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NBA - Die All-Star-Reservisten der SPOX-Redaktion: Wohin nur mit all den All-Stars?

Die letzten Plätze im All-Star Game 2021 sind heiß umkämpft.
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Im Voting der Fans, Spieler und Medienvertreter wurden die zehn Starter für das All-Star Game 2021 bestimmt, doch wer wird noch beim Show-Event dabei sein? Die Reservisten für das Spektakel in Atlanta werden traditionell von den 30 Head Coaches der Association gewählt, in der Nacht auf Mittwoch werden die Ergebnisse verkündet. Vorher kürt die SPOX-Redaktion ihre Reservisten-Picks.

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Genau wie in den Vorjahren geben die Coaches ihre Stimmen für jede Conference für zwei Backcourt- und drei Frontcourt-Spieler ab. Insgesamt gibt es zwölf Kaderplätze pro Team, also insgesamt 24 All-Stars, die letzten beiden Spots jeder Conference sind Wildcards - die Position spielt also keine Rolle.

All-Star Game 2021: Eastern Conference

Zur Erinnerung: Die fünf All-Star-Starter aus der Eastern Conference sind Bradley Beal (Washington Wizards) und Kyrie Irving (Brooklyn Nets) im Backcourt sowie Kevin Durant (Brooklyn Nets), Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) und Joel Embiid (Philadelphia 76ers) im Frontcourt.

In dieser Konstellation werden sie aber ziemlich sicher nicht auflaufen. Statt ein Duell Ost gegen West wird es erneut einen All-Star-Draft geben, in dem die beiden Spieler, die die meisten Stimmen der Fans erhielten, zwei Teams zusammenstellen. Als Teamkapitäne werden Durant und LeBron James fungieren, der Draft findet am 4. März statt. Nun aber zu den All-Star-Reservisten 2021.

All-Star Game 2021: Eastern Conference Reserve Backcourt

  • James Harden (Brooklyn Nets)
  • Jaylen Brown (Boston Celtics)

Keine Frage, James Harden hat sich mit seinen lustlosen Auftritten zu Saisonbeginn im Rockets-Trikot nicht mit Ruhm bekleckert. Freunde gemacht hat er sich damit erst recht keine, zumindest in großen Teilen der Basketball-Welt abseits eines einzelnen Stadtteils von New York. Ein Grund, ihn vom All-Star-Stimmzettel zu verbannen, sollte das aber nicht sein. Harden gehört zweifelsohne zu den 24 besten Spielern dieser Saison.

Als primärer Spielmacher der Nets führt The Beard die Liga bei den Assists an, zusätzlich versenkt er - begünstigt durch einige starke Auftritte in den vergangenen Tagen - insgesamt 41 Prozent seiner Dreier im Nets-Trikot. Seine Produktion und sein Impact auf die beste Offense der Association garantieren ihm einen Platz im All-Star Game, unabhängig der anfänglichen Querelen in Houston.

Neben Harden schafft es Jaylen Brown zu seinem All-Star-Debüt als Reservist im Ost-Backcourt. Große Diskussionen sollte es um diese Personalie nicht geben. Bereits in der vergangenen Saison war er zumindest im All-Star-Gespräch, 2020/21 hat der Celtics-Star in allen Belangen nochmals einen Schritt nach vorne gemacht.

Das gilt sowohl für seine Rolle als Scorer (von 20,3 Punkte vergangene Saison auf 25,5) als auch als Ballhandler (2,1 Assists auf 3,9), zudem schraubte der 24-Jährige seine Effizienz nach oben trotz deutlich mehr Wurfversuchen pro Partie (48,1 Prozent FG bei 15,6 Versuchen vergangene Saison auf 49,7 Prozent FG bei 19,4 Versuchen) - normalerweise entwickeln sich die Quoten bei jungen Scorern in die andere Richtung, wenn sie häufiger gen Korb ballern. Zusätzlich ist er einer der besten Two-Way-Player der Liga. Bei Brown gibt es diese Saison keine zwei Meinungen.

Die Saisonstatistiken von James Harden und Jaylen Brown

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
James Harden26 / 37,824,97,311,148,338,8
Jaylen Brown28 / 33,725,55,53,949,740,9

All-Star Game 2021: Eastern Conference Reserve Frontcourt

  • Jayson Tatum (Boston Celtics)
  • Khris Middleton (Milwaukee Bucks)
  • Bam Adebayo (Miami Heat)

So viel schon einmal vorweg: Im Ost-Frontcourt ist das All-Star-Rennen unfassbar eng. Am wenigsten Zündstoff verspricht die Personalie Jayson Tatum. Obwohl er von einer COVID-19-Infektion geschwächt wurde, legt der 22-Jährige Karrierebestwerte bei den Punkten, Assists und Rebounds auf. Gegenüber seiner All-Star-Saison 19/20 hat er sich noch einmal gesteigert, was die Produktion betrifft - seine Effizienz ist auf einem fast identischen Niveau, auch wenn der Februar etwas schwächer war. Dennoch ist Tatum ein sicherer All-Star.

Mehr Fragezeichen gibt es auf den weiteren Frontcourt-Positionen. Hier gibt es einige Bewerber, zu denen wir später noch kommen. Unsere Entscheidung fiel aber auf Khris Middleton und Bam Adebayo.

Warum Middleton? Da wäre zunächst einmal die Sache mit der Effizienz. Vergangene Saison fehlten dem 29-Jährigen ganze drei Treffer (nicht pro Spiel, sondern insgesamt!), um sich im elitären 50/40/90-Klub zu verewigen. In dieser Saison startet er einen neuen Versuch und scheitert bisher nur an der Freiwurfquote - die aber dennoch bei starken 89,5 Prozent liegt.

Ganz nebenbei verteilt er so viele Vorlagen (5,7) wie noch nie zuvor in seiner Karriere und verteidigt Abend für Abend die besten Flügelscorer des Gegners. Das große Scheinwerferlicht wird dem Bucks-Forward wohl nie zuteil, das ändert aber nichts daran, dass er ein verdienter All-Star ist.

Im SPOX-All-Star-Team sind sowohl Bam Adebayo (r.) als auch Khris Middleton vertreten.
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Im SPOX-All-Star-Team sind sowohl Bam Adebayo (r.) als auch Khris Middleton vertreten.

Die Bucks laufen allerdings den Erwartungen etwas hinterher, von der Dominanz der vergangenen Jahre ist aktuell nicht viel zu sehen. Als enttäuschend muss auch der Saisonstart der Miami Heat bezeichnet werden, dennoch schafft es Adebayo in die SPOX-All-Stars. Rein vom Sportlichen sind sowohl er als auch Jimmy Butler trotz der negativen Bilanz (13-17) der Heat und aktuell Platz zehn im Osten heiße Anwärter auf einen Kaderplatz - Butler fällt allerdings raus, da er nur 18 von 30 Spielen absolviert hat. Das ist dann doch etwas wenig.

An dem Star-Duo liegt die Talfahrt des amtierenden Ost-Champions in den ersten Saisonmonaten aber sicherlich nicht, Bam kämpft mit Karrierebestwerten im Scoring und bei den Wurfquoten sowie hervorragender Defense für Besserung. Seine Vielseitigkeit an beiden Enden des Courts sowie sein verbesserter Jumper sichern ihm die zweite All-Star-Teilnahme in Folge.

Die Saisonstatistiken von Jayson Tatum, Khris Middleton und Bam Adebayo

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Jayson Tatum25 / 35,526,07,14,644,839,0
Khris Middleton31 / 33,220,26,05,750,543,1
Bam Adebayo28 / 33,819,69,45,556,633,3

All-Star Game 2021: Eastern Conference Reserve Wildcards

  • Zach LaVine (Chicago Bulls)
  • Ben Simmons (Philadelphia 76ers)

Die erste Wildcard geht an Zach LaVine. Bradley Beal hat es mit elitärem Scoring, kaum Defense und nicht vorhandenem Teamerfolg zum Starter geschafft, warum sollte dann LaVine mit nicht ganz so elitärem, aber immer noch hervorragendem Scoring, ebenfalls kaum Defense und immerhin mehr Teamerfolg nicht zumindest als Wildcard dabei sein?

Der 25-Jährige sammelte in den vergangenen Wochen fleißig Argumente, warum er es verdient hat, erstmals im All-Star Game anzutreten. Ein kleines Stat-Nugget von ESPN Stats & Info: In den vergangenen acht Spielen hat LaVine 281 Zähler aufs Scoreboard gebracht. Der einzige andere Bulls-Spieler mit so vielen Punkten in solch einer Spanne ist ein gewisser Michael Jordan.

Das spricht für die Scoring-Qualitäten, die der Guard in dieser Saison sogar mit beeindruckender Effizienz abruft. Klar, LaVine fehlt es an Defense und in Sachen Playmaking gibt es ebenfalls Luft nach oben, dennoch waren seine Argumente fürs All-Star Game nie besser. Zusätzlicher Vorteil seiner Nominierung: Wenn er schon mal in Atlanta ist, sehen wir LaVine vielleicht im All-Star Game, im Dreier-Wettbewerb und im Dunk Contest. Das wäre doch mal was.

Spoiler Alert: Ben Simmons werden wir nicht im Dreier-Wettbewerb sehen. Und auch seine Teilnahme am All-Star Game ist alles andere als gesichert. Zu stark ist die Konkurrenz in diesem Jahr im Osten. Und zu übersichtlich sind die nackten Zahlen beim Australier, vor allem im Scoring, wo der 24-Jährige auch in seiner vierten Saison in der NBA nicht konstant überzeugt.

Zuletzt zauberte er gegen die Jazz zwar eine 42-Punkte-Performance aus dem Hut (ohne den pausierenden Joel Embiid), über die gesamte Saison gesehen waren aber auch einige zurückhaltende Offensiv-Leistungen dabei. Was für Simmons spricht ist einerseits seine Defense, am hinteren Ende gehört er zu dem Besten, was diese Liga zu bieten hat. Auch als Playmaker und Passer hat er nicht nachgelassen, daher bekommt er unseren Zuschlag.

Die Saisonstatistiken von Zach LaVine und Ben Simmons

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Zach LaVine29 / 35,728,95,45,151,842,9
Ben Simmons26 / 33,615,78,37,957,216,7

All-Star Game 2021: Die Snubs im Osten

  • Trae Young (Atlanta Hawks)
  • Jerami Grant (Detroit Pistons)
  • Gordon Hayward (Charlotte Hornets)
  • Julius Randle (New York Knicks)
  • Domantas Sabonis (Indiana Pacers)
  • Tobias Harris (Philadelphia 76ers)
  • Nikola Vucevic (Orlando Magic)

Diese Liste könnte gut und gerne noch ein wenig fortgesetzt werden. Dan Feldman von NBC Sports filterte 42 Namen aus der Eastern Conference heraus, die allein auf Grundlage ihrer Statistiken und dem Vergleich mit All-Stars der vergangenen Jahre eine Einladung nach Atlanta verdient gehabt hätten (plus 35 im Westen, also 77 insgesamt).

Die individuellen Statistiken werden natürlich begünstigt von der allgemeinen Explosion der offensiven Produktion und dem ligaweit schnelleren Spiel - und einige Namen auf Feldmans Liste sind schon sehr erzwungen -, es ist aber nicht abzustreiten, dass es dieses Jahr eine Menge All-Star-Kandidaten und entsprechend viele Snubs gibt. Julius Randle zum Beispiel führt mit den Knicks eins der Überraschungsteams der Saison an - und das mit Zahlen, die über eine volle Saison in der Liga-Historie nur Larry Bird auflegte (mindestens 23 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists und 40 Prozent Dreierquote).

Gordon Hayward erinnert in Charlotte an alte Jazz-Tage, Nikola Vucevic wehrt sich im Alleingang gegen das Verletzungschaos bei den Magic, Jerami Grant macht sich einen Namen als Nummer eins in Detroit und Trae Young hat zum Beispiel LaVine hervorragende Playmaking-Qualitäten voraus, punktet aber nicht auf einem ganz so hohen Niveau. Kurzum: Es ist schlicht und einfach kein Platz für alle im All-Star Team.

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