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Starker Schröder nicht genug bei Hayward-Show

Von Thore Beckmann
Gordon Hayward dominierte die Atlanta Hawks
© getty

Die Atlanta Hawks mussten sich trotz einer guten Leistung von Dennis Schröder gegen die starken Utah Jazz deutlich mit 95:120 (BOXSCORE) geschlagen geben. Vor allem Neu-All-Star Gordon Hayward und George Hill waren in keiner Phase des Spiels zu stoppen.

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Beide Mannschaften gingen mit positiven Serien von jeweils zwei gewonnenen Spielen in die Partie. Die Utah Jazz konnten jedoch wie im ersten Matchup zwischen beiden Teams in der Saison (95:68) klar dominieren.

Gordon Hayward, der in dieser Saison zum ersten Mal zum All Star ernannt wurde, war mit 30 Punkten bei 12 von 18 Feldwürfen, 7 Rebounds und 5 Assists einmal mehr der überragende Mann auf dem Platz. Der Small Forward der Jazz beherrschte die Flügelspieler der Hawks nach Belieben und war im Tandem mit George Hill (22 Punkte und 6 Assists) einfach zu viel für uninspirierte Hawks.

Ist Gordan Hayward wirklich ein Superstar?

Dennis Schröder war mit 21 Punkten bester Werfer bei Atlanta und offensiv der einzige Hawk in Normalform. Immer wieder schaffte es der deutsche Guard, mit unwiderstehlichen Drives zum Korb Druck aufzubauen und abzuschließen. Seine Mitspieler konnte Dennis jedoch auch lediglich zweimal erfolgreich in Szene setzen.

Die Reaktionen:

Quin Snyder (Coach Jazz): "Für fünf Sekunden können wir uns nach diesem Spiel jetzt auf die Schulter klopfen, aber wir sind noch weit weit weg von dem Level, auf dem wir irgendwann mal sein wollen."

Gordon Hayward (Jazz): "Wir haben uns in der Defensive einfach fokussiert und sie zu schweren Würfen gezwungen. Mein Punkte gehen zu einem Großteil auf das Konto meiner Teammates. Sie haben mich gefunden, wenn ich offen war und haben starke Blöcke gestellt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Quin Snyder schickte Hill, Hayward, Joe Ingles, Derrick Favors und Rudy Gobert aufs Parkett. Ingles ersetzte den weiterhin verletzten Rodney Hood (Prellung) und Favors kam für Boris Diaw in die Starting Five. Mike Budenholzer vertraute wie zuletzt Schröder, Tim Hardaway Jr., Kent Bazemore, Paul Millsap Dwight Howard in der Startaufstellung.

1. Viertel: Die Jazz dominierten das Spiel in der Anfangsphase mit ihrer erstklassigen Defense. Nach zwei offenen Dreiern zum 10:2 griff Budenholzer zur ersten Auszeit. Hill und Hayward präsentierten sich in Bestform, bereiteten vor allem Schröder einige Probleme und hängten dem jungen Guard schon nach sieben Minuten das zweite Foul an. Ob von der Linie, von Downtown oder im Drive - Gordon Hayward war überhaupt nicht zu stoppen und führte die Jazz mit 15 Punkten (6 von 8 aus dem Feld) und 3 Assists zur 29:21 Führung nach dem ersten Viertel.

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2. Viertel: Gleiches Bild im zweiten Viertel. Atlanta hatte nach sechs Minuten lediglich zwei Punkte im zweiten Spielabschnitt auf dem Konto. Gerade Millsap und Howard sahen überhaupt keinen Stich gegen Gobert und Favors. Auch wenn die Jazz-Offense kein Feuerwerk abbrannte, konnte sie durch überlegenes Transition-Game einen 11:2-Run hinlegen. Auch mit mittlerweile drei Fouls kam Schröder immer besser in Fahrt und sorgte mit seiner Schnelligkeit für Lücken - 15 Punkte für den Deutschen zur Halbzeit. Kent Bazemore zeigte zum Abschluss von Halbzeit eins noch einmal ein echtes Hustle-Play. Erst klaute er Joe Johnson den Ball, stolperte dann über den Court, schaufelte den Ball dabei wie ein 5-Jähriger und swishte den Spalding dann aber doch für Drei - 54:50 die Halbzeitführung der Jazz.

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3. Viertel: Beide Mannschaften konnten sich gegen die gut organisierten Defensivreihen kaum noch freie Würfe kreieren. Die Hawks hatten zwar nach wie vor Probleme mit Hayward, doch konnten sie in der Offensive durch Dennis und zahlreiche Freiwürfe den Rückstand kontinuierlich bei 3 bis 5 Punkten halten. Auf einmal dann aber die Explosion von George Hill: Erst legte er einen And-One für Gobert auf, spielte dann DeAndre Bembry schwindelig und netzte selbst plus Freiwurf, nur um seine Sequenz mit einem Steal und anschließendem Layup zu vollenden. Es war ein ganz persönlicher 8:0-Lauf. Favors streute noch einen Rainbow-Shot zur 91:73-Führung ein.

4. Viertel: Mit diesem Rückstand war es gegen die Defense der Jazz jetzt besonders schwer. Die Hawks schafften es zwar regelmäßig an die Linie, doch für den entscheidenden Punch fehlte neben Schröder noch eine offensive Waffe. Schon frühzeitig schickte Budenholzer die Reserve aufs Parkett. Der Endstand 120:95 für die Jazz.

Hawks vs. Jazz: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Gordan Hayward. Bewies einmal mehr, warum er in diesem Jahr seine Premiere beim All-Star Game geben wird. Zeigte sich seinen Gegenspielern in allen Belangen überlegen. Gegen die körperlich schwächeren Bazemore und Bembry zog er mit einer überraschenden Robustheit zum Korb und im Pick-and-Roll ließ er die absinkenden Big Men mit seinem In-Between-Game ebenfalls keine Chance. Beendete das Spiel mit 30 Punkten bei 66 Prozent aus dem Feld, 7 Rebounds und 5 Assists.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Der All Star der Hawks warf lediglich 4 von 14 aus dem Feld für 14 Punkte. Der sonst so konstante Forward hatte nicht nur in der Offensive seine Probleme gegen die deutlich längeren Favors und Gobert, sondern ließ Favors im direkten Matchup auch auf ein Season High von 20 Punkten bei über 80 Prozent aus dem Feld kommen.

Das fiel auf:

  • Ganz Atlanta schien sich noch nicht wirklich vom Super-Bowl-Schock erholt zu haben. Enttäuschend wenig Fans sorgten für eine geisterhafte Stimmung in der Philips Arena. Das war leider keine angemessene Kulisse für ein Match zwischen zwei Topteams in ihren Conferences.
  • Es ist die erste Phase in der Saison, in der Quin Snyder - mit Ausnahme von Rodney Hood - seinen kompletter Kader zur Verfügung hat und die sich daraus herauskristallisierenden Rotationen sahen äußerst vielversprechend aus. Neben einer defensiv überragenden Starting Five kann Snyder jetzt auch auf eine der besten Bench Units zurückgreifen. Dadurch, dass Favors nur knapp fünf Minuten zu Beginn mit den Startern spielte, konnte er dann über weite Strecken als Center spielen, wenn Gobert eine Pause bekam. Die Jazz hatten so zu jeder Zeit einen starken Anker auf dem Parkett und konnten durch die Trennung der beiden Big Men zusätzlich für mehr Spacing im Angriff sorgen, ohne deren Minuten massiv einzuschränken. Mit Trey Lyles/Boris Diaw und Alec Burks/Joe Johnson hat Utah dazu auch Duos mitoffensivem Potenzial auf der Bank.
  • Schröder war offensiv mit Abstand bester Hawk. Schaffte es immer wieder auch ohne Pick, seinen Gegenspieler auszuspielen. Dafür brauchte der Point Guard meist nicht einmal ausgefallene Moves, sondern konnte sich einfach auf die Explosivität seiner Beine verlassen. Dennis zog meistens rechts am Gegenspieler vorbei und schaffte es durch überraschende Layups mit der Off-Hand über den rechten Fuß auch einige Male, Gobert auf dem falschen Fuß zu erwischen.
  • Die Jazz-Defense gegen den Dreier war enorm stark. Selbst wenn sie einige Drives zuließ, blieb sie diszipliniert bei den Eckenschützen der Hawks. Die trafen nur 6 von 17 von Downtown.
  • Atlanta ist auf den Flügeln für ein Team mit den Ambitionen der Hawks einfach zu schwach besetzt. Bazemore sah defensiv gegen Hayward ganz schlecht aus und auch Hardaway Jr., Bembry und Mike Dunleavy bringen überhaupt keine Spielmacherqualitäten mit. Gerade bei Bembry wusste man teilweise nicht, ob er nicht noch lieber ein paar Wochen in der D-League verbingen sollte und dennoch stand er insgesamt 18 Minuten auf dem Parkett.

Der Spielplan im Überblick

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