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Brady/Carr/Prescott werden MVP, wenn ...

Tom Brady, Derek Carr und Dak Prescott sind heiße Favoriten im MVP-Rennen
© getty

Wer wird der MVP der Saison 2016? Alle Bye Weeks absolviert, auf alle Kandidaten warten noch genau vier Spiele in der Regular Season. Tom Brady, Derek Carr oder doch das Cowboys-Duo Dak Prescott und Ezekiel Elliott: Wer hat die besten Chancen? Spielen Matt Ryan, Matt Stafford oder David Johnson eine Rolle? Und gibt es Receiver oder Defensivspieler mit Außenseiterchancen? SPOX gibt einen Überblick.

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(Die Kandidaten werden in alphabetischer Reihenfolge gelistet. Ligaweit beste Werte sind fett gedruckt)

Tom Brady, Quarterback, New England Patriots (10-2)

Die Stats: 19 Touchdowns, 1 Interception, 2.470 Yards, 68.9 Prozent Completions, 113.1 Passer Rating

Für ihn spricht:

  • In seinen acht Saisoneinsätzen war Brady der wohl unbestritten beste Quarterback in der NFL und führte die Pats zu einem Blowout nach dem anderen - nur gegen Seattle verlor man haarscharf
  • Die TD/INT-Quote ist einfach nur phänomenal. Und das im Alter von 39 Jahren. Brady hat "erst" zwei MVP-Titel gewonnen. Gut möglich, dass es eine Mischung aus Saison- und Lebenswerk-Award werden würde. Tom Terrific scheint jedenfalls noch immer besser zu werden, vor allem was seine Beweglichkeit in der Pocket angeht
  • Die Patriots haben beste Chancen auf eine Bye Week in den Playoffs, auch die beste NFL-Bilanz ist durchaus noch möglich - und der beste Spieler des besten Teams wird traditionell gern ausgezeichnet

Gegen ihn spricht:

  • Die Vier-Spiele-Sperre zu Beginn der Saison. Kann ein Spieler MVP werden, der nur 75 Prozent aller Saisonspiele absolviert?
  • Macht Brady wirklich den Unterschied? Auch mit seinen Backups verloren die Pats nur ein Spiel, Jimmy Garoppolo trumpfte in den ersten beiden Spielen ähnlich auf (4 TD, 0 INT, 70 Prozent Completions, 117.1 Passer Rating). Natürlich liegen Welten zwischen Brady und Garoppolo, aber die Voter beeinflussen solche Zahlen durchaus
  • Das fantastische Tempo nach seiner Rückkehr konnte Brady, auch infolge einer leichten Blessur, nicht ganz halten: In den letzten vier Partien kam er nur einmal auf ein dreistelliges Passer Rating

Was passieren müsste:

Mit den Ravens und vor allem dem Gastspiel bei den Broncos, wo Brady in der Vergangenheit nicht immer gut aussah, warten noch einige Brocken auf die Patriots. Wenn Brady seine Denver-Dämonen bezwingt, das Team ohne Gronk zu weiteren vier Siegen führt und die Saison mit 30 Touchdowns und nur zwei oder drei Interceptions beendet, kommt man nur schwer an ihm vorbei - Sperre hin oder her.

Derek Carr, Quarterback, Oakland Raiders (10-2)

Die Stats: 24 Touchdowns, 5 Interceptions, 3.375 Yards, 65,5 Prozent Completions, 100.3 Passer Rating

Für ihn spricht:

  • Carr hat nicht nur die Stats, er hat auch den Kontext: Ein junger, sympathischer, aufstrebender Quarterback, der einen Leistungssprung gemacht hat und plötzlich der Leader eines der besten Teams ist - und dieses Team war in den Jahren davor auch noch chronisch erfolglos. Dagegen wirkt die Dominanz eines Brady fast ein bisschen "langweilig"

  • Und er hat die Highlights: Von der Two-Point-Conversion in Week 1 über den Primetime-Erfolg gegen Denver, die Fingerverletzung mitsamt Comeback in Week 12 oder der 29:0-Run am Sonntag gegen die Bills innerhalb einer Viertelstunde. Es war das sechste Fourth-Quarter-Comeback der Raiders in dieser Saison - also jede Menge Situationen spät im Spiel, in denen Carr zum Helden werden konnte
  • Derzeit steht Oakland zusammen mit New England an der Spitze der AFC: Wie auch bei Brady gilt: Sichern sich die Raiders den One-Seed in der AFC, könnte das die Stimmzettel beeinflussen

Gegen ihn spricht:

  • Carr hat zwar die Stats, liegt aber gleichzeitig nirgends vorn. In Sachen Passer Rating sind andere Anwärter doch ein ganzes Stück weg, auch bei den Yards oder Interceptions gibt es Bessere. Dazu kommen schon fünf Fumbles. Auch bei den Advanced Stats von Football Outsiders kommt Carr nicht ganz so gut weg wie seine direkten Konkurrenten
  • Carr fehlt der "Signature Win" über einen ganz großen Gegner. Gegen Denver machte das Running Game die Arbeit, gegen Atlanta und Kansas City verlor man. New England, Dallas, Seattle, Pittsburgh - allesamt nicht im eher leichten Raiders-Schedule vertreten
  • Auch wenn die Raiders-Defense zu den schlechtesten der Liga gehört, hat Carr einiges an Hilfe. Khalil Mack etwa arbeitete in den letzten Wochen an seiner Bewerbung für den Defensive Player of the Year, die O-Line kann Spiele wie gegen Denver dominieren. Ebenfalls der Line zu verdanken: Niemand wird so selten gesackt wie Carr

Was passieren müsste:

Carr hat noch Auswärtsspiele in KC (Primetime) und Denver vor sich, dazu Duelle mit Philip Rivers und Andrew Luck. Distanziert er diese großen Namen, am besten wieder mit Fourth-Quarter-Magie, und führt die Raiders zu 13-3 und dem One-Seed, könnte die Trophäe ihm gehören.

Ezekiel Elliott, Running Back, Dallas Cowboys (11-1)

Die Stats: 1.285 Yards, 12 Touchdowns, 4,9 Yards/Carry, 4 Fumbles (1 Lost), 322 Receiving Yards, 1 Touchdown

Für ihn spricht:

  • Die Cowboys haben die beste Bilanz der NFL. Das spricht meistens eher für den QB, aber da hat Elliott keinen Superstar vor sich. Außerdem definiert sich das Team primär über das dominante Running Game - und da ist es eben Zeke, der die Highlights liefert
  • Wie auch bei Carr gilt: Elliott bringt die Story mit. America's Team auf dem Weg zum Glanz vergangener Tage, ohne den lange verletzten Star-Quarterback, und nun muss es dieser Rookie-RB richten. Eine willkommene Abwechslung zum immer Pass-lastigeren Spiel in der Liga
  • Elliott führt die Liga in Sachen Rushing-Yards an, ist bei den Touchdowns ganz weit vorn und hat so ziemlich alle Rookie-Rekorde bereits geknackt. Auch wenn ein ordentlicher Teil davon der O-Line zuzurechnen ist - der Ruhm fällt am Ende für viele Beobachter auf den Running Back. Und auch wenn QBs mittlerweile bevorzugt werden: Hin und wieder werden doch die Running Backs geehrt. Adrian Petersons Award ist vier Jahre her, es könnte also wieder an der Zeit sein

Gegen ihn spricht:

  • Auch die Voter lernen dazu. Und die sehen, dass es eben zum einem beträchtlichen Teil die Offensive Line ist, die das Running Game der Cowboys möglich macht. Ob DeMarco Murray vor zwei Jahren oder sogar Darren McFadden im Vorjahr - hinter dieser Line sieht fast jeder gut aus
  • Selbst wenn Elliott den Vorsprung der "wertvolleren" Quarterbacks wettmachen kann: Angesichts von David Johnson, LeSean McCoy oder Le'Veon Bell kann man die Frage stellen, ob er in dieser Saison überhaupt der beste Spieler auf seiner Position ist
  • Wie bei seinem Quarterback Dak Prescott gilt: Die größte Konkurrenz könnte aus dem eigenen Team kommen

Was passieren müsste:

Dallas müsste den One-Seed bis ins Ziel bringen - und zwar nicht aufgrund von Prescott, sondern Elliott. Legt der bei vier weiteren Siegen gute Zahlen auf, könnte er seinen Quarterback distanzieren. Eine Signature-Stat: Der Rookie-Rushing-Rekord von Eric Dickerson aus dem Jahre 1983 (1.808 Yards). Knackt Elliott den, ist das ein starkes Argument.

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