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MoBo-Kurzeinsatz bei Vikings-Sieg

Von SPOX
Terry Bridgwater zeigte für die Vikings eine starke Leistung gegen die Chargers
© getty
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Baltimore Ravens (3-0) - Detroit Lions (1-2) 30:9 (3:0, 17:6, 3:0, 7:3) BOXSCORE

Es sollte ein schönes Comeback-Preseason-Spiel für die Ravens werden: Joe Flacco (11/16, 94 YDS) kam erstmals nach seinem Kreuzbandriss im November zum Einsatz und zeigte bereits wieder seinen Deep Ball und auch Terrell Suggs (2 Tackles) kehrte nach seinem Achillessehnenriss auf den Platz zurück. Die größte Nachricht aus Ravens-Sicht kam allerdings unglücklicherweise einmal mehr aus dem Lazarett: Tight End Ben Watson erlitt einen Achillessehnenriss und wird die komplette Saison verpassen.

Damit wird die TE-Situation in Baltimore einmal mehr schwierig: Nick Boyle ist suspendiert, Dennis Pitta und Maxx Williams angeschlagen. Und nicht nur das: Auch Rookie-Running-Back Kenneth Dixon musste mit einer Knieverletzung raus. Aus sportlicher Sicht war es davon abgesehen ein solider Auftritt der Starter, sowohl Kamar Aiken, als auch Mike Wallace wirkten in guter Verfassung. Gleiches galt für Terrance West (7 ATT, 43 YDS), während Justin Forsett bei nur zwei Rushing-Versuchen ohne Raumgewinn blieb. Backup-QB Ryan Mallett (10/15, 112 YDS, TD) war für die beiden TD-Drives im zweiten Viertel verantwortlich.

Der Hangover zu Week 2: Tommy mit den Scherenhänden

Detroit indes wirkte gerade offensiv noch deutlich anfälliger. Matt Stafford (14/23, 95 YDS, INT) war genauso inkonstant wie das Running Game, die Starter spielten die komplette erste Halbzeit - und blieben ohne Touchdown. Drops, offensichtliche Fehler, Strafen und erneute Wackler von Rookie-Tackle Taylor Decker rundeten eine enttäuschende Vorstellung aus Sicht der Offense ab.

Zwei Lichtblicke: Ein 34-Yard-Run von Theo Riddick, Detroits längster Run in der diesjährigen Preseason, sowie einige gutes Szenen von Ameer Abdullah. Auch in der Defense kann zumindest ein Lion mit einem guten Gefühl nach Hause fahren, Linebacker DeAndre Levy gab sein Preseason-Debüt und blieb für zwei Drives auf dem Platz. Levy bestätigte damit Prognosen, wonach er zum Saisonstart fit sein sollte.

Oakland Raiders (1-2) - Tennessee Titans (2-1) 14:27 (7:10, 7:10, 0:7, 0:0) BOXSCORE

Die Starting-Offense der Raiders hatte bisher eine eher durchwachsene Preseason - gegen Tennessee änderte sich das wie auf Knopfdruck. Derek Carr (12/18, 169 YDS, 2 TDs) agierte deutlich präziser als noch in den vergangenen Spielen und verteilte den Ball gut. Auch vom Running Game kam, insbesondere über Rookie DeAndre Washington (8 ATT, 55 YDS), der zudem einen TD-Pass fing, mehr. Darüber hinaus überzeugte Amari Cooper (3 REC, 52 YDS, TD).

Weniger überzeugend waren dagegen die Defense-Starter. Oakland gelang es zu selten, Drives frühzeitig zu stoppen und wie schon in den ersten beiden Preseason-Spielen ließ sie lange Drives mit vielen Plays zu. Umgekehrt dürften Titans-Fans einmal mehr mit ihrer Starting-Offense zufrieden sein: Marcus Mariota (9/16, 170 YDS; 3 ATT, 20 YDS) spielte vier Drives, alle vier führten zu Punkten. Zwei Field Goals sowie jeweils TD-Runs von Derrick Henry (12 ATT, 49 YDS, TD) und DeMarco Murray (8 ATT, 40 YDS, TD).

Tennessee setzte erneut auf beide Backs bei den Startern und darüber hinaus zeigte Mariota, wie gefährlich er in Kombination mit dem aggressiven Running Game sein kann. Die Titans setzten mehrfach auf die Read Option, womit Oakland seine liebe Mühe hatte. "In meinen Augen war die Offense effizient", bilanzierte Mariota. "Wenn wir ein Laufspiel und ein Passspiel wie heute aufziehen können, dann können wir unsere Offense hoffentlich vielseitig gestalten. Das wird uns helfen."

Ebenfalls bemerkenswert: Routinier Andre Johnson durfte, in Abwesenheit des verletzten Kendall Wright, erneut viele Snaps mit den Startern spielen und belohnte das Vertrauen mit drei Catches für 65 Yards.

Denver Broncos (2-1) - Los Angeles Rams (2-1) 17:9 (0:3, 10:6, 7:0, 0:0) BOXSCORE

Ist die Quarterback-Debatte in Denver beendet? Wie unter der Woche angekündigt, durfte Trevor Siemian von Beginn an mit den Startern ran. Siemian (10/17, 122 YDS, TD, INT) wurde zunächst noch zurückgehalten, die Broncos eröffneten das Spiel mit sechs Running Plays - und zwei Three-and-Outs. Siemian spielte anschließend gut, die Interception kam bei einem versuchten TD-Pass auf Cody Latimer, der allerdings zwei Gegenspieler um sich hatte. Dem gegenüber stand ein herausragender 43-Yard-Pass auf Demaryius Thomas sowie ein kurzer Touchdown-Pass via Play Action auf Virgil Green.

"In meinen Augen hat Trevor einige gute Dinge gemacht und sich im Laufe des Spiels gesteigert", erklärte Head Coach Gary Kubiak bereits in der Halbzeitpause. Doch es war nicht nur Siemians Leistung auf dem Platz, die eine mögliche Vorentscheidung im internen Quarterback-Duell erahnen lässt - vielmehr kam dazu die Tatsache, dass sein vermeintlicher Konkurrent Mark Sanchez überhaupt nicht zum Einsatz kam. Nach Siemian durfte direkt Paxton Lynch (6/13, 57 YDS) ran, Lynch aber dürfte noch keine Option für den Saisonstart sein. Es scheint zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen, dass Sanchez gar noch entlassen wird, wodurch Denver knapp fünf Millionen Dollar sparen würde.

Defensiv startete Adam Gotsis, Derek Wolfe wurde geschont, und auch der jüngst verpflichtete Henry Melton wurde frühzeitig in die Rotation gepackt. Aufseiten der Rams wurde indes auch im dritten Spiel deutlich, dass Jared Goff noch Zeit benötigt. Die Reads und die Präsenz in der Pocket sind schlicht noch nicht auf dem Level der meisten NFL-Starter. Mehrere Drops seiner Receiver halfen ihm allerdings einmal mehr wenig, doch auch Goff selbst (4/12, 45 YDS) zeigte bei seinen Würfen Licht und Schatten.

Somit scheint auch in L.A. klar, dass Case Keenum zum Saisonstart spielen wird. Keenum (8/12, 77 YDS) begann erneut mit den Startern, bei denen allerdings Todd Gurley geschont wurde. Coach Jeff Fisher wurde anschließend gefragt, ober etwas gesehen hätte, das die QB-Hackordnung verändern könnte. Seine klare Antwort: "Nein." Ein Lichtblick in der Rams-Offense war derweil erneut Rookie-Receiver Pharoh Cooper, während die Defensive Line Denvers Startern große Probleme bereitete.

Carolina Panthers (1-2) - New England Patriots (3-0) 17:19 (0:3, 0:6, 3:7, 14:3) BOXSCORE

Tom Brady hat seine merkwürdige Scheren-Verletzung offenbar gut überwunden: Brady (3/9, 85 YDS, TD) gab gegen die Panthers sein verspätetes Preseason-Debüt - wenn auch interessanterweise nicht als Starter - und meldete sich kurz vor Ende des ersten Viertels mit einem 37-Yard-Pass auf Dobson zurück. Es war ein fokussierter Auftritt von Brady, die Pocket-Präsenz war bereits voll da. Bradys 33-Yard-TD-Pass auf Chris Hogan war eine Augenweide, allerdings hatte die Offense insgesamt noch jede Menge Sand im Getriebe und um ihn herum funktionierte vieles nicht.

Jimmy Garoppolo (9/15, 57 YDS) durfte derweil von Beginn an ran, ähnlich wie in der Vorwoche prägten schnelle Pässe, Screens und No-Huddle das Bild der Pats-Offense. Doch die Zeit in der Pocket wurde konstant weniger, was Garoppolo merklich Schwierigkeiten bereitete und gegen den Panthers-Druck wirkte er mitunter etwas kopflos. Zu oft lief er einfach los und verlor seine Receiver aus den Augen. Defensiv indes startete Rookie Vincent Valentine, Markus Kuhn war dieses Mal nicht von Anfang an dabei. Allerdings erhielt er seine Snaps noch im ersten Viertel, vor etwa Terrance Knighton, der gar nicht zum Einsatz kam und dessen Kaderplatz in Gefahr zu sein scheint. Nummer-3-QB Jacoby Brissett (9/9, 85 YDS, TD) sammelte dagegen Argumente für sich.

Die Panthers, bei denen Greg Olseon geschont wurde, lieferten ihre ganz eigene Quarterback-Story. Cam Newton (13/29, 100 YDS, 2 INT) wirkte fast lustlos, von Anfang an hatte der amtierende MVP eine enorme Streuung in seinen Würfen. So ging sein erster (und oft einziger) Read mehrfach zu Kelvin Benjamin, die Würfe aber landeten mitunter mehrere Yards hinter dem Receiver - teilweise aufgrund von offensichtlichen Kommunikationsproblemen, teilweise waren es schlicht schlechte Würfe. Erwähnenswert für New England: Logan Ryan hatte Benjamin meist in sehr enger Coverage, Newton blieb im Gegenzug bis tief ins dritte Viertel im Spiel und blieb dabei extrem ungenau.

Die deutschen Kaderchancen in der NFL: Wer darf mitspielen?

Die gute Nachricht aus Panthers-Sicht, neben einem starken Auftritt der Front Seven um Kuechly, Short und Co.: Die Pass Protection war extrem stabil, gleichzeitig aber ließ sich Newton gegen die gute Coverage in der Pocket extrem viel Zeit, wodurch der Pass-Rush irgendwann doch bei ihm ankam. So unterlief Newton ein Pick bei einem Pass-Versuch auf Benjamin sowie ein weiterer bei einem Wurf in Triple-Coverage. Backup Derek Anderson machte seine Sache aber nicht wirklich besser, lediglich Joe Webb konnte spät im Spiel mit zwei Touchdown-Pässen noch glänzen. Auch Devin Funchess spielte gut, vom Run Game kam aber erneut zu wenig.

New Orleans Saints (0-3) - Pittsburgh Steelers (1-2) 14:27 (0:14, 7:7, 7:3, 0:3) BOXSCORE

Falls sich Steelers-Fans Sorgen um ihre Starting-Offense gemacht hatten: Der erste richtige Auftritt in der Preseason dürfte mögliche Bedenken vorerst ausradiert haben. Pittsburgh fand seinen Rhythmus mit schnellen Pässen früh, Ben Roethlisberger (12/17, 148 YDS, 2 TDs) führte die Offense beim ersten Drive mit 15 Plays (14 davon aus der No-Huddle) 74 Yards das Feld runter und beendete den Drive mit einem TD-Pass auf Jesse James. Mitte des ersten Viertels fand er Antonio Brown (4 REC, 87 YDS, TD) zum 57-Yard-Touchdown und nach diesem doppelten Statement war der Arbeitstag für Big Ben auch schon beendet.

Beeindruckend ebenfalls: Eli Rogers, der schon dem Camp seinen Stempel aufgedrückt hatte, setzte seine gute Saisonvorbereitung fort - und das als Slot-Receiver mit der ersten Offense neben Antonio Brown und Markus Wheaton. Le'Veon Bell und DeAngelo Williams durften sich im Running Game abwechseln, Bell sammelte neben 21 Rushing-Yards bei drei Runs auch 37 Receiving-Yards - leistete sich aber auch einen Fumble. Backup-QB Landry Jones präsentierte sich im Vergleich zur desolaten Vorwoche verbessert, besorgniserregend waren allerdings vor allem die Verletzungen. Sowohl Tackle Marcus Gilbert (Ellbogen), als auch Defensive End Cam Heyward (Knöchel) mussten raus.

Die Steelers-Offense unter der Lupe: Vollversion, statt Beta-Phase

Die Saints auf der anderen Seite hatten auch ohne Ausfälle ihre ganz eigenen Schwierigkeiten. Die Defense offenbarte enorme Coverage-Probleme, die Cornerbacks hatten mit Pittsburghs gutem Passing Game ihre liebe Mühe. Offensiv wackelte zudem die O-Line, wodurch Drew Brees (9/12, 78 YDS, TD) früh stark unter Druck stand und den Ball oft schnell loswerden musste.

Doch war nicht alles schlecht aus Sicht der Saints. So lieferte C.J. Spiller einige gute Szenen, wie schon in der Vorwoche erhielt er viele Snaps mit der ersten Offense. Darüber hinaus hatte Receiver Willie Snead einen starken Auftritt und sorgte mit seinem Touchdown-Catch gegen drei Gegenspieler für das Highlights aus Sicht der Hausherren. Travaris Cadet war im Running Game (4 ATT, 24 YDS) und im Passing Game (4 REC, 42 YDS) ein Faktor, hatte aber auch einen Fumble.

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