NBA

NBA Playoffs - Erkenntnisse zum Mavs-Sieg in Spiel 6: Die Mathematik spricht für Dallas

kidd
© getty

Die Dallas Mavericks haben durch einen überzeugenden 113:86-Erfolg gegen Phoenix ein Game 7 erzwungen. Luka Doncic stellt die Suns dabei wieder vor unlösbare Probleme, gewonnen wird das Spiel aber in der Defense, wo Coach Jason Kidd noch ein Ass im Ärmel hat. Die Mathematik spricht zudem für Dallas. Die Erkenntnisse.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

1. Doncics komplettestes Spiel

Blickt man auf die rohen Zahlen, hat Luka Doncic in seiner (recht kurzen) Playoff-Karriere schon bessere Spiele gemacht. Dennoch: 33 Punkte, 11/26 aus dem Feld, 2/8 von der Dreierlinie, 11 Rebounds und 8 Assists - das sind tolle Zahlen und so sah das auch auf dem Feld aus. Doncic hatte die Partie die komplette Zeit im Griff, vielleicht mit Ausnahme der ersten Minuten, als er völlig ungewohnt ein, zwei für ihn leichte Korbleger liegen ließ.

Es rächte sich nicht, auch weil der Slowene nach einer längeren Pause (5 Minuten Netto-Spielzeit) beim Stand von 41:37 die Sache wieder in die Hand nahm. Anstatt sich in seinen Stepback-Dreier zu verlieben, attackierte Nummer 77 den Korb, fand Lücken und auch die Mitspieler. Ob Jae Crowder, Devin Booker, Mikal Bridges oder Chris Paul, keiner konnte Doncic vom Drive abhalten.

Im Gegensatz zu Spiel 5 war es aber nicht nur die Doncic-Show, stattdessen fand er auch die Mitspieler, obwohl Phoenix kaum bis gar nicht doppelte. Der All-Star wirkte entschlossen, diskutierte etwas weniger, zeigte gute Körpersprache und trat so explosiv auf wie selten in dieser Saison.

Zwei Dunks in einem Spiel? Das dürfte eine Premiere in dieser Spielzeit für Doncic gewesen sein. "Ich mag es, wenn andere mit mir Trash Talk machen. Das macht Spaß und treibt mich an", verriet er im Anschluss. Vor allem Booker hatte damit während Spiel 5 nicht gespart, es schien Doncic tatsächlich zu motivieren, ohne dabei aber zu überdrehen.

"Ich freue mich, wie reif er gespielt hat", lobte Head Coach Jason Kidd die Vorstellung seines Stars. "Am Anfang hat er ein paar Dinger vergeben und das hat ihn frustriert, aber er hat weiter den Korb attackiert und immer die richtige Entscheidung getroffen." Überhaupt dauerte es bis ins vierte Viertel, bevor Doncic mal den Ball verlor. Bei einer Usage Rate von knapp 50 Prozent ist das beinahe unheimlich.

Der Vorteil am Drive lag auch darin, dass die Suns Entscheidungen treffen bzw. rotieren mussten, sodass irgendwann doch ein Mavs-Schütze frei war. Und dann waren auch die Pässe dabei, die auf dieser Welt nur die wenigsten spielen können.

2. Mavs machen es Suns ungemütlich

Um an dieser Stelle den Übergang zu vollenden. Doncic war an diesem Abend auch defensiv deutlich verbessert. 4 Steals helfen, aber er verrichtete mit dem Team die Drecksarbeit und klaute "Buddy" Booker zweimal den Ball. Es war das große Plus der Mavs im vierten Viertel, als die 20-Punkte-Führung durchaus hätte zusammenschrumpfen können, als die Mavs nur 2 Punkte in fünf Minuten erzielten.

Stattdessen gab es keinen Run mehr, dafür sorgte auch Doncic mit einem Steal gegen CP3 und einem Score, bevor die Suns wenig später die weiße Fahne hissten. Wer 22 Turnover fabriziert und nur 6 Dreier verwandelt, kann einfach nicht gewinnen. Einen großen Anteil daran hatten auch die Mavs, die ein paar Dinge veränderten, die dann auch funktionierten.

Das begann damit, dass Reggie Bullock sich diesmal um Booker kümmerte und Dorian Finney-Smith eher Chris Paul bewachen sollte. Gerade Bullock machte dies fantastisch, neben seinen 19 Punkte jagte dieser Booker und brach dessen Rhythmus nach dem ersten Viertel komplett. Einen Anteil daran hatte auch Frank Ntilikina (4 Steals), der aufgrund der Foulprobleme von DFS diesmal sogar stramme 21 Minuten ran durfte und mit seinen frischen Beinen enormen Druck ausübte.

Sein Offensivspiel mag roh sein, aber in Sachen Verteidigung könnte er für Dallas auch am Sonntag ein Joker sein, um die Suns-Stars für ein paar Minuten zu ärgern. Der Franzose ist der beste Mav, wenn es darum geht, um Blöcke zu laufen, dazu dürfte er auch die flinksten Hände im Team haben. Jenes Körperteil wurde nach der Partie von mehreren Beteiligten hervorgehoben. "Wir haben unsere Hände benutzt, das stand für uns vor der Partie im Fokus. Unsere Hände und unseren Kopf."

22 Turnover erlaubten sich die Suns zuletzt im März 2021, in einem mehr oder weniger bedeutungslosen Regular-Season-Spiel gegen Minnesota, diesmal dagegen auf der größtmöglichen Bühne in einem Playoff-Spiel unter ständigem Druck. Und es waren nicht nur 22 Ballverluste, sondern auch 16 Steals, sodass Dallas oft schnell umschalten und leichte Zähler verbuchen konnte (insgesamt 29).

In Spiel 5 wurden die Mavs noch in Transition gefressen, diesmal diktierten sie das Tempo und hielten Phoenix bei einem Offensiv-Rating von 91,5. "So unorganisiert wie heute habe ich mein Team im Angriff noch nie gesehen", ärgerte sich Suns-Coach Monty Williams zurecht. Paul und Booker kamen zusammengerechnet wieder auf 13 Turnover, meist erzwungen von der geschlossen starken Mavs-Defense.

Inhalt: