Olympia - Selenskyj-Berater: "IOC ist Förderer von Krieg und Mord"

SID
IOC, Olympia
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Die Anklagen aus Kiew in Richtung des Internationalen Olympischen Komitees werden immer schärfer. Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podolyak bezeichnete das IOC am Montag bei Twitter als "Förderer von Krieg, Mord und Zerstörung". Die Ringe-Organisation sehe "mit Vergnügen zu, wie Russland die Ukraine zerstört, und bietet Russland dann eine Plattform, um den Völkermord zu fördern und ermutigt es zu weiteren Morden".

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Russisches Geld, welches "olympische Heuchelei" kaufe, habe offenbar "keinen Geruch von ukrainischem Blut. Stimmt's, Herr Bach?", fügte Podolyak an die Adresse von IOC-Präsident Thomas Bach hinzu.

Das IOC reagierte am Montagnachmittag mit Unverständnis auf die scharfen Äußerungen Podolyaks. "Das IOC weist diese und andere diffamierende Äußerungen aufs Schärfste zurück", hieß es in einem Statement eines IOC-Sprechers: "Sie können nicht als Grundlage für eine konstruktive Diskussion dienen. Daher wird das IOC sie nicht weiter kommentieren."

Das IOC hatte in der vergangenen Woche ein Konzept skizziert, mit dem Sportlerinnen und Sportler aus Russland und dem verbündeten Nachbarstaat Belarus trotz des seit Februar andauernden Angriffskrieges auf die Ukraine wieder in den Weltsport eingegliedert werden könnten. Dieses Konzept, das laut IOC bei Sportfunktionären weltweit große Rückendeckung genießt, sieht vollkommene Neutralität vor: Die Fahnen, Landesfarben und Hymnen beider Länder wären verboten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache erklärt, die Teilnahme von Athletinnen und Athleten aus Russland an den Olympischen Spielen 2024 in Paris würde zeigen, dass "Terror etwas Akzeptables sein kann".

Man müsse aber sicherstellen, dass Russland "nicht in der Lage sein wird, die Olympischen Spiele oder andere internationale Sportereignisse zu nutzen, um Aggressionen oder seinen Staatschauvinismus zu fördern", sagte Selenskyj weiter.

Der ukrainische Sportminister Wadym Hutzajt hatte in der vergangenen Woche gedroht, sein Land könnte die Olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr boykottieren, wenn Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus teilnehmen dürfen. Das Nationale Olympische Komitee der Ukraine hat das Thema Boykott bei einer Sondersitzung am Freitag auf die Tagesordnung gesetzt.

Das IOC entgegnet auf Kritik, es folge den Grundsätzen der Olympischen Charta. Auch sei es zu Beanstandungen durch zwei Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrats gekommen. Diese stellten fest, dass ein Ausschluss aufgrund des Passes oder des Geburtsortes ein möglicher Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot der Vereinten Nationen sei.

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