag-Spielern einen langfristigen Vertrag geben, um einen Spieler mit auslaufendem Vertrag ohne das Risiko an sich zu binden, ihn nach der Saison zu verlieren. Doch welche Varianten gibt es? Was kostet der Tag? Und welche Spieler dürfen sich darauf einstellen, den Franchise Tag zu erhalten?

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Wann kann der Franchise Tag vergeben werden?

Teams hatten vom 20. Februar bis zum 6. März Zeit, um einen Spieler mit dem Franchise oder dem Transition Tag zu belegen. Der Franchise Tag gibt Teams ein wertvolles Mittel, um zu verhindern, dass ein Top-Spieler auf den Markt kommt und so möglicherweise ein Wettbieten entsteht.

Er ist eine Möglichkeit für die Teams, einen ausgewählten Leistungsträger zu halten, obwohl dessen Vertrag ausläuft und man sich mit ihm nicht auf einen neuen Kontrakt einigen konnte. Eingeführt wurde der Franchise Tag im Jahr 1993, zusammen mit etwa der Gehaltsobergrenze ist es eine der Maßnahmen, um es vor allem den kleineren Teams zu ermöglichen, Stars zu halten und für eine größere Ausgeglichenheit zu sorgen.

Der Franchise Tag sichert den Teams so gesehen mindestens Zeit: Ein Spieler, der den Tag erhalten hat, hätte in diesem Jahr bis zum 16. Juli um 22 Uhr deutscher Zeit noch einen langfristigen Vertrag unterzeichnen können. Ohne den Tag ist er ab Mitte März auf dem Markt.

Kommt es auch bis zu dieser Deadline zu keiner Einigung über einen langfristigen Vertrag, geht der Spieler unter dem Tag und dem damit festgelegten Gehalt in die Saison. Ein Team kann einem Spieler auch in zwei aufeinanderfolgenden Saisons den Franchise Tag geben, so in der vergangenen Saison geschehen in Washington mit Kirk Cousins. In dem Fall sind im zweiten Jahr allerdings 120 Prozent des Vorjahresgehalts fällig - ein teures Vergnügen, das sich Teams nur selten leisten.

So funktioniert der exklusive Franchise Tag

Franchise Tag ist nicht gleich Franchise Tag - drei Kategorien gilt es dabei zu unterscheiden. Erhält ein Spieler den exklusiven Tag, kann er mit keinem anderen Team verhandeln und kann in der kommenden Saison für kein anderes Team spielen. Es sei denn, das Team zieht den Tag zurück, so wie die Carolina Panthers vor einigen Jahren bei Cornerback Josh Norman. Der wurde dann unmittelbar Free Agent und wechselte nach Washington. Das Jahresgehalt beim exklusiven Franchise Tag ergibt sich aus dem Durchschnitt der fünf höchsten Gehälter auf der Position des betreffenden Spielers für diese Saison, oder der Tag beschert dem Spieler 120 Prozent des eigenen Vorjahres-Gehalts. Je nachdem, was höher ist.

So funktioniert der nicht-exklusive Franchise Tag

Das Jahresgehalt ergibt sich hierbei aus dem Durchschnitt der fünf höchsten Gehälter auf der betreffenden Position der vergangenen fünf Jahre - in Zeiten des steigenden Salary Caps bekommt man so also weniger als bei dem exklusiven Tag. Ähnlich wie in der NBA darf man im Gegenzug unter diesem Tag mit anderen Teams verhandeln. Unterschreibt man jedoch ein einen sogenannten "Offer-Sheet" - vereinfacht gesagt also ein Angebot - bei der Konkurrenz, darf das eigene Team gleichziehen und behält so den Spieler. Lässt man ihn ziehen, erhält man als Kompensation zwei Erstrundenpicks. Ein stolzer Preis, der nur selten gezahlt wird.

So funktioniert der Transition Tag

Der Transition Tag ist die schwächste Version des Franchise Tags. Der Spieler erhält den Durchschnitt der zehn am besten bezahlten Spieler auf seiner Position, das ist also niedriger als bei den anderen beiden Tags. Der Spieler darf hierbei jedoch mit anderen Teams verhandeln, bei einer Unterschrift hat das Team sieben Tage Zeit, um gleichzuziehen. Tut es das nicht, gibt es in dieser Variante keine Kompensation und der Spieler ist weg. Deshalb ist der Transition Tag bei den Teams auch nicht gerade wahnsinnig beliebt, er bietet unter dem Strich "nur" die Chance, auf andere Angebote zu reagieren. Nicht mehr.

In jedem Fall gilt: Ein Team darf pro Saison lediglich einen Tag vergeben - egal ob exklusiv, nicht-exklusiv oder der Transition Tag. Man könnte also nicht in der gleichen Offseason dem einen Spieler den Transition Tag und dem anderen den exklusiven Franchise Tag geben.

Was kostet der Franchise Tag 2018?

PositionTag-Summe
Quarterback23,189 Millionen Dollar
Running Back11,866 Millionen Dollar
Wide Receiver15,982 Millionen Dollar
Tight End9,846 Millionen Dollar
Offensive Line14,077 Millionen Dollar
Defensive End17,143 Millionen Dollar
Defensive Tackle13,939 Millionen Dollar
Linebacker14,961 Millionen Dollar
Cornerback14,975 Millionen Dollar
Safety11,287 Millionen Dollar
Kicker/Punter4,939 Millionen Dollar

Welche Spieler haben den Franchise Tag 2018 erhalten?

  • LaMarcus Joyner, FS, Los Angeles Rams
  • DeMarcus Lawrence, DE, Dallas Cowboys
  • Le'Veon Bell, RB, Pittsburgh Steelers
  • Jarvis Landry, WR, Miami Dolphins
  • Ezekiel Ansah, DE, Detroit Lions
  • Außerdem erhielt Kyle Fuller von den Chicago Bears den Transition Tag.

Welche Spieler haben sich auf einen Vertrag einigen können?

Jarvis Landry war der einzige Spieler, der sich vor Ende der Deadline am 16. Juli auf einen langfristigen Vertrag einigen konnte, nach dem er zuvor das Franchise Tag erhalten hatte. Landry wurde noch von den Miami Dolphins getagged, bevor er zu den Cleveland Browns getradet wurde. Hier einigte sich der Wide Receiver auf einen 5-Jahres-Vertrag über 75,5 Millionen Dollar.

Der absolute Superstar der Franchise-Tag-Liste ist Le'Veon Bell. Der Running Back und die Pittsburgh Steelers konnte sich nach enorm hohen Forderungen des Leistungsträgers nicht auf einen langfristigen Vertrag einigen. Ein Abschied nach der Saison gilt als sicher. DeMarcus Lawrence wird für die Dallas Cowboys unter dem Tag spielen, damit er seine starke Vorsaison bestätigen kann, bevor die Franchise einen teuren Vertrag ausspricht. Auch LaMarcus Joyner bei den Los Angeles Rams und Ezekiel Ansah bei den Detroit Lions wurden für teures Geld und nur ein Jahr gehalten.

Franchise Tag: Welche Teams nutzen ihn?

Einige Positionen erhalten dabei den Tag entschieden häufiger als andere: Laut ESPN Stats&Info haben seit 1993 30 Offensive Linemen den Tag erhalten, genau wie 27 Defensive Ends und 26 Linebacker. Dagegen haben lediglich zehn Quarterbacks, elf Running Backs und elf Tight End den Tag erhalten.

Auch gehen Teams mit dem Tag unterschiedlich um: In seiner bislang 25-jährigen Geschichte führen die Indianapolis Colts (insgesamt elf Franchise Tags) das Ranking an, gefolgt von den Kansas City Chiefs, den Seattle Seahawks und den Arizona Cardinals (jeweils 10). Am anderen Ende des Spektrums stehen die Texans (1), Falcons (2) und die Cleveland Browns (3).

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