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NBA Playoffs - L.A. Clippers benötigen historisches Comeback: Wo ist die Starpower?

Von Philipp Schmidt
George und die Clippers stehen erneut mit dem Rücken zur Wand.
© getty

Die L.A. Clippers stehen nach der 111:117-Pleite in Spiel 2 bei den Utah Jazz mit dem Rücken zur Wand und benötigen ein historisches Comeback, um noch für die Wende zu sorgen. Fragezeichen bereitet neben den schwankenden Leistungen auch der Auftritt der Stars in der Crunchtime.

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Dreier Nicolas Batum, Dreier Marcus Morris, Dreier Patrick Beverley, Dreier Morris, Zweier Beverley, Dreier Morris - so sah die Wurfverteilung bei den Clippers in der Phase im vierten Viertel aus, als die Gäste Mitte des Abschnitts nach einem Distanzwurf des starken Reggie Jackson die Führung übernommen hatten. In den kommenden vier Minuten wurde aus einem 101:99 ein 103:113 aus Sicht der Kalifornier.

Unterbrochen wurde diese Serie lediglich von zwei Freiwürfen von Paul George (27 Punkte), der sich im Schlussviertel verbessert zeigte und 10 Punkte beisteuerte. Doch auch bei ihm war es in der Crunchtime mehrfach zu beobachten, wie er darauf verzichtete, seinen Gegenspieler zu attackieren und stattdessen seine Mitspieler suchte. Deutlich extremer fällt das Urteil bei einem Blick auf die Zahlen von Kawhi Leonard aus, der in den finalen zwölf Minuten nur einen seiner vier Würfe für 2 Punkte traf (plus 2 Turnover) - ein Fastbreak-Dunk nach Steal in der eigenen Hälfte.

Mangelndes Verantwortungsbewusstsein oder großes Vertrauen in die Teamkollegen? Die Antwort liegt wohl wie so oft irgendwo in der Mitte. "Wir müssen unsere Fehler minimieren und weitermachen. Wir haben noch jede Menge Kampfgeist und sind bereit für die Herausforderung", sagte Leonard, der auf 21 Punkte kam, im Anschluss.

Zugegeben: Die angesprochenen Fehlwürfe waren fast alle weit offen, aber abgesehen von Jackson (29) hatte im vorherigen Spielverlauf kein Rollenspieler den Anschein erweckt, einen entscheidenden Beitrag leisten zu können. Beverley und Morris trafen kombiniert 0/7 aus der Distanz, bei Batum waren es immerhin 2/3.

Clippers' Dreier-Probleme: "Wünschte, ich hätte eine Antwort"

Während die Jazz 20/39 vom Perimeter trafen (51,3 Prozent), waren es bei L.A. nur 11/30 (36,7 Prozent). "Ich wünschte, ich hätte eine Antwort. Es ist hart, wir müssen heiß laufen", sagte Jackson auf die Frage, warum das beste Dreier-Team der Regular Season in den Playoffs solche Probleme hat.

Auf der anderen Seite trafen insbesondere Donovan Mitchell und Jordan Clarkson die Gäste immer wieder ins Mark, ihre 12 versenkten Distanzwürfe (bei 21 Versuchen) waren mehr als die sämtlicher Clippers. Aber auch auf die weiteren Scharfschützen wie Joe Ingles (4/7) oder Bojan Bogdanovic (3/5) war in den entscheidenden Momenten Verlass - ganz im Gegensatz zum Kontrahenten.

Dieser sah in Person von Head Coach Tyronn Lue den Grund für die Niederlage nicht in der umkämpften Schlussphase, sondern im zweiten und dritten Viertel, als sich die Gastgeber eine 21-Punkte-Führung erspielten. Geprägt wurde die Phase kurz vor und nach der Pause von Mitchell, der entweder einen seiner 6 Dreier verwandelte oder den besser postierten Mitspieler fand.

"Du kannst dir gegen ein so gutes Team kein solch tiefes Loch graben. Dann benötigst du deine gesamte Energie, um dich zurückzukämpfen. Und diese hat am Ende gefehlt", erklärte Lue. In der Tat hatten die Clippers den Rückstand vor dem Schlussviertel auf -7 verkürzt und führten in diesem sogar, ehe besagter Einbruch erfolgte.

"Es fühlt sich so an, als ob viele Fehler, die wir machen, selbstverschuldet sind. Wir müssen oft hinterherlaufen", erklärte George, der zudem ein Lob an den Gegner aussprach: "Du musst ihnen Respekt zollen. Es hat seinen Grund, dass sie die Nummer eins im Westen sind. Sie sind ein harter Gegner."

Clippers: Zonenverteidigung als Hoffnungsschimmer?

Bei einer genaueren Betrachtung der Zahlen macht zumindest eine Tatsache Mut: Die in der zweiten Halbzeit vermehrt eingesetzte Zonenverteidigung bereitete den Jazz spürbar Probleme, wie auch Mitchell zugab. Laut Synergy scorte Utah nur in fünf der 22 Angriffe gegen die Zone. Die Historie hingegen spricht gegen die Clippers. Diese wären laut ESPN Stats & Infos die erste Franchise, die zweimal einen 0-2-Rückstand in einer Postseason überwindet.

In personeller Hinsicht wird deutlich, dass Lue alles in seiner Macht stehende versucht, um notwendige Anpassungen vorzunehmen. Bereits 38 verschiedene Lineups probierte er in den zwei Spielen gegen Utah aus, Terance Mann, gegen die Mavericks noch mit wichtigem Input, sah in Spiel 2 in Salt Lake City nur eine Minute Spielzeit. Der Head Coach bestätigte, dass Mann derzeit nicht zur Rotation zähle.

Helfen könnte eine Rückkehr von Serge Ibaka, um die Unterlegenheit in der Zone zumindest teilweise zu beheben. Nachdem die Clippers gegen Dallas unter dem Korb noch 60 Prozent getroffen hatten, sind es gegen Utah bisher nur 36 Prozent (25/68). Die Präsenz von DPOY Rudy Gobert, der sich in Spiel 2 ein Playoff-Career-High von 20 Rebounds schnappte, hinterlässt spürbar Eindruck.

Hoffnung schöpft George jedoch aus der erfolgreichen Serie gegen Dallas, als es beim Stand von 0-2 und 2-3 ebenfalls nicht gut aussah: "Wir sind optimistisch, dass wir das in den Griff bekommen können." Nun gehe es zurück ins Staples Center, der volle Fokus gelte Spiel 3. Das klare Ziel für die beiden Heimspiele: "Wir wollen die Serie ausgleichen."

Jazz vs. Clippers: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
19. Juni4 UhrJazzClippers112:109
211. Juni4 UhrJazzClippers117:111
313. Juni2.30 UhrClippersJazz
415. Juni4 UhrClippersJazz
5*17. JunitbaJazzClippers
6*19. JunitbaClippersJazz
7*21. JunitbaJazzClippers
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