NBA

"Die Ballons bleiben oben, verdammt!"

Ron Artest, Bill Russell, Larry Bird und Magic Johnson, Willis Reed (v.l.n.r.)
© getty

Game 7! In der Nacht auf Montag (ab 2 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE) spielen die Golden State Warriors und die Cleveland Cavaliers den Champion aus. Ob Russell, Magic und Bird, oder auch Altmeister wie Bob Pettit und "Tricky Dick": Dieses Entscheidungsspiel hat in der NBA-Geschichte schon oft für absolute Highlights gesorgt. SPOX blickt auf die Top 10.

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Platz 10

1951: Rochester Royals - New York Knicks 79:75

Das erste Game 7 der Finals-Geschichte darf auf dieser Liste nicht fehlen. Schließlich gibt es auch keine weitere Serie, in der ein Team so kurz davor stand, einen 0-3-Rückstand noch zu drehen. Drei Niederlagen kassierten die Knicks zu Beginn in Serie, die ersten beiden sogar als Blowout. Doch nach einer Heimniederlage in Spiel 3 biss man sich in die Serie, holte drei knappe Siege - und am Ende fehlten nur winzige vier Pünktchen.

Western Division Champion Rochester, obwohl im gleichen Bundesstaat und nur rund 330 Meilen von New York City entfernt, bot in den Finals mit Bob Davies den wohl besten Ball-Handler der ersten Jahrhunderthälfte auf - Davis gilt nicht umsonst als Erfinder des Behind-the-Back-Passes. Dazu kamen der spätere Knicks-Coach Red Holzman und Scharfschütze Bobby Wanzer. Die Knicks konterten mit Richard "Tricky Dick" McGuire im Backcourt, Scorer Max Zazslofsky und Kiki-Vater Ernie Vandeweghe, der zwischen Spielen und Training übrigens auch noch Medizin studierte.

In Spiel 7 galten die Royals schon aufgrund ihrer Heimbilanz von 92-16 in den letzten drei Jahren als klarer Favorit und führten früh mit 32:18, aber die Knickerbockers kamen zurück. Kurz vor dem Ende zog Davis schließlich beim Stand von 75:75 das Blocking Foul von Big Man Connie Simmons. Zweimal Swish, und nach einem solchen Foul in den letzten zwei Minuten sah das Regelwerk damals noch einen anschließenden Jump Ball vor. Den holten die Royals - Ballgame!

Für Rochester, das über Umwege und -züge schließlich in den Sacramento Kings aufging, war es die einzige Championship in der Franchise-Geschichte. Für die in den Kinderschuhen steckende Liga war Game 7 derweil ein Segen: Auch wenn Baseball noch lange nicht von den Titelseiten verdrängt werden konnte, brachte die spannende Serie dringend benötigte Publicity.

Platz 9

1994: Houston Rockets - New York Knicks 90:84 (MVP: Hakeem Olajuwon)

In Abwesenheit von 90s-Übervater Michael Jordan waren die Finals 94 vor allem das große Duell zwischen zwei dominanten Centern: Bei den Knicks Patrick Ewing, auf Houstons Seite "The Dream". Die beiden hatten sich 10 Jahre zuvor übrigens schon einmal im NCAA Championship Game gesehen: Ewings Georgetown triumphierte damals über die University of Houston.

Olajuwon war es seinerseits gewesen, der die Rockets mit einem Last-Second-Block gegen John Starks in Game 6 überhaupt erst in das Entscheidungsspiel gebracht hatte. Die Serie über hatte er Ewing dominiert (36,3 Prozent Shooting), auch wenn der sich mit Blocks (4,3) und Rebounds (12,4) rehabilitierte. In Spiel 7 gelangen Ewing nur 17 Punkte (7/17 FG), wobei der Sündenbock am Ende ein anderer sein sollte.

Publikumsliebling John Starks hatte die Knicks mit starken Performances in einer von den Defensiven dominierten Serie überhaupt erst in Spiel 7 gebracht. Dort gelang ihm allerdings überhaupt nichts - seine zwei Treffer bei 18 Würfen aus dem Feld sind in negativer Hinsicht legendär. "Das erinnert ja an John Starks 1994" heißt es, wenn bei einem Star mal überhaupt nichts fallen will. 0/11 von Downtown - eine schwarze Stunde im Big Apple, bis heute.

Auf der Gegenseite spielte Hakeem 46 Minuten und lieferte mit 25 Punkten, 10 Rebounds, 7 Assists und 3 Blocks mal wieder eine All-Around-Performance ab, die ihn zum Finals-MVP machte. 1995 sollte den Rockets der Repeat gelingen, die Karrieren von Starks, Ewing, Oakley und Co. blieben unvollendet.

Platz 8

2013 Miami Heat - San Antonio Spurs 95:88 (MVP: LeBron James)

Klar, die Serie ist vor allem aufgrund Ray Allens Last-Second-Dreier in Spiel 6 legendär, als man schon dabei war, den Court für die Meisterzeremonie abzusperren. Aber ein automatischer Sieg für das Heimteam im Entscheidungsspiel war es lange nicht: Zum fünften Mal standen die Spurs in den Finals, verloren hatten sie noch nie. Und nach drei Vierteln führten die Heat in einem Matchup gleichstarker Gegner nur mit einem Punkt.

Mit Tim Duncan, Tony Parker, Dwyane Wade und LeBron James standen gleich vier frühere Finals-MVPs auf dem Court, und an starken Performances mangelte es nicht. Wade: 24 & 10, Duncan 24, 12 und 4 Steals, der junge Kawhi Leonard 19 und 16, Shane Battier mit 6 Dreiern von der Bank. Selbst Chris Bosh, der offensiv ohne Punkt blieb (!) leistete seinen Teil in der Defensive.

Bester Mann war allerdings LeBron James mit 37 Punkten und 12 Rebounds, dazu fünf Triples. 27 Sekunden vor Schluss verwandelte er einen langen Jumper zum 92:88 und zur Vorentscheidung - wobei Duncans bittere Moment Sekunden davor wohl noch legendärer ist. Gegen Shane Battier war er ohne viel Gegenwehr hochgestiegen und hatte einen Layup aus kürzester Distanz verlegt. Auch der Tip-in danach wollte nicht fallen. Ungläubig schlug er anschließend in der Defense mit der Hand auf den Court - es hatte nicht sein sollen.

Es war der zweite Titel in Serie für die Heat, sie waren erst das sechste Team, dem das gelang. Die Spurs sollten sich ein Jahr später im Rematch bekanntlich mehr als revanchieren.

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