EM als Olympia-Gradmesser: Rückschläge für Deutschland-Achter und Zeidler

SID
Oliver Zeidler bei der Europameisterschaft.
© getty

Für den Deutschland-Achter und Oliver Zeidler startet die heiße Phase auf dem Weg zu Gold in Tokio. Beim Start in die EM mussten die besten deutschen Ruderer mit Rückschlägen umgehen.

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Nach dem herben Dämpfer zum Auftakt in die Olympia-Saison sendete die Crew des Deutschland-Achters umgehend eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Das ändert nichts am Ziel für Sonntag", versicherte Bugmann Johannes Weißenfeld. Das deutsche Flaggschiff habe trotz des Rückschlags im Finale "definitiv die Chance" auf den neunten EM-Titel in Folge.

Wie Einer-Weltmeister Oliver Zeidler müssen sich die starken Männer im großen Boot allerdings steigern. Zeidler machte den Halbfinaleinzug erst im Hoffnungslauf klar, nachdem er in seinem Vorlauf 14 Sekunden hinter Sieger Stefanos Ntouskos aus Griechenland ins Ziel gekommen war.

Der Achter musste sich im Bahnverteilungsrennen in Varese/Italien Olympiasieger Großbritannien, den starken Rumänen und den WM-Zweiten aus den Niederlanden geschlagen geben. Im Zielsprint gab das Team um Schlagmann Hannes Ocik Platz zwei noch aus der Hand und beendete das Rennen als Vierter mit rund zwei Sekunden Rückstand auf die Briten.

"Das war ein herber Rückschlag. Wir haben uns im Endspurt quasi ergeben, und die anderen sind vorbeigezogen", sagte Weißenfeld. Laut Bundestrainer Uwe Bender sei der Plan, von Anfang an vorne mitzufahren, nicht aufgegangen. "Dann kam wahrscheinlich Frust dazu. Das haben die anderen gnadenlos ausgenutzt", erklärte Bender.

Ocik: "Das treibt unfassbar an"

Das deutsche Paradeboot rudert bei der ersten Regatta in diesem Jahr nicht nur um EM-Gold, es geht auch um ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz im Hinblick auf die Sommerspiele (23. Juli bis 8. August). "Wir sehen den Wettkampf als sehr, sehr wichtig an", sagte Bender. Das erste Zeichen setzten jedoch andere Teams und vor allem der ewige Rivale aus Großbritannien.

Die Athleten des Deutschen Ruderverbandes (DRV), die bei der EM in zwölf der 14 olympischen Klassen am Start sind, können sich in diesem Jahr, solange alles nach Plan läuft, auch bei drei Weltcups in Form bringen - besonders der Achter. "Wenn wir nach Japan fliegen, wollen wir das Optimum rausholen - und das ist die Goldmedaille", sagte Ocik: "Das treibt unfassbar an."

Auch Zeidler wird alles versuchen, um seine Form beizubehalten. Schließlich könne die sich "schon sehen lassen", hatte er im Vorfeld gesagt. Im Vorlauf landete der 24-Jährige allerdings mit großem Rückstand nur auf Rang zwei und verpasste den direkten Einzug ins Halbfinale. Dafür gewann der Europameister von 2019 wenig später seinen Hoffnungslauf.

Vor etwa sechs Monaten musste der Einer-Spezialist als EM-Vierter mit dem ersten bitteren Rückschlag in seiner noch jungen Ruder-Karriere umgehen. Die EM in Posen habe ihn "ein bisschen auf den Boden zurückgeholt", gestand Zeidler, der erst 2016 vom Schwimmen zum Rudern gewechselt war und seither einen steilen Aufstieg hinlegte. Es sei nie gut, "diese Verwundbarkeit zu zeigen". Auch nicht in einem EM-Vorlauf.

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