Trotz Mihambos Gold: Deutsche Leichtathleten mit Olympia-Abschneiden unzufrieden

SID
Malaika Mihambo hat die einzige Goldmedaille für das deutsche Leichtathletik-Aufgebot gewonnen.
© getty

Goldener Triumph durch "Nerven-Wunder" Malaika Mihambo, Überraschungssilber durch Geher Jonathan Hilbert und Diskuswerferin Kristin Pudenz - aber auch herbe Enttäuschungen wie jene von Speer-Favorit Johannes Vetter: Die deutschen Leichtathleten haben bei Olympia in Tokio ein großes Auf und Ab erlebt. Trotz einiger Ausreißer nach oben fiel die Gesamtbilanz des riesigen DLV-Teams doch ein wenig ernüchternd aus.

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"Medaillenmäßig haben wir das Ergebnis von Rio erreicht", sagte Chefbundestrainerin Annett Stein am Sonntagmorgen: "Aber wenn wir das auf Grundlage der Chancen bewerten, die wir hatten, können wir mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein." Zweimal Gold und einmal Bronze hatte es 2016 in Brasilien gegeben, nun wurden es einmal Gold und zweimal Silber. "Wir haben mehr Potenzial gehabt", sagte Stein.

Zu wenige deutsche Starter hatten im entscheidenden Moment ihre Leistung abrufen können. Die Mentalität einer Mihambo, die sich im letzten Versuch des Weitsprung-Finales noch den Sieg sicherte, ist eher eine Ausnahme. Die couragierten Vorstellungen der Läuferinnen Gesa Felicitas Krause und Konstanze Klosterhalfen stimmten optimistisch, auch der Auftritt von Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul bis zu seinem Verletzungs-Aus.

Ein Stimmungskiller war der neunte Platz von Topfavorit Vetter am Samstag. "Wir haben alle auf diesen Abend hingefiebert, natürlich ist die Enttäuschung dann groß", sagte Stein, die hauptsächlich den schwierigen Belag als Schuldigen für Vetters Scheitern ausmachte, von einer "Ungleichheit der Verhältnisse" sprach. Warum sich andere darauf einstellen konnten, Vetter aber nicht, wird Teil der Aufarbeitung im Hinblick auf Olympia 2024 sein.

"Man muss jetzt herangehen wie im Fußball und fragen: Warum wurden die Chancen nicht verwertet? Lag es an der Tagesform, der Nervenstärke?", sagte Stein, die auf erschwerte Bedingungen in der Vorbereitung hinwies: "In der Coronazeit haben wir als Verband sehr vorsichtig agiert, konnten nicht alle Trainingsmaßnahmen umsetzen."