Biathlon: Laura Dahlmeier mit Bronze im Einzel - Überraschungssieg durch Schwedin Öberg

SID
Laura Dahlmeier gewann Bronze im Biathlon-Einzel.
© getty

Laura Dahlmeier holte auf den letzten Metern noch einmal alles aus sich heraus, dann sank sie erschöpft in den Schnee. Die Doppel-Olympiasiegerin hat das historische Triple bei den Winterspielen in Pyeongchang zwar verpasst, die Freude über Bronze im Einzel war bei der Biathlon-Königin dennoch groß.

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Dahlmeier reckte ihre Ski in die Höhe und gratulierte der fehlerfreien Überraschungssiegerin Hanna Öberg (Schweden) mit einer herzlichen Umarmung.

"Ich bin wirklich überglücklich, dass es wieder zu einer Medaille gereicht hat. Der Wahnsinn", sagte Dahlmeier. Als erste Frau holte die 24-Jährige aus Partenkirchen eine olympische Medaille im Sprint, in der Verfolgung und im Einzel - weiteres Edelmetall kann für die siebenmalige Weltmeisterin in drei weiteren Wettbewerben in Südkorea folgen. Nach einem Fehler beim ersten Liegendschießen musste sich Dahlmeier (+41,2 Sekunden) nur Öberg und der zweimaligen Sprint-Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina (Slowakei/2 Fehler/+24,7) geschlagen geben.

Preuß auf Rang vier

"Sie hat Bronze gewonnen und nicht Gold verloren. Das ist phänomenal", sagte Bundestrainer Gerald Hönig in der ARD. Mit ihrem Kraftakt schnappte Dahlmeier ihrer viertplatzierten Teamkollegin Franziska Preuß (Haag/+59,7) Bronze weg. Die 23 Jahre alte ehemalige Staffel-Weltmeisterin hatte sich nach vielen Erkrankungen und Verletzungen erst auf den letzten Drücker für die Winterspiele qualifiziert und hätte ihren ersten Einsatz in Pyeongchang fast mit einer Medaille gekrönt. "Sie hat sich in der Weltspitze zurückgemeldet", sagte Hönig. Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/1/+2:31,4 Minuten) wurde Neunte, Maren Hammerschmidt (Winterberg/3/+3;20,8) musste sich mit Rang 17 begnügen.

Während die deutschen Biathleten im fünften Rennen in Südkorea die fünfte Medaille holten, konnte Öberg ihr Glück kaum fassen. Die Schwedin, die hemmungslos weinte, hatte im Einzel bei der WM vor einem Jahr noch Rang 55 belegt, in diesem Winter war ihr bestes Resultat über die 15 km ein 25. Platz.

Freikarte beim ersten Schießstand

Von ihren 19 Weltcup-Siegen hat Dahlmeier bislang nur drei im Klassiker gefeiert - dafür aber einen verdammt wichtigen. Sie holte im vergangenen Jahr bei der WM in Hochfilzen einen ihrer fünf Titel im längsten Rennen der Skijäger-Szene. Die Vorzeichen standen also nicht schlecht.

Dahlmeier hatte sich für ihren Angriff auf das Gold-Triple bewusst eine hohe Startnummer ausgesucht - das war nachvollziehbar: Sie vermutete bessere Bedingungen, auch durch die sinkenden Temperaturen zum Abend hin. Dadurch sollte die Strecke spiegeliger und dadurch schneller werden.

Zudem besaß Dahlmeiers später Start den Vorteil, dass sie sich nach den Rivalinnen richten konnte, denn die Medaillenfavoritinnen liefen alle vor ihr. Auf der ersten Runde ließ es Dahlmeier zwar nicht gerade gemütlich angehen, am Anschlag lief sie aber noch lange nicht. Die paar Sekunden, die sie verlor, nahm sie gerne in Kauf - aber: Die ansonsten so treffsichere Dahlmeier erlaubte sich beim ersten Schießstand eine Fahrkarte, gleichbedeutend mit einer Strafminute.

Die nächste Serie lief hingegen problemlos, alle schwarzen Scheiben wurden weiß, der Rückstand zur Spitze etwas geringer. Nach zwei weiteren fehlerfreien Schießen stürmte Dahlmeier zum Happy End auf Platz drei.

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