NBA

Besser als Carter und Air Jordan?

Die Geschichte des Dunk Contests hatte einige absolute Highlights zu bieten
© getty
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Platz 3: Die Legende von Air Jordan (1988)

Vergesst 1985, vergesst 1986, vergesst 1987, das war alles nur das Vorspiel. Jordan hatte zwar im Jahr zuvor schon den Makel beseitigt und seinen ersten Slam-Titel geholt, doch da mit Wilkins der beste Dunker der letzten Jahre fehlte, zählte das nicht viel.

1988 kam MJ endlich zu seiner Revanche. Und zeigte der Welt etwas nie Dagewesenes. Er flog.

Während Wilkins nacheinander Power-Dunks, Windmills und 360s auspackte, bei denen er dem Abriss der Korbanlage gefährlich nahe kam, zelebrierte Jordan seine Athletik, sein Genie, seine Hangtime, seinen Style.

Fast waagerecht in der Luft stehend, setzte er zum Double-Clutch Reverse Slam an und begeisterte vom ersten Moment an. Dunk um Dunk schaukelten sich MJ und Nique hoch, ohne Gimmicks, ohne übertriebene Show. Es war ein Kampf Mann gegen Mann. Bis zum ultimativen Höhepunkt.

Im Finale brauchte MJ nach Wilkins' zweihändigem Windmill eine 49 zum Sieg - und erneut begab er sich bis zum anderen Ende des Courts, um von der Freiwurflinie abzuheben. Chicago kochte, MJ nahm Anlauf schuf in einem magischen Moment der Basketball-Geschichte das ikonische Statement einer gesamten Generation. 50 Punkte, Sieg über den Rivalen, Vermächtnis. Die Legende von Air Jordan war geboren.

Platz 2: Half Man - Half Amazing (2000)

Der Masse dürstete es zum neuen Jahrtausend mehr denn je nach Dunk-Action: 1998 gab es keinen Contest beim All-Star Weekend, 1999 fiel er aufgrund des Lockouts aus. Und das Comeback war atemberaubend.

Trotz der Starpower im Feld (Tracy McGrady, Steve Francis) wollten alle, die nach Oakland gekommen waren, eigentlich nur den neuen Stern am Flieger-Himmel sehen: Vincent Lamar Carter Jr. Und sie sollten nicht enttäuscht werden.

Mit einem Knall eröffneten die beiden Raptors Carter und T-Mac den Wettbewerb, doch die beiden Cousins hörten gar nicht mehr auf, ein Highlight nach dem anderen abzufeuern. Allein die beiden zeigten mehr Kreativität als in den sechs Dunk-Contests zuvor insgesamt erreicht wurde. Und man würde Francis Unrecht tun, würde man sagen, er hätte sie hängen gelassen.

Apropos hängen gelassen: Der irre Reverse-360-Windmill, nach dem die Judges über den Tisch kletterten und ihm gratulierten, war noch lange nicht das Beste, was Carter im Raketenwerfer hatte. In der Finalrunde stieg er beim Slam so hoch, dass er anschließend seinen Ellenbogen in den Ring hängte und eine Runde baumelte.

Die Reaktion war unfassbar. Kein Applaus, kein Geschrei - nur Stille. Jedem Zuschauer blieb der Mund offen stehen, T-Mac schüttelte ungläubig den Kopf. Niemand konnte so richtig fassen, was er da gerade gesehen hatte. Es war ein Stück Geschichte.

Platz 1: Gordon/LaVine Slam-Off (2016)

Was kann besser sein als MJ und Carter? Ich sage es euch: die Wiederbelebung des Dunk Contests von Zach LaVine und Aaron Gordon. Ernsthaft? Ja, ernsthaft. Es war schon darüber diskutiert worden, ob nicht der Dreier-Wettbewerb der wichtigste Contest des All-Star-Samstags wäre, so schwach war die Performance der vergangenen fünf Jahre.

Aber das Duell, das sich Vorjahressieger LaVine und Rookie Gordon 2016 lieferten, war epischer als episch. Die Judges konnten nicht anders, als eine 50 nach der anderen zu vergeben, so unglaublich waren die Slams der beiden Kontrahenten.

LaVine hinter dem Rücken Reverse? Check. Gordon über Stuff the Magic Dragon auf dem Hoverboard? Check. LaVine nach Alley-Oop von der Freiwurflinie? Check. Gordon einhändig aus der Hand des sich drehenden Maskottchens? Check. Und eigentlich hätte der Contest nach seinem Sitz-Dunk beendet sein müssen, denn er war eine 55. Doch die gibt es nun mal nicht.

Verlängerung Nummer eins, Verlängerung Nummer zwei - und das Niveau nahm nicht ab. Niemand hätte dieses Slam-Off verlieren dürfen, doch da unter anderem Dikembe Mutombo (ich mochte dich bis dahin) Gordon eine 9 zeigte und LaVine knapp hinter der Freiwurflinie absprang, den Ball durch die Beine zog und dann im Korb unterbrachte, machte er den Repeat perfekt. Mit der Rekordpunktzahl von 299 (nur eine 49!).

Dieses Duell nicht gesehen zu haben, ist schlimmer als bei Super Bowl LI in der Halbzeit ins Bett gegangen zu sein. Noch Stunden danach stand die Welt Kopf, es war Fortschritt, es war ein Durchbruch, es war Kunst. Wie 1988, wie 2000 - nur noch ein kleines Stück geiler. Der Dunk Contest 2016 verschob die Grenzen des Möglichen.

Am Cut gescheitert: Jordan erster Titel (1987) und Wilkins' letzter Streich (1990)

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