NFL

Umbrüche, Baustellen und die Eli-Frage

Von Pascal De Marco
Für vier Teams war in der Wildcard-Runde Endstation - wo liegen die Problemzonen?
© getty
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Miami Dolphins

Die Saison 2016: Auch die Saison der Miami Dolphins war in dieser Art und Weise im ersten Jahr unter Adam Gase sicherlich nicht zu erwarten. Nach einem 1-4-Start gelang eine Serie von neun Siegen aus zehn Spielen, welche die Fins in die Playoffs manövrierten. Mit einer personell stark dezimierten Defensive, ohne Starting-QB und -Center war in der Wild-Card-Runde dann allerdings im eisigen Pittsburgh deutlich Schluss.

Für die Dolphins hat die Saison trotzdem zu viel Positives hervorgebracht, als dass man nun Trübsal blasen müsse. Die Offensive um Ryan Tannehill, Jay Ajayi, Jarvis Landry und DeVante Parker ist eine der ausgewogensten, die das Spiel gerade hervorbringt. Gase hat sich in seiner Rookie-Saison als NFL-Coach absolut bewährt und Nummer-1-Pick Laremy Tunsil hat ebenfalls voll eingeschlagen.

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Und doch weiß man in Miami, dass man nach dem vierten Playoffspiel in Serie, welches man mit mindestens 14 Punkten Abstand verlor (NFL-Rekord), "noch nicht da ist. Aber wir sind auf dem besten Weg", versichert Landry, dessen 288 Receptions nach nur drei Jahren in der NFL-Geschichte niemand überbieten kann. Doch ist es auch nicht die Offense, welche noch Fragezeichen aufwirft.

Was sind die Probleme? Was die Saison neben den positiven Faktoren gezeigt hat, ist, dass es gerade defensiv an Qualität und Breite fehlt. Neben Kiko Alonso könnten es gerne zwei neue Linebacker sein, um eine der schwächsten Run-Defenses der Liga umzukrempeln sowie in der Mitte des Feldes auch den Pass besser zu verteidigen. Dafür wird wohl eher der Draft als die Free Agency anvisiert. Der gerade defensiv stark eingeschätzte Draft könnte außerdem die Cornerback-Position aufwerten.

Was passiert in der Zukunft? Vertragstechnisch will man die Situation um Landry sofort klären. Der Slot-Receiver hat zwar noch ein weiteres Jahr Vertragslaufzeit, soll aber auf jeden Fall gehalten werden. Kenny Stills hingegen wird bereits in dieser Offseason Free Agent. Seine neun Touchdowns und der dritthöchste Yards-per-Catch-Wert der Liga könnten für die Fins allerdings etwas zu teuer werden.

Laut dem Miami Herald ist die Zeit von Mario Williams in Südflorida indes vorbei. Neben ihm könnte auch Defensive End Dion Jordan in der nächsten Saison nicht mehr Teil des Teams sein. DE-Kollege Andre Branch hingegen soll über seinen jetzigen Ein-Jahres-Kontrakt hinaus bleiben.

New York Giants

Die Saison 2016:Kontrovers - so lässt sich die Saison 2016 vielleicht am ehesten beschreiben. Eli Manning, Odell Beckham Jr. und Victor Cruz, sie waren es nicht, denen der Einzug in die Post-Season zu verdanken war. Das hochgradig talentierte Receiving-Corps war es allerdings, das dem Team durch eine kleine Bootsparty in Miami nur eine Woche vor dem Playoff-Spiel in Green Bay eine Zielscheibe für die Medienwelt auf dem Rücken platzierte - und sich auch deutlicher Kritik aus den eigenen Reihen aussetzte.

Nein, es war nicht die Offensive, die sich nach der Regular Season in Feierlaune präsentieren sollte. Hauptverantwortlich für das 11-5-Jahr und den ersten Playoff-Einzug seit 2011 war vielmehr die Defense. Eine Defense, die gleich eine Vielzahl an neuen Startern beinhaltete und sich zu einer der Elite-Defenses der Liga entwickelte. Damon Harrison, Olivier Vernon, Janoris Jenkins und Co.: Der Offseason-Shopping-Trip hat sich definitiv gelohnt, nur ein Team hat durchschnittlich weniger Punkte zugelassen als die Riesen aus der Metropole.

Die defensiven Verbesserungen sind es auch, die das Team um Rookie-Head-Coach Ben McAdoo für die kommenden Jahre zu einem Contender machen könnten. Als "phänomenal" bezeichnet der überragende All-Pro-Safety Landon Collins das Potenzial der Defensive, welche ja, so einst der ursprüngliche Gedanke, eigentlich im Schatten von all dem stehen sollte, was Beckham und Co. auf der anderen Seite fabrizieren.

Was sind die Probleme? Die Probleme im Running Game der Giants sind nicht zu übersehen und machen das Spiel eindimensional. Zwar könnte man die Back-Position aufwerten, doch scheint das eigentliche Problem die Offensive Line. Diese hat vor allem im Run-Blocking überhaupt nicht überzeugt. Und ist es nicht nur die Produktion auf dem Boden, die man hier verbessern sollte: Es gilt das Augenmerk auch auf Manning zu richten, der eine der schwächeren Saisons seiner Karriere erlebte.

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Des Weiteren sollte ein junger, athletischer Tight End in Betracht gezogen werden. Larry Donnell und Will Tye sind nicht die Spieler, die gegnerischen Defenses Angst einjagen. Beckham und Sterling Shepard jedoch können nicht die einzigen konstanten Faktoren im Passspiel New Yorks sein.

Was passiert in der Zukunft? Wie lange ist es noch offen, das Fenster für einen Super Bowl unter der Regie von Manning? Dies ist eine der Fragen, die man sich in New York gerade stellt. Medienberichten zu Folge soll ein langfristiger Ersatz für den 36-Jährigen auf der zeitnahen Prioritätenliste relativ weit oben angesiedelt worden sein.

Außerdem gilt es die Fragen um Jason Pierre-Paul (DE) und Jonathan Hankins (DT) zu beantworten. Mit 53 Tackles, sieben Sacks und acht abgefälschten Pässen hat Pierre-Paul in zwölf Spielen ein starkes Ausrufezeichen gesetzt, dass mit ihm noch zu rechnen ist. Allerdings wird er ein Top-Free-Agent und betonte bereits, an einem weiteren Ein-Jahres-Vertrag der Giants kein Interesse zu haben. Free-Agent wird auch Hankins nach einer starken Saison mit 43 Tackles und drei Sacks.

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