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NBA Legenden-Serie: Dan Majerle - Basketball meets Boygroup

Von Sebastian Hahn
Dan Majerle wurde in Phoenix trotz aller Skepsis zur Legende
© getty
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Taking my talents to South Beach

Die Finals 1993 sollten für Majerle das Höchste der Gefühle mit den Suns sein. Auch in den kommenden beiden Jahren erreicht man die Playoffs, die Finals bleiben aber das Maximum. Majerle wird nach den Verpflichtungen von A.C. Green und Wesley Person wieder zum Sixth Man "degradiert", die Fans lieben ihn trotzdem noch.

Vor allem bei den weiblichen Zuschauern ist Phoenix' Nummer neun sehr beliebt, reglmäßig rasten sie aus, wenn Majerle das American West Center betritt. Wäre Majerle kein Basketball-Profi geworden, er hätte auch Teil einer Boygroup sein können. Seine Popularität bringt ihm 1995 sogar den Starter-Platz beim All-Star-Game in Phoenix ein - als erstem Reservisten überhaupt.

Dennoch sind seine Tage in Phoenix gezählt, im Sommer wird er für John "Hot Rod" Williams nach Cleveland getradet. Bei den Cavs fühlt er sich nie richtig wohl, daher steigt er im Sommer aus seinem Vertrag aus und unterschreibt in Miami. Dort hat Pat Riley mit Alonzo Mourning und Tim Hardaway bereits zwei Puzzlestücke für sein neues Meisterteam, Majerle soll als Glue Guy den hochkarätigen Kader abrunden.

Rivalität mit den Knicks

Am South Beach läuft es für den Neuankömmling wie am Schnürchen. Mit 61 Siegen stellen die Heat einen neuen Franchise-Rekord auf, ausgerechnet Majerle ist es, der mit einem Dreier den Bulls die erste Heim-Niederlage seit 44 Spielen zufügt.

In den Eastern Conference Finals kommt es zum Wiedersehen mit Chicago, diesmal machen die Champs aber kurzen Prozess mit Miami und siegen in fünf Spielen.

In den kommenden Jahren sind Majerle und Co. dann Stammgäste in New York. Drei Jahre in Folge trifft man auf die Knicks, drei Mal geht man als Verlierer vom Feld. Besonders bitter verläuft die Lockout-Saison 1999: Die Heat treffen als bestes Team der Eastern Conference auf die an acht gesetzten Underdogs aus dem Big Apple, scheiden allerdings in fünf Spielen aus.

Majerle, eigentlich nur noch als Dreierschütze eingesetzt, muss aufgrund der Verletzung von Voshon Leonard größtenteils als Starter auf das Parkett. 2000 reicht es mit ihm nochmal für die zweite Playoff-Runde, dort ist erneut gegen die Knicks Endstation. Im Anschluss zerfällt die Franchise aufgrund der Nierenerkrankung von Mourning, auch der nicht mehr ganz so fitte Thunder Dan verlässt Florida - und kommt wieder nach Hause.

Home, Sweet Home

Eine Saison zockt der Forward noch in Arizona, die Franchise hat ohne echten Leader keine Chance auf die Playoffs. Der mittlerweile 37-Jährige führt sein Team noch einmal bei den getroffenen Dreiern an, bevor er endgültig abtritt.

"Ich konnte die Fans verstehen. Schließlich war ich nur ein kleiner, weißer Junge aus Michigan, denn eigentlich niemand kannte. Ich musste mir ihren Respekt erst verdienen", erklärt er nach seiner Karriere.

Die kommenden Jahre verdingt er sich als TV-Experte für die Suns und sitzt für TNT sogar in den Playoffs am Mikrofon. 2008 vollzieht er dann den Wechsel ins Coaching-Geschäft und wird Assistant Coach bei den Suns. Nebenher betreibt Thunder Dan wie schon zu seiner aktiven Zeit ein Restaurant in Phoenix, mittlerweile gibt es "Majerle's Sports Grill" vier Mal im Umkreis der Stadt. "Ich wollte einfach einen Ort schaffen, wo sich Sport-Fans zum Essen treffen können und die Suns verfolgen können", erklärt er der Arizona Republic.

Ab in den Grand Canyon

Ansonsten ist er des Öfteren bei Spielen der MLB-Franchise der Arizona Diamondbacks zu Gast. Highlight ist dabei sicherlich das Spiel 2012 gegen die San Francisco Giants, als er sich lässig den Ball mit einer Hand aus der Luft schnappt.

Mit den Suns überwirft er sich dagegen im vergangenen Jahr, als er nicht unter den Kandidaten für die Nachfolge von Alvin Gentry steht. Stattdessen nimmt er ein Angebot der Grand Canyon University an. Die ansässigen Antilopes führte er in sieben Jahren zu einer positiven Bilanz (136-89).

Seinen Spielern impfte er dabei genau das ein, was ihn als Profi auszeichnete: Harte Arbeit, Defense und den unbedingten Willen, zu gewinnen. Die Suns vergeben daher auch seit einigen Jahren den "Dan Majerle Hustle Award".

Die Franchise, die seine Nummer neun bereits retired hat, erklärt dies auf ihrer Website wie folgt: "Dan ist ein Musterbeispiel für all das, was man mit viel Ehrgeiz und Einsatz erreichen kann. Er hat immer alles auf dem Feld gegeben und war der perfekte Glue Guy für unser Team. Daher ist dieser Award auch nach ihm benannt. Seine Leistungen werden immer ein Vorbild für andere bleiben."

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