"Genieße das extrem": Löwe Straßer triumphiert im "Maracana" des Skisports

SID
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Triumph bei der Olympia-Generalprobe: Linus Straßer rast beim Flutlichtrennen in Schladming zu seinem dritten Weltcup-Sieg.

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Linus Straßer schrie seine unbändige Freude in den Schladminger Nachthimmel - einmal, zweimal, dreimal. Dabei standen die Besten nach dem ersten Lauf noch oben an der legendären Planai. Doch als bei der Olympia-Generalprobe unter Flutlicht ein Favorit nach dem anderen scheiterte und auch der Schwede Kristoffer Jakobsen am zweiten (!) Tor ausschied, gab es für Straßer kein Halten mehr. Dritter Sieg im Weltcup - und das so kurz vor Peking!

"Ich habe probiert, mein Ding durchzuziehen, was mir wirklich geil gelungen ist", sagte der Münchner im BR, "nur bei mir und meinem Skifahren zu bleiben. Ich genieße das extrem." Experte Felix Neureuther war voll des Lobes: "Er ist so smart gefahren im zweiten Durchgang. Tolles Rennen, großer Sport - mit einem verdienten Sieger."

Im "Maracana-Stadion" des Skisports (Neureuther) war das noch keinem Deutschen gelungen. Armin Bittner triumphierte 1990 noch bei einem "normalen" Slalom in Schladming, Neureuther fuhr 2013 dort zu WM-Silber und insgesamt dreimal aufs Weltcup-"Stockerl" - aber nie nach ganz oben.

Am Fernseher drückten Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beim "absoluten Pflichttermin für mich" und Thomas Müller ("Reiß ihnen den A.... auf!") die Daumen - und Straßer, der für Lokalrivale 1860 fährt, schien es zu beflügeln. Für den 29-Jährigen war es die siebte Fahrt aufs Podium, die zweite in diesem Winter nach Platz drei in Adelboden am 9. Januar.

Straßer nach Durchgang eins noch Fünfter

Gewonnen hatte er zuvor nur den Slalom in Zagreb im vergangenen Jahr und das City Event 2017 in Stockholm. Dennoch: Im Slalom bei den Winterspielen in Peking am 16. Februar gehört er jetzt zu den Anwärtern auf eine Medaille.

Winzige 0,03 Sekunden lag er auf dem anspruchsvollen Hang vor dem jungen Norweger Atle Lie McGrath. Manuel Feller (+0,39), gerade erst von einer Corona-Infektion genesen, ließ mit seiner Aufholjagd von Platz 28 auf drei die 1000 österreichischen Fans jubeln.

Straßer hatte eine gewisse Vorahnung, wie er verriet. Ja, zuletzt sei es bei ihm nicht gut gelaufen mit dem Aus in Wengen und Rang 14 auf dem "Schweinsberg" in Kitzbühel. Doch bei der Fahrt an die Planai habe ihm beim Tanken jemand zugeraunt: "Des g'winnst heut, Straßer!" Gesagt, getan - und wie!

Nach dem ersten Durchgang hatte Straßer das Podium als Fünfter mit einem knappen Rückstand von 0,15 Sekunden auf Rang drei bereits im Blick. "Ich habe genau das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte", sagte er zufrieden, "cooler Lauf." Im zweiten Durchgang wollte er "nochmal genau sowas runterziehen, dann schaut's ganz gut aus" - und das tat es.

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