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NBA, Rookie Watch: LaMelo Ball oder Anthony Edwards - wer ist Rookie of the Year?

Anthony Edwards ist der Top-Pick der Minnesota Timberwolves.
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Die Rookie-Klasse wurde vor der Saison sehr kritisch beäugt, doch wie sich herausstellte, war der Jahrgang doch recht tief. Die Rookie Watch kürt darum gleich drei All-Rookie Teams und legt sich auf den Rookie of the Year fest.

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Die Tiefe in diesem Jahrgang ist durchaus erstaunlich, fast alle Erstrundenpicks bekamen ausreichend Spielzeit. Lediglich Jalen Smith (#10, Suns), Zeke Nnaji (#22, Nuggets) und Udoka Azubuike (#27, Jazz) spielten kaum eine Rolle, nicht zufällig schmoren die drei bei drei der besten Teams der Liga auf der Bank. Leandro Bolmaro (#23, Timberwolves) wurde dagegen noch in Europa geparkt und könnte bald den Sprung über den großen Teich wagen.

26 Rookies spielten mindestens 15 Minuten im Schnitt bei mindestens 35 Partien, das ist ein guter Schnitt und inkludiert unter anderem nicht die langzeitverletzten Lottery Picks Killian Hayes (#7, Pistons) oder Onyeka Okongwu (#6, Hawks). Nun aber zu denen, die den Großteil der Saison gespielt haben. Ein All-Rookie Third Team gibt es zwar offiziell nicht, wir küren es an dieser Stelle aber trotzdem. Hier sind die Auserwählten:

Das entspricht unseren Honorable Mentions über die Saison, nun zur Top-10, die unsere zwei All-Rookie-Teams darstellen. Los geht es mit dem All-Rookie Second Team:

Facundo Campazzo (Denver Nuggets, Guard), undrafted (2013)

SpieleMinutenPunkteTS%3P%AssistsSteals
6321.96,256,736,03,51,2

Zugegeben, dieser Spot ist etwas wackelig, auch Maledon, Anthony und Payton Pritchard (Celtics) wurden in Betracht gezogen. Letzterer ist der effizienteste Spieler des Quartetts, Campazzo erhält aber dank des guten Schlussspurts und seiner Erfahrung den Zuschlag. Der Gaucho rutschte aufgrund der Verletzungen von Jamal Murray sowie Monte Morris in die Starting Five, die Nuggets siegten dennoch weiter.

Der Wurf bleibt extrem streaky, dafür macht Campazzo vieles über seine Spielintelligenz wett. Gleiches gilt für die Defense, wo der Argentinier mit nicht einmal 1,80 Meter ein einfaches Ziel ist. Und trotzdem spürt jeder Gegner Campazzos Anwesenheit. Vor allem in den letzten Saisonwochen macht es keinen Spaß, gegen einen Backcourt aus Campazzo und Shaquille Harrison zu spielen.

Profitiert Campazzo vor allem von Nikola Jokic? Natürlich auch, aber es ist erstaunlich, dass die Nuggets ohne Murray sowie Jokic, aber mit Campazzo laut Cleaning the Glass ein Net-Rating von +12,1 haben.

Facundo Campazzo zählt mit 30 Jahren zu den ältesten Rookies aller Zeiten.
© getty
Facundo Campazzo zählt mit 30 Jahren zu den ältesten Rookies aller Zeiten.

Immanuel Quickley (New York Knicks, Guard), 25. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%AssistsSteals
6119,611,756,339,72,10,5

Bei Quickley ist hingegen eine deutliche Abhängigkeit sichtbar. Mit Quickley erzielen die Knicks über 8 Punkte mehr als der Gegner, der Löwenanteil dieser Minuten ereignet sich aber in Anwesenheit von Derrick Rose, der womöglich so stark wie zuletzt 2011 aufzockt. Das soll aber Quickleys Leistungen gar nicht schmälern.

Ob er das Zeug dazu hat, selbst mal ein Starter auf der Eins zu sein, ist fraglich, aber als scorender Guard von der Bank sollte sich Quickley für viele Jahre in der NBA halten. Sein Paket aus Floatern, der Fähigkeit Fouls zu ziehen und dem Stepback-Dreier passen gut in die heutige NBA, dazu hängt Quickley sich am hinteren Ende des Feldes ordentlich rein.

Problematisch bleibt, dass Quickley nur sieben Prozent seiner Würfe am Ring nimmt, sodass er immer großen Streuungen unterlegen sein wird, wenn er sich hier nicht massiv steigert. In dieser Spielzeit glich er dies mit einer Dreierquote von 40 Prozent aus, wobei der Großteil der Versuche nicht aus der Ecke kam.

Jae'Sean Tate (Houston Rockets, Forward), undrafted (2018)

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsSteals
6729,411,257,028,65,41,3

Es ist fast schon schade, dass die Rockets so schnell die Saison herschenkten. So ging es beinahe unter, dass Tate bereits in seiner Rookie-Saison einer der spannendsten Verteidiger der Saison war (Beispiel gefällig?). So werden wir Tate wohl länger nicht in den Playoffs sehen, es sei denn, den Rockets gelingt wider Erwarten ein schneller Turnaround.

Schade drum, denn Tate hätte sich womöglich mit seiner Defense ins Rampenlicht spielen können, so wie es Luguentz Dort mit den Oklahoma City Thunder im Vorjahr tat. Wie Dort wackelt auch bei Tate der Wurf gewaltig, die Energie sprang dem Zuseher aber stets ins Auge. Die Zahlen belegen das, laut Cleaning the Glass waren die Rockets mit Tate auf dem Feld satte 9,3 Punkte auf 100 Ballbesitze hochgerechnet besser, alleine in der Defense war Tate 5,2 Zähler mehr wert.

So oder so, Tate ist eine der positiven Überraschungen der Saison, eine echte Underdog-Story. Wer mehr über den Weg des Rockets-Forwards lesen möchte, kann das in diesem Porträt von Mirin Fader (The Ringer) tun. Eine absolute Leseempfehlung möchten wir an dieser Stelle aussprechen.

Patrick Williams (Chicago Bulls, Forward), 4. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsSteals
6828,09,055,738,54,60,9

Die Antithese von Tate könnte Williams sein. Der Bulls-Forward zählt statistisch gesehen zu den schlechteren Spielern der NBA, trotzdem machten beim zweitjüngsten Spieler der Saison viele Dinge Mut. Da ist der gute Touch aus der Mitteldistanz, der darauf hoffen lässt, dass aus dem Flügelspieler mal ein mehr als vernünftiger Dreierschütze werden kann.

Hinzu kommen kluge Cuts und eine überdurchschnittliche Athletik, die ihm auch in der Defense helfen sollte. Hier hat Williams im Eins-gegen-Eins wegen dürftiger Fußarbeit noch Schwierigkeiten, seine Instinkte abseits des Balles sind für den Moment noch wertvoller.

Trotzdem ist Williams bisher schwer zu evaluieren, vor allem weil er nur bedingt in die Offense integriert war. Eine Usage Rate von 13,5 Prozent ist im unteren Drittel auf seiner Position anzusiedeln, das ist ein Trend, der bei Bulls-Coach Billy Donovan auch schon in OKC mit athletischen Forwards zu beobachten war. Hoffentlich ändert sich dies im kommenden Jahr, denn wenn Chicago mit dem LaVine/Vucevic-Kern Erfolg haben will, muss Williams dringend entwickelt werden.

Patrick Williams zählt schon jetzt zu den besseren Schützen aus der Mitteldistanz.
© nba.com/stats
Patrick Williams zählt schon jetzt zu den besseren Schützen aus der Mitteldistanz.

Isaiah Stewart (Detroit Pistons, Center), 16. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%ReboundsBlocks
6821,47,959,76,71,3

Abgerundet wird unser Second Team vom einzigen echten Big Man in unserer Liste. Stewart mag zwar mit offiziell 2,06 Meter etwas klein daher kommen, doch "Beef Stew" spielt deutlich größer und besitzt ein Näschen für Rebounds. Hinzu kommt ein guter Touch aus der Mitteldistanz und Ansätze eines Dreiers.

Hinten bewegt Stewart trotz seiner Masse die Füße schon recht gut, auch nach Switches gegen Guards. Dazu kann er den Ring beschützen. Alles in allem besitzt der Pistons-Center alle Anlagen, die ein moderner NBA-Big so braucht, wenn er heutzutage Erfolg haben will. In Stewart steckt vielleicht kein Star, aber eben ein guter Rollenspieler, der sich auch nicht so leicht vom Feld spielen lässt.

Beim Draft waren viele noch der Meinung, dass Detroit Stewart viel zu früh vom Board genommen hat, für den Moment darf der 19-Jährige eher als Steal angesehen werden.

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