Claudia Pechstein attackiert ARD und erklärt Interview-Boykott

Von SPOX
pechstein-1200
© getty

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat die ARD in einem offenen Brief kritisiert und ihren Interview-Boykott erklärt. Die fünfmalige Olympiasiegerin hatte den öffentlich-rechtlichen Sender von einem Pressetermin zu ihrer Rückkehr von den Spielen in Peking ausgeschlossen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Pechstein wandte sich in ihrer Abrechnung, die sie auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, namentlich an die ARD-Verantwortlichen um Sportkoordinator Axel Balkausky. "Um für jedermann, auch dem VDS (Verband Deutscher Sportjournalisten; Anm. d. Red.) das schlampige, fehlerhafte, tendenziöse und ehrverletzende Arbeiten Ihrer Anti-Doping-Redaktion um Hajo Seppelt offenkundig zu machen", begründete die 50-Jährige ihre seit längerem anhaltende Verweigerung von ARD-Interviews.

Die deutsche Fahnenträgerin sprach über ein "Versagen" von Balkausky "und das Ihres Kollegen Steffen Simon, der als WDR-Sportchef und Sportschauchef im Jahre 2012 genauso für die stümperhafte Seppelt-Berichterstattung in der Verantwortung stand wie Sie, werter Herr Balkausky."

Seppelt, der sich mit der Dopingredaktion der ARD in der Vergangenheit mehrfach mit den Blutwerten von Pechstein beschäftigt hatte, warf sie zudem "ehrverletzende Arbeiten" vor. Aufgrund jener Blutwerte hatte der Eisschnelllauf-Verband ISU Anfang 2009 eine Zweijahres-Sperre gegen die Deutsche verhängt.

Außerdem listete Pechstein auf, wie sie sich in den Jahren 2012 und 2013 mit der ARD ausgetauscht hatte. Dabei kritisierte sie sowohl die Fragen-Methodik als auch die an sie gestellten Bedingungen zur Beantwortung. Demnach sei dem Sender seit Jahren bekannt, wieso sie die ARD gänzlich boykottiere, ohne dass dies auf der anderen Seite respektiert werden würde: "Wenn Sie das akzeptieren, Herr Balkausky, warum informieren Sie darüber nicht Ihre Mitarbeiter?"

Des weiteren habe die ARD das "Gebot der journalistischen Fairness" missachtet und Statements, die "nur in vollem Umfang autorisiert" worden seien, verkürzt oder ohne den gesamten Zusammenhang veröffentlicht. Das seien "schwerwiegende handwerkliche Fehler".

Pechstein schrieb abschließend, dass sie als Polizeihauptmeisterin "von Berufswegen ein besonders feines Gespür für Recht und Gerechtigkeit" habe: "Wenn eine öffentliche Entschuldigung und Richtigstellung von Ihnen erfolgt, stehe ich ab diesem Zeitpunkt wieder für Interviews zur Verfügung".

 

 

Artikel und Videos zum Thema