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NBA - Die Dallas Mavericks auf der Jagd nach Giannis Antetokounmpo: Die Sache mit den Luftschlössern

Von SPOX
Giannis Antetokounmpo und Luka Doncic könnten das beste Duo der Liga bilden.
© getty

Die Dallas Mavericks wollen offenbar alles in Bewegung setzen, um im Sommer 2021 womöglich Giannis Antetokounmpo zu verpflichten. Das ist verständlich, sollte sie aber nicht daran hindern, auch in dieser Offseason aktiv zu werden.

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Es ist seit langem kein Geheimnis mehr, dass die potenzielle Free Agency von Giannis Antetokounmpo im Jahr 2021 als nächster großer Erdrutsch in der NBA betrachtet wird - als ein Ereignis vergleichbar mit den Wechseln von Kevin Durant oder sogar LeBron James, das das Gleichgewicht in der Liga komplett durcheinanderbringen kann.

So gut ist Giannis, so sehr sind Beobachter der Liga daran gewöhnt, dass die besten Spieler der NBA, wenn sie noch keine Titel gewonnen haben (oder selbst dann), die kleineren Märkte irgendwann verlassen. Milwaukee ist ein kleiner Markt, zweimal "das beste Regular Season-Team" ist nicht die Art von Titel, um die es geht, deswegen scheint die Uhr zu ticken.

Dabei ist das Thema Giannis noch völlig offen: Der Bucks-Star kann zu Beginn des kommenden Transferfensters eine Vertragsverlängerung unterzeichnen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Bucks einen entsprechenden Deal anbieten, mit einer Unterschrift könnte Giannis die Gerüchte sofort zum Verstummen bringen.

Experte: Dallas Mavericks "am Anfang der Schlange"

Aber wenn nicht? Dann gibt es eine ganze Reihe von Teams, die ihre Messer wetzen, ihre Finger lecken oder jede andere Aktivität einleiten, die metaphorisch die Vorbereitung auf ein Ereignis in der Zukunft beschreibt. Die Teams werden einen Pitch vorbereiten, um den bisher zweimaligen MVP im Sommer 2021 zu sich zu lotsen. Viele haben damit längst begonnen.

Wenig überraschend gehören auch die Dallas Mavericks zu diesen Teams, die bekanntlich ja auch schon Giannis' Bruder Kostas mal für einige Zeit unter Vertrag genommen hatten. Etwas überraschender war die Aussage von ESPN-Insider Brian Windhorst, der vergangene Woche äußerte, Dallas stünde bei einer möglichen Free Agency von Giannis "am Anfang der Schlange", wieviel daraus auch immer zu schlussfolgern ist. Eine echte Free Agency-Destination war Dallas schließlich noch nie.

Es gibt jedoch in diesem Fall ganz konkrete Gründe, warum sich das ändern könnte. Dallas hätte starke Konkurrenz um Giannis, etwa aus Miami oder Toronto; den vielleicht besten sportlichen Fit könnten allerdings vielleicht wirklich die Mavs bieten.

Luka Doncic und Giannis: Die perfekte Kombination?

Angeführt von Luka Doncic waren die Mavs schon 19/20 nicht allzu weit weg vom Contender-Kreis. Dallas hatte die beste Offense der Liga und eins der besten Net-Ratings, einzig die Unerfahrenheit und mangelnde Cleverness am Ende von engen Spielen biss sie immer wieder in den Hintern. Das sollte sich mit zunehmender Erfahrung bessern, schon beim Restart zeigte Dallas in dieser Hinsicht Fortschritte.

Noch mehr Luft nach oben hat Dallas defensiv, allerdings würde ein Spieler wie Giannis, der soeben Defensive Player of the Year wurde, da natürlich einiges dran ändern. Und offensiv hat Doncic nahezu alles zu bieten, was Antetokounmpo bei den Bucks derzeit noch fehlt.

Die Kreativität im Playmaking, die Anziehungskraft weit weg vom Korb, die Giannis wiederum den Weg freimachen würde für seine eigenen Attacken der Korbanlage. Auch Kristaps Porzingis, der dritte Star in diesem theoretischen Bunde, würde Giannis mit seinem Perimeter-lastigen Spiel vor allem Platz schaffen.

Giannis Antetokounmpo und Luka Doncic könnten das beste Duo der Liga bilden.
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Giannis Antetokounmpo und Luka Doncic könnten das beste Duo der Liga bilden.

Dallas ist keine Free Agent-Destination

Wenn man so will, ist die Kombination der drei großen, multitalentierten Europäer fast unschlagbar. Um sie herum ließe sich das dominante Team der nächsten fünf Jahre bauen, mindestens, wenn alle gesund bleiben. Den Spielraum hat Dallas, solange Doncic auf seinem Rookie-Vertrag spielt und man sich jetzt keine weiteren Gehaltsposten über 2021 heranzieht. Soweit die Theorie.

Die Mavs haben bekanntermaßen Erfahrung mit solchen Gedankenspielen. Deron Williams und Dwight Howard waren mal die potenziellen Heilsbringer, dann war es DeAndre Jordan und für eine kurze Zeit sogar Hassan Whiteside (man weicht auch mal einer Kugel aus). Nach dem Titelgewinn 2011 schmiedete das Front Office jedes Jahr aufs Neue einen Plan, wie die Free Agency die Rückkehr zum Contender ermöglichen könnte, kein einziger davon ging auf.

Nun ist die Lage heutzutage sicherlich eine andere und die Aussicht, mit einem jungen Playmaker wie Doncic zusammenzuspielen, kann reizvoller sein als die Kooperation mit einem alternden Scorer wie Dirk Nowitzki.

Dallas ist aber wohl gut darin beraten, nicht wieder alles auf eine Karte zu setzen - und nicht die kommende Saison zu opfern, um den Traum von Giannis über alles zu stellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Luftschloss platzt, ist nämlich trotz allem sehr viel größer als die Alternative.

Dallas: Die kleine Lösung kann ausreichen

Dallas hat im Prinzip das Talent, um schon kommende Saison ganz oben anzugreifen, so gut ist Doncic. Es gibt kein Überteam wie die Warriors der Durant-Jahre, dessen Dominanz man erst "abwarten" müsste. Gelingt es den Mavs, beispielsweise noch einen langen Flügelspieler und einen weiteren Playmaker (oder eine Kombination) zu akquirieren, könnten sie schon 2021 mittendrin sein im Kampf um die Finals.

Es ergibt Sinn, jetzt nicht mit neuen Langzeitverträgen um sich zu werfen, um die Flexibilität für 2021 zu wahren; diese Free Agency-Klasse wird deutlich besser bestückt sein als die diesjährige, zumindest können via Option etliche Stars auf den Markt kommen. Passivität ist trotzdem nicht unbedingt angesagt, weder in Sachen Free Agency noch bei anderen Möglichkeiten.

Spieler wie (hypothetisch) Gordon Hayward oder Jrue Holiday könnten auch jetzt zu haben sein. Natürlich sind ihre Namen weitaus weniger flashy als der von Giannis, trotzdem würden sie Dallas vielleicht schon den entscheidenden Schritt weiterbringen. Beide können 2021 übrigens ebenfalls Free Agents sein - wenn die "kleine Lösung" nicht reicht.

Die NBA-Statistiken von Giannis Antetokounmpo in den vergangenen vier Jahren

SaisonG / MINPunkteReboundsAssistsBlocksStealsFG%3FG%
2016/1780 / 35,622,98,85,41,91,652,127,2
2017/1875 / 36,726,910,04,81,41,552,930,7
2018/1972 / 32,827,712,55,91,51,357,825,6
2019/2063 / 30,429,513,65,61,01,055,330,4
Karriere528 / 32,520,18,94,31,31,252,628,4
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