NBA

Eines Finals-Matchups würdig

Stephen Curry hatte mit der geballten Team-Power der Hawks mächtig zu kämpfen
© getty

Was für ein Spiel in der Philips Arena! Die Atlanta Hawks (42-9) haben gegen die Golden State Warriors (39-9) einen beeindruckenden 124:116-Sieg eingefahren und sich damit endgültig als Contender etabliert. In einer unheimlich intensiven und unterhaltsamen Partie behält das beste Team der Liga die Überhand, weil ein Bank-Trio um Dennis Schröder den Spieler des Monats Januar perfekt unterstützt.

Cookie-Einstellungen

Schön, wenn ein Spiel hält, was es verspricht: Das Duell der beiden besten Teams der Liga war von Beginn an von hoher Intensität und spielerischer Klasse geprägt. Obwohl die Warriors in der ersten Halbzeit insgesamt wesentlich effektiver agierten (46 gegenüber 37 Prozent aus dem Feld) und große Vorteile bei den Rebounds hatten (30:22), ging es mit 52:52 in die Pause - denn Golden State leistete sich in ungünstigen Momenten einige Fehler, die von den Hawks eiskalt ausgenutzt wurden.

Anfang des dritten Viertels sah es dann so aus, als würden die Hawks davonziehen, doch die Splash Brothers sollte man nie abschreiben. Klay Thompson (29 Punkte) war das ganze Spiel über effektiv, Stephen Curry (26 Punkte, 9 Assists) fing nach einer miesen ersten Halbzeit auf einmal Feuer - gemeinsam streuten die beiden All-Stars der Dubs 8 Dreier ein und holten ihr Team zurück ins Spiel.

Doch das reichte an diesem Tag nicht gegen die Hawks, die einmal mehr bewiesen, wie vielseitig sie sind. Gleich sieben Spieler punkteten zweistellig, bei 124 Punkten machte niemand mehr als 23 (Jeff Teague) - so sieht Team-Basketball aus. Insgesamt trafen die Hawks überragende 15 von 27 von der Dreierlinie sowie 33 von 37 Freiwürfen. Al Horford (12 Punkte, 14 Rebounds) verbuchte ein starkes Double-Double, das nur von Draymond Green auf der anderen Seite überboten wurde (12 Punkte, 20 Rebounds, 6 Assists).

Auch Dennis Schröder steuerte seinen Teil zum 42. Saisonsieg seines Teams bei. Der Deutsche machte 9 Punkte (4/9 FG) und verteilte 7 Assists bei nur einem Turnover. Als die Hawks Anfang des vierten Viertels einen vorentscheidenden Run starten, war er mittendrin.

Die Reaktionen:

Dennis Schröder (Hawks): "Ich denke, wir teilen den Ball mehr als sie. Ich glaube, dass wir deshalb heute gewonnen haben."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Sie waren gut, besser als wir. Wir sind defensiv zusammengebrochen. Sie hatten damit aber eine Menge zu tun, weil sie den Ball so gut bewegen und das Spiel auseinanderziehen."

Alle Spiele live! Hol Dir jetzt den reduzierten LEAGUE PASS

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Hawks ehten vor dem Spiel unter tosendem Applaus ihre drei All-Stars Jeff Teague, Paul Millsap und Al Horford; alle drei stehen in der Starting Five, flankiert von DeMarre Carroll und Kyle Korver. Steve Kerr vertraut seiner üblichen Formation: Steph Curry und Klay Thompson im Backcourt, dazu Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut.

Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!

2.: Wunderschöne Aktion von Horford: Der Big Man bringt in Transition den Ball, täuscht den Cut an, geht hoch und spielt den Ball zurück auf Teague. Der steht mutterseelenallein am Perimeter und trifft. 5:2 Hawks.

7.: So hat sich Curry das nicht vorgestellt - die ersten beiden Würfe gehen daneben, den dritten blockt Teague. Der Hawk schließt den folgenden Fastbreak selbst per Dunk ab und lässt die Halle toben. Auszeit Kerr, 11:9 Atlanta!

13.: Stark, Schröder! Erst verteidigt der Deutsche Barbosa extrem gut und erzwingt einen Fehlwurf, dann bringt er den Ball mit viel Tempo nach vorne und findet Bazemore in der Ecke. Der trifft zum 26:24 für Golden State.

16.: Und gleich die nächste Top-Aktion! Schröder fliegt durch die Zone und schließt einen ganz schwierigen Finger-Roll mit der linken Hand über Speights ab. Doch damit nicht genug: Den folgenden Einwurf fängt er ab, bedient Korver an der Dreierlinie - und der trifft (natürlich)! Ausgleich, Timeout Kerr!

24.: Schwerer Patzer von Barnes: Nur noch zwei Sekunden auf der Shotclock, da geht Carroll hoch und wird vom Warrior unnötigerweise gefoult - drei Freiwürfe, drei Punkte. Und dann leistet sich Bogut gleich den nächsten Fehler, als Bazemore seinen Einwurf abfängt. Teague darf als nächster an die Linie und beschert den Hawks die Führung, allerdings gleicht Thompson im Gegenzug zum 52:52 aus. Halbzeit!

27.: Traumstart Atlanta! Nacheinander gibt's einen Korver-Dreier, einen Layup von Horford und einen Dreier von Teague zu bestaunen - und auf einmal führen die Hawks mit 9. Kerr nimmt eine Auszeit, die Defense kann ihm zuletzt nicht gefallen haben.

36.: Ist das hier ein Hin und Her! Zunächst treffen die Splash Brothers einen Dreier nach dem anderen, doch Atlanta verliert nicht die Geduld - und führt nach zwei Dreiern von Scott hintereinander wieder mit 6.

39.: Die letzte Minute gehört ganz klar Schröder! Erst der perfekte Lob-Pass auf Horford, dann ein Dreier, dann ein Pull-Up-Jumper über Lee - ganz stark! 98:90 für die Hawks, Kerr nimmt erneut eine Auszeit.

44.: Was ist denn mit Scott los? Das ist bereits der dritte Dreier in diesem Viertel, bei ebenso vielen Versuchen! Und im nächsten Angriff trifft Korver seinen fünften... 112:103!

48.: Seit Minuten stehen alle Fans in der Philips Arena, um ihr Team zu ehren. Millsap und Teague machen an der Freiwurflinie alles klar, dann klaut der Point Guard Sekunden vor Schluss Curry den Ball. Ein passendes Ende! Ganz starker Sieg für die Hawks!

Hawks vs. Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Die Starting Five der Hawks wurde zum Spieler des Monats Januar ernannt - und auch in diesem Spiel enttäuschten sie nicht. Dennoch waren vor allem drei Bankspieler entscheidend für den Sieg, weil sie zusammen wesentlich mehr lieferten als die gesamte Bank der Warriors: Mike Scott (17 Punkte), Kent Bazemore (11) und Dennis Schröder (9 Punkte, 7 Assists). Das Trio punktete nicht nur viel, sondern auch unheimlich effektiv (13/24 FG und unfassbare 7/7 3FG).

Der Flop des Spiels: Andrew Bogut. Der Australier machte defensiv zwar einen soliden Job und blockte immerhin drei Würfe, allerdings leistete er sich vier Turnover - darunter haarsträubend ungenaue Einwürfe, die von den Hawks abgefangen wurden. Wurde nach sechs Minuten im dritten Viertel überhaupt nicht mehr eingesetzt, weil er im Matchup gegen Al Horford alles andere als gut aussah.

Das fiel auf:

  • Die Intensität war von Beginn an unheimlich hoch - man konnte spüren, dass dies für beide deutlich mehr als ein normales Regular-Season-Game war, sondern mehr eine Standortbestimmung. Auch die Halle, die üblicherweise nicht zu den lautesten der Liga gehört, sorgte für waschechte Playoff-Atmosphäre. Wie passend, das auch das Spielniveau absolut an die Postseason erinnerte.
  • Die Warriors zeigten zu Beginn ziemlich eindrucksvoll, aus welchem Holz sie defensiv geschnitzt sind. Die unglaublich vielseitige Offense der Hawks kam im Halbfeld kaum zum Erfolg, weil Golden State geschickt Passwege zustellte und dadurch zahlreiche Eins-gegen-Eins-Situationen erzwang - nicht nach dem Geschmack der Hawks. Einfache Punkte gab es daher vorerst nur in Transition, im ersten Viertel traf Atlanta bloß 34,8 Prozent seiner Würfe. Coach Bud nahm allerdings die richtigen Anpassungen vor, sodass die Offense mit zunehmender Zeit immer besser ins Rollen kam.
  • Was den Hawks am Korb an Effizienz abging, machten sie durch herausragendes Shooting von draußen wett. Vor allem Korver traf mal wieder herausragend sicher (5/9 3FG), aber auch Teague (2/4), Mike Scott (3/3) und der frühere Warrior Kent Bazemore (3/3) waren von draußen gefährlich. Insgesamt trafen die Hawks unglaubliche 55,6 Prozent vom Perimeter.
  • Auf der anderen Seite des Feldes war es ausgerechnet Curry, der zu Beginn nichts treffen wollte - nur einer seiner ersten sechs Würfe passte, und selbst der tanzte vorher eine Weile auf dem Ring. Die restlichen Warriors dagegen trafen wesentlich effektiver und bereiteten den Hawks mit ihrer Vielseitigkeit und Tiefe Probleme. Im dritten Viertel erinnerte Curry dann daran, dass kaum ein Spieler auf der Welt so schnell heiß laufen kann wie er.
  • Es scheint sich bis nach Kalifornien herumgesprochen zu haben, dass Schröder in seiner zweiten Saison deutlich stärker geworden ist - wenn er gegen die Dubs auf dem Court stand, wurde er häufig von Edelverteidiger Andre Iguodala übernommen. Doch selbst für Iggy war Schröder zu schnell.

Der Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema