Zerstörte Bahn am Königssee: Loch befürchtet jahrelange Aufbauarbeit

SID
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© getty / Instagram/FelixLoch

Rodel-Rekordweltmeister Felix Loch hat angesichts der schweren Unwetterschäden an seiner traditionsreichen Heimbahn am Königssee schlimme Befürchtungen.

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"Wenn ich die Bilder sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass das in einem Jahr wieder aufgebaut ist", sagte der 31-Jährige am Montag dem SID: "Ich fürchte, dass das vielleicht drei oder vier Jahre dauert."

Loch betonte allerdings, dass dies keine Prognose sei, auch er selbst kennt das Ausmaß der Zerstörung bislang nur von Bildern und Videos: "Man muss abwarten, wie es weitergeht. Ich bin vorsichtig und gehe in so einem Fall lieber erstmal vom Schlimmeren aus."

Loch hat am Königssee "das Rodeln gelernt", die Trümmer der ältesten Kunsteisbahn der Welt zu sehen, sei "unbeschreiblich, es ist unvorstellbar, dass so etwas in drei, vier Stunden zerstört wird". Besonders betroffen sei er allerdings angesichts der Auswirkungen, die das Unglück auf die Basis des Sports habe.

"Für den ganzen Nachwuchs und die Trainer tut es mir extrem leid", sagte er: "Im vergangenen Jahr durften die Kinder wegen Corona schon kaum auf die Rodelbahn, und jetzt fällt das nächste Jahr komplett aus." Der Spitzensport könne ausweichen, "bei uns wird der Kalender umgebaut, dann läuft es sozusagen normal weiter. Aber welche Motivation haben acht- oder neunjährige Kinder jetzt noch, mit dem Sport weiterzumachen?"

Loch: Gibt Familien, "die alles verloren haben"

Loch wies zudem darauf hin, dass es andere im Berchtesgadener Land "viel schlimmer getroffen" habe: "Das ist 'nur' eine Rodelbahn. Ein paar Kilometer weiter gibt es Familien, die quasi alles verloren haben."

Die Bahn, seit 1968 mit Kunsteis ausgestattet, befindet sich im Besitz des Landkreises Berchtesgaden. Nach schweren Regenfällen am Wochenende hatten Schlamm- und Gerölllawinen die Anlage zerstört. Noch am Montag war das zuständige Landratsamt mit der Aufarbeitung beschäftigt, genaue Angaben zum Ausmaß des Schadens waren noch nicht möglich.

Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des deutschen Schlittenverbandes BSD, befürchtete schon am Sonntag Schäden in "zweistelliger Millionenhöhe". Es sei "dramatisch", sagte er dem SID: "Wir müssen nach vorne schauen und die richtigen Entscheidungen treffen." Wenn im kommenden Jahr im Oktober wieder gefahren werden könne, "ist alles gut".

 

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