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Die Patriots als Mega-Favorit

Tom Brady und die New England Patriots empfangen die Houston Texans
© getty

Das spannendste Wochenende im NFL-Kalender steht an! In der Divisional-Runde kommt es gleich zu mehreren Krachern, los geht es mit zwei Rematches: Die Atlanta Falcons empfangen die Seattle Seahawks - kann die Legion of Boom die brandgefährliche Falcons-Offense stoppen? Anschließend müssen die Houston Texans nach New England, wo die Patriots als klarer Favorit ins Rennen gehen. Zu sehen gibt es beide Spiele am Samstagabend ab 22.35 Uhr live auf DAZN!

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No. 2 Atlanta Falcons (11-5) - No. 3 Seattle Seahawks (10-5-1) (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs:

Atlanta: ...begann aus Sicht der Falcons durchaus steinig - nämlich mit einer Division-Heim-Pleite gegen die Buccaneers in Week 1. Doch schnell deutete sich das Potenzial der Offense von Kyle Shanahan an: 35 Punkte beim Sieg in Oakland, 45 Punkte in New Orleans, 48 Punkte gegen Carolina, garniert mit dem sensationellen 300-Yard-Spiel von Julio Jones: Bis Week 4 hatte sich Atlanta als offensiver Maßstab für die 2016er Saison herauskristallisiert.

Dabei glänzten die Falcons mit ihrer Vielseitigkeit. Statt berechenbarer Abhängigkeit von Julio Jones dominierte einmal das Run Game, einmal Jones, einmal die Tight Ends, und so weiter. Der Sieg in Denver in Week 5 sowie die knappe, dramatische Pleite in Seattle in Week 6 bestätigten diesen Eindruck nur.

So marschierten die Falcons weitestgehend souverän durch die Saison, und nach der Bye-Week in Week 11 gab es lediglich noch den Ausrutscher zuhause gegen Kansas City. Ansonsten: Klare Siege über Arizona, Los Angeles, San Francisco und Carolina, sowie ein Heim-Erfolg über die Saints zum Regular-Season-Abschluss, welcher Atlanta den Nummer-2-Seed und damit die Playoff-Bye-Week sicherte.

Seattle: Die Seahawks spielten die Art Saison, an die sich die Fans in Seattle über die vergangenen Jahre fast schon ein wenig gewöhnt haben: Ein langsamer Start mit altbekannten Problemen, namentlich in der Offensive Line. Die allerdings hing in diesem Jahr noch stärker als in der Vergangenheit wie ein Klotz am Bein der Offense, weshalb Russell Wilson auch die komplette erste Saisonhälfte sichtbar angeschlagen absolvieren musste.

Das führte zu Problemen in der gesamten Offense: Wilson war eindeutig weniger beweglich, und so wurden die Probleme in der O-Line noch offensichtlicher. Auch das Running Game wurde davon stark beeinträchtigt, umso mehr, da Thomas Rawls und C.J. Prosise nacheinander ausfielen. Doch Wilson wurde fitter, das Passing Game legte zu und so folgten Statement-Siege in New England und gegen Carolina - wobei der Erfolg über die Panthers durch die schwere Verletzung von Earl Thomas in den Hintergrund rückte.

Dennoch war die Division vor den schwächelnden Cardinals frühzeitig gewonnen. Die Probleme aber blieben: In Green Bay und Arizona setzte es so im letzten Saisonviertel Niederlagen, auch der 25:23-Erfolg in San Francisco zum Abschluss der Regular Season war wenig beeindruckend. Umso besser aber verlief dann der Playoff-Auftakt: Mit einem wiedererstarkten Running Game dominierte Seattle die Lions komplett.

Die aktuelle Situation:

Atlanta: 540 Punkte gelangen den Falcons in dieser Saison, 71 mehr als das zweitbeste Team New Orleans und die siebtmeisten in einer Saison insgesamt in der NFL-Geschichte. Besonders bemerkenswert dabei ist die Mischung aus Balance und Effizienz: Die Falcons hatten mit Abstand die meisten Yards pro Pass (9,2, ein ganzes Yard mehr als die Nummer zwei Washington) und gleichzeitig die viertmeisten Yards pro Run (4,6).

Die Bye-Week am vergangenen Wochenende hat Atlanta dabei geholfen, einige Blessuren auszukurieren, unter anderem Robert Alford und Vic Beasley gingen angeschlagen aus der Regular Season. Auch Tight End Austin Hooper ist wieder fit, nachdem er die letzten beiden Regular-Season-Spiele verpasst hatte, und in Speedster Taylor Gabriel haben die Falcons eine brandgefährliche Komplementär-Waffe zu Jones gefunden.

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Für Atlantas Head Coach Dan Quinn ist es derweil das erneute Duell mit dem Ex-Team, Quinn war zuvor Defensive Coordinator in Seattle. Doch diese Verbindung spielte er frühzeitig herunter: "Ich wollte nie, dass das Scheinwerferlicht auf mir liegt. Ich will, dass es um das Team und dessen Einstellung und Willen geht. Ich hoffe, dass ich dazu keine weiteren Fragen gestellt bekomme."

Seattle: Die Stimmung rund um die Seahawks scheint deutlich positiver, als noch vor etwa einer Woche. Mit der eindrucksvollen Rückkehr des eigenen Running Games könnte Seattle die Basis für einen weiteren Playoff-Run gelegt haben, sollte es gelingen, diese Schlagzahl aufrecht zu erhalten. Diese Aussicht ist umso vielversprechender, da Seattle womöglich C.J. Prosise zurück erhält - der Running Back trainierte unter der Woche voll mit.

Russell Wilson konnte derweil wie erhofft seine Knie-Stütze gegen die Lions endlich ablegen, und erklärte unter der Woche: "Das hat sich toll angefühlt. Ich hatte davor jetzt fünf oder sechs Wochen schon ohne sie trainiert, und meinen Beinen geht es gut. Ich fühle mich schnell, es ist schön, das Ding los zu sein." Somit stehen Seattle, abgesehen vom Ausfall von Receiver Tyler Lockett, offensiv mutmaßlich alle Waffen und Möglichkeiten zur Verfügung - und die Seahawks werden sie in Atlanta brauchen.

Die Seahawks und ihr Running Game: Ein Stück der alten Identität

Denn ohne Earl Thomas erwartet die Defense eine echte Herkulesaufgabe: Schon im Duell beider Teams während der Regular Season - damals noch mit Thomas - gelang es Atlanta, Seattles Zonen in der Cover-3-Defense gezielt zu überladen und so via Scheme effektiv zu attackieren. Ohne Thomas' Präsenz, der darüber hinaus auch in Man Coverage die Mitte der Defense kontrollierte, wird das für die Seahawks nochmals deutlich schwieriger. Darauf angesprochen, wie er Matt Ryan stoppen wolle, lautete die klare Antwort von Seattles Defensive Coordinator Kris Richard: "Man muss ihn zu Boden bringen."

Players to Watch:

Atlanta: Vic Beasley. Atlantas Offense gehören die Schlagzeilen vor diesem Spiel, und das zu Recht: Es ist eine der schematisch ausgefeiltesten Offenses der letzten Jahre, die Spiele mit individueller Klasse, genau wie mit dem gezielten Attackieren gegnerischer Schwachstellen gewinnen kann.

Doch werden die Falcons auch Seattles nicht zu unterschätzende Offense stoppen müssen - und das beginnt damit, die schwache Offensive Line der Seahawks zu dominieren. Beasley, seines Zeichens der NFL-Sack-Leader dieser Saison (15,5 Sacks), muss Wilson konstant unter Druck setzen.

Seattle: Thomas Rawls. 161 Rushing-Yards bei sechs Yards pro Run - Rawls dominierte gegen die Lions am vergangenen Wochenende und zeigte endlich wieder diese Aggressivität und die Explosivität, die seinen Laufstil normalerweise prägen. Die Seahawks werden ein solches Running Game brauchen: Einerseits, um die eigene Offensive Line zu unterstützen, andererseits aber vor allem, um Matt Ryan, Julio Jones und Co. möglichst lange an der Seitenlinie zu halten.

Darauf kommt es an: Wie verteidigt Seattle Jones, wenn der in den Slot geht? Dort verbrachte er in dieser Saison fast ein Viertel seiner Snaps, oft sorgte er mit daraus resultierenden Crossing-Pässen für jede Menge Yards nach dem Catch - und Richard Sherman, der Outside Jones folgen könnte, geht mit Receivern nicht in den Slot.

Außerdem könnte es Atlanta erneut versuchen, Seattle mit Pässen aus 3-Tight-End-Sets heraus Probleme zu bereiten. Damit richteten die Falcons bei der knappen Niederlage in Seattle großen Schaden an und sorgten auch für die Kommunikationsfehler - ohne Secondary-Leader Thomas dürfte die Legion of Boom dafür noch anfälliger sein. Side-Note: Ohne Thomas auf dem Platz hatte Seattle in dieser Saison noch keine Interception.

Darüber hinaus muss es Seattle, das auswärts deutlich schwächer auftritt, gelingen, Atlantas Running Game zu limitieren. Das gelang im ersten Aufeinandertreffen dieser Saison bemerkenswert gut, die Seahawks ließen in der Regular Season die wenigsten Yards pro Run zu (3,4) und verfügen, neben ihrer starken Front Seven, auch über die vielleicht besten Cornerbacks, wenn es um die Run-Defense geht.

Die gleiche Aufgabe allerdings erwartet auch Atlanta: Die Falcons erlaubten 2016 die sechstmeisten Yards pro Run (4,5), mit der Rückkehr zum blockenden Fullback könnte Seattle zum perfekten Zeitpunkt die richtige Umstellung gefunden haben. Gelingt es der jungen Falcons-Defense, die Seahawks hier zu stoppen? Außerdem ein Schlüsselfaktor: Kann Atlantas Offensive Line Seattles starkem Pass-Rush standhalten?

Prognose: Den Falcons wird es wieder gelingen, Seattles Coverage einige Male auf dem falschen Fuß zu erwischen, so wie das vor allem im dritten Viertel während des Regular-Season-Duells gelang. Gleichzeitig aber halten die Seahawks dank einer verbesserten Offense lange mit - am Ende aber wiegt der Ausfall von Earl Thomas gegen die beste Passing-Offense dieser Saison zu schwer. Tipp: 27:20 Falcons

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