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NBA - Legendenserie Peja Stojakovic: Einer der besten Shooter aller Zeiten - der im wichtigsten Moment versagte

Peja Stojakovic verbrachte achte Jahre bei den Sacramento Kings, mit den Mavs wurde er 2011 zum Ende seiner Karriere Champion.
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Peja Stojakovic und ein verhängnisvoller Airball

In der Zwischenzeit hat Stojakovic sein Spiel auf ein weiteres Level gehoben. Im Sommer 2001 holt er mit Jugoslawien den Europameistertitel und den MVP-Award des Turniers, zurück in den USA reift er zum All-Star und die Kings holen 61 Siege - bis heute Franchise-Rekord.

Auch in den Playoffs scheint der Kings-Zug zu rollen: 3-1 gegen die Jazz in der ersten Runde, 4-1 gegen die Mavs in der zweiten Runde, in den Western Conference Finals warten wieder die Lakers. Nur: Stojakovic muss zusehen. Gegen Dallas verletzt sich der Forward am Knöchel, er verpasst nicht nur die letzten beiden Spiele gegen die Mavs, sondern auch die ersten vier der West-Finals.

Als er beim Stand von 2-2 in der Serie gegen den verhassten Rivalen aus der Stadt der Engel aufs Parkett zurückkehrt, ist Stojakovic weit entfernt von seinem eigentlichen Niveau. Dennoch will er unbedingt spielen.

Die Kings entscheiden Spiel 5 für sich, Spiel 6 geht wiederum an die Lakers. Nun haben Stojakovic und Co. in eigener Halle die Chance, erstmals seit der Existenz der Franchise in Sacramento, den Einzug in die Finals perfekt zu machen.

Die Partie geht hin und her, mal erspielen sich die Lakers einen marginalen Vorsprung, mal die Kings. Es bleibt jedoch bis zum Schluss enorm spannend. Gut 15 Sekunden vor Schluss liegen die Hausherren mit 1 Punkt hinten, als Hedo Türkoglu am linken Flügel den Ball bekommt. Mit einem schnellen Schritt geht er Richtung Korb und zieht die Hilfe der Lakers-Defense auf sich. Auf einmal steht Stojakovic in der linken Ecke vollkommen blank, er bekommt den Spalding serviert, drückt ab ... Airball!

Stojakovic nach Lakers-Pleite: "Mache mir selbst Vorwürfe"

Der Wurf des Serben ist viel zu lang und fällt direkt in die Hände von Shaquille O'Neal. Die Kings-Fans können es kaum fassen, ob des schier unfassbaren Fehlwurfs des sonst so sicheren Schützen. Zwar rettet sich Sac-Town noch in die Overtime, doch 25 Sekunden vor dem Ende vergibt Christie einen Dreier zur möglichen Führung kläglich. Kurz darauf feiern die Lakers den erneuten Einzug in die Finals.

Es passt zum katastrophalen Shooting-Auftritt der Kings, die gerade einmal 16 ihrer 30 Freiwürfe und 2 von 20 Triples treffen. Und Stojakovic? Der steht am Ende des Abends bei 8 Punkten bei 3/12 aus dem Feld und 0/6 von Downtown. Statt gefeierter Held ist er der Sündenbock.

"Manchmal mache ich mir selbst Vorwürfe", sagt Stojakovic später zu Grantland. "Viele Jungs denken über die Serie nach und fragen sich, was wir hätten besser machen können. Ich persönlich denke noch an diesen vergebenen Wurf. Vielleicht hätte das einen Unterschied gemacht."

Kings mit Stojakovic: Eins der besten Teams ohne Titel?

Vielleicht auch nicht, schließlich hätten die Lakers ohnehin noch zehn Sekunden für einen eigenen Angriff übrig gehabt. Nichtsdestotrotz verfolgt ihn die vergebene Chance, womöglich die Finals einzutüten, selbst im Heimaturlaub in Europa, wo ihm die Fans in Spiel 7 mitten in der Nacht eigentlich zujubeln wollten, nun aber bitter enttäuscht sind.

Stojakovic lässt sich aber nicht unterkriegen. Neues Selbstvertrauen holte er sich im Sommer mit dem Nationalteam, mit dem er auch bei der Weltmeisterschaft 2002 in Indianapolis die Goldmedaille gewinnt. Anschließend legen die Kings mit einer weiteren 59-Siege-Saison nach, scheitern aber in der zweiten Runde an den Mavs.

Höher hinaus geht es auch in den folgenden Jahren mit den Kings nicht mehr. Das Team geht als eines der besten in die Historie ein, das nie einen Titel gewinnen konnte. Und das, obwohl die individuell besten Jahre von Stojakovic noch folgen sollen.

Peja Stojakovic fordert Trade von den Kings

Zu Beginn der Saison 2003/04 fällt Webber aufgrund einer schweren Knieverletzung lange Zeit aus - Stojakovic springt in die Bresche. Mit 24,2 Punkten und 6,3 Rebounds legt er Karrierebestwerte auf, dazu kommt eine Dreierquote von 43,3 Prozent. Das beschert ihm Platz vier im MVP-Voting und eine Nominierung ins All-NBA Second Team.

In den Playoffs kann er dieses Niveau jedoch nicht halten, es folgt das erneute Aus in der zweiten Runde. Anschließend geht Webber mit seinem eigenen Team hart ins Gericht, viele fassen dies als Kritik an Stojakovic auf. So offenbar auch der Serbe, der im Sommer öffentlich einen Trade fordert.

Einerseits angeblich aufgrund des angekratzten Verhältnisses mit Webber, andererseits ist er wohl sauer, dass Sacramento Divac zu den Lakers ziehen ließ. Statt Stojakovic muss im Laufe der folgenden Saison jedoch Webber seine Sachen packen. Nun ist der Forward der unumstrittene Go-to-Guy, er plagt sich aber selbst mit Verletzungen herum. Dieses Mal ist in den Playoffs bereits nach der ersten Runde Schluss.

Nur wenige Monate später gilt das gleiche für die Kings-Karriere von Stojakovic. Für den Forward geht es per Trade zu den Indiana Pacers, im Sommer 2006 unterschreibt er schließlich in New Orleans. Dort spielt er als weiterhin hochklassiger Shooter eine starke Rolle in der erfolgreichsten Phase in der jungen Franchise-Geschichte.

Die Karrierestatistiken von Peja Stojakovic

TeamSaisonsG / MINPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Kings8518 / 34,218,35,02,046,139,8
Hornets5219 / 33,214,34,01,341,840,4
Pacers140 / 36,419,556,31,746,140,4
Mavs125 / 20,28,62,60,942,940,0
Raptors12 / 11,010,01,50,570,066,7

Peja Stojakovic: Späte Rache an den Lakers

An der Seite von Chris Paul, David West und Tyson Chandler holt er mit den Hornets 2007/08 56 Siege (Franchise-Rekord) und stellt einen NBA-Rekord auf als einziger Spieler, der in einer Partie die ersten 20 Punkte für sein Team erzielt. Doch Playoff-Erfolg bleibt Stojakovic weiter verwehrt. Vorerst zumindest. Im November 2010 ist das Kapital NOLA nach einem Trade zu den Raptors beendet, nach nur zwei Einsätzen wird er entlassen.

Glück für Stojakovic und Glück für die Mavericks. Dallas sichert sich die Dienste des damals 33-Jährigen für den Saisonendspurt, der dankt es in den Playoffs mit seinem unvergessenen Auftritt in Spiel 4 der zweiten Runde gegen die Lakers. Mit 6 Triples (bei 6 Versuchen) und 21 Punkten versenkt er den alten Rivalen aus Kings-Zeiten und verhilft den Mavs zum Sweep. Zwar spielt er in den Finals keine große Rolle mehr, doch der Ring ist ihm sicher.

Wenige Monate später verkündet Stojakovic sein Karriereende, nach mehreren Investments in verschiedene Unternehmen ist er mittlerweile wieder zurück bei den Kings: als Assistant GM von Divac. Nachdem Stojakovic gemeinsam mit Divac, Dirk Nowitzki und anderen den Weg für nachfolgende Basketball-Generationen aus Europa ebnete und sich in die Geschichtsbücher der NBA ballerte, soll das Duo die Kings nach 14 Jahren Playoff-Abstinenz nun wieder in eine goldene Ära führen. So wie zu Beginn des Jahrhunderts schon einmal.

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